Schwarzwald-Baar (cho/jdr) Die Polizei im Landkreis beobachtet mit Sorge, dass Senioren immer wieder Opfer von Straftaten werden – wie jetzt wieder mit der Betrugsmasche Enkeltrick. Dabei gibt es einige Verhaltensregeln, die zumindest einen gewissen Schutz versprechen.
Zum Hintergrund: Wie berichtet erbeuteten unbekannte Täter – darunter eine 35- bis 40-jährige ausländische Frau – am vergangenen Freitag bei einem älteren Ehepaar aus Bad Dürrheim-Öfingen mehreren tausend Euro. Dabei meldete sich eine Frau telefonisch bei dem Ehepaar und gab sich als deren Enkelin aus, die für einen Wohnungskauf dringend 20 000 Euro brauche. Der 85-jährige Angerufene hob den gewünschten Betrag ab und übergab ihn voller Vertrauen einer fremden Frau, weil sie von der vermeintlichen Enkeltochter in einem weiteren Anruf angekündigt worden war.
Doch wie kann man sich schützen? Die wichtigsten Tipps der polizeilichen Prävention für ältere Menschen:
- Misstrauisch sein, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht kennen.
- Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Notieren Sie sich die auf dem Sichtfeld ihres Telefons angezeigte Nummer des Anrufers.
- Geben Sie keine Details zu ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Ganz wichtig: Bei verdächtigen Wahrnehmungen können Senioren sofort die Notrufnummer 110 anrufen.
- Übergeben Sie niemals Geld an fremde Personen.
- Melden Sie sich sofort bei der Polizei, nur so besteht die Chance, die Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Wie Polizeiexperte Michael Ilg bereits in einem früheren Fall erklärte, sind zwischen 2014 bis 2016 im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen 139 Enkeltricks zur Anzeige gekommen. Fast genauso viele Fälle gab es im Bereich der sogenannten Schockanrufe, wo das Vorgehen der Täter sehr ähnlich ist, die Zielgruppe hier seien vor allem Russlanddeutsche und Aussiedler. In beiden Fällen ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. In Baden-Württemberg entstand den Opfern der Betrugsmasche Enkeltrick im Jahr 2016 ein Gesamtvermögensschaden von rund drei Millionen Euro. Gemeinsam mit dem Weissen Ring hat die Polizei eine Broschüre „Sicher Leben – Ratgeber für Ältere und Junggebliebene“ herausgegeben, diese kann bei denPolizeidienststellen angefordert werden. Auf der Homepage www.polizei-beratung.de finden Interessierte viele Hinweise und Tipps. Die Polizei bittet auch die Enkel, auf ihre Großeltern zu achten und sie über diese Betrugsmasche aufzuklären.