Landrat Sven Hinterseh bewertet die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums positiv. Die Stadt Villingen-Schwenningen plant ein solches einzurichten.
„Ob die Situation durch ein Versorgungszentrum besser wird, das weiß ich nicht“, sagte Hinterseh. „Eine tolle Sache und ich bin dabei hoffnungsfroh.“ Er glaube, so der Landrat, dass es durchaus Ärzte gebe, die Interesse hätten, in einer solchen Einrichtung mitzuarbeiten.
Die Idee begeistert die Kreisräte
Und um die Rekrutierung von Ärzten zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Landkreis geht es. Über eine Beteiligung des Landkreises an einer kommunalen MVZ-Genossenschaft hatten die Kreisräte zu entscheiden, als der Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit tagte. Um es vorwegzunehmen: Alle waren begeistert von der Idee.

„Die Ärzteversorgung nimmt ab“
Matthias Jendryschik, Geschäftsführer der WIR Villingen-Schwenningen GmbH, erklärte den Kreisräten das Vorhaben. „Die Ärzteversorgung in Villingen-Schwenningen, aber auch im gesamten Landkreis nimmt zunehmend ab und es ist aktuell besonders im Bereich der hausärztlichen Versorgung, aber auch im Bereich der kinderärztlichen Versorgung kritisch“, konstatierte Jendryschik.
Die Stadt VS wolle aktiv auf die Versorgungsengpässe reagieren und die Versorgungssicherheit kurzfristig und langfristig gewähren, „um so die hohe Attraktivität des Standortes und der Lebensqualität weiter zu gewährleisten“.
Beratungsgesellschaft mit im Boot
Die Stadt habe sich für die Firma Diomedes, die mit Seniorberater André Saliger bei der Sitzung vor Ort war, als Projektbegleiter entschieden und strebe die Gründung einer Genossenschaft als Trägergesellschaft an. Nun wünscht sich die Stadt als drittes Mitglied neben der Stadt und der Schwarzwald-Baar-Klinikum GmbH den Schwarzwald-Baar-Kreis.
Das neue Versorgungszentrum soll für eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung sorgen und einen Beirat aus niedergelassenen Ärzten, Vertretern der Hochschule Furtwangen und weiteren sachkundigen Personen haben. Als Standort des MVZ ist eine Fläche im Innenstadtbereich von Schwenningen vorgesehen, ein weiterer Standort in Villingen ist angedacht.
Landkreis mit 5000 Euro dabei
Für den Landkreis, der ein Stimmrecht hat, ist ein Genossenschaftsanteil von 5000 Euro aufzubringen. Die Kreisverwaltung befürwortete in einer Sitzungsvorlage das Vorhaben, Mitglied zu werden. Dabei ist aber, so lautet der Beschluss, vertraglich sicherzustellen, dass die Haftung des Kreises auf den Genossenschaftsanteil beschränkt bleibt.
Das sagen die Kreisräte
„Eine gute Idee“, sagte auch Michael Rieger (FW), Bürgermeister von St.Georgen. Es dürfe aber nicht sein, dass freie Arztsitze verkauft werden dürften. Die AfD unterstütze das Vorhaben, sagte auch Vera Buddeberg. Annie Bronner (Grüne) forderte, dass es keinen Defizitausgleich des Landkreises über die 5000 Euro hinaus geben dürfe.
Oliver Freischlader (SPD) signalisierte Unterstützung, erklärte aber, als Arzt mit eigener Praxis habe er „Bauchschmerzen“. Fritz Link (CDU), Bürgermeister von Brigachtal, begrüßt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei den Ärzten mit dem MVZ gestärkt werde. „Diese Chance sollten wir nutzen“. Am 31. März entscheidet der Kreistag final über den Einstieg des Landkreises.