Den Schock hat sie überwunden, vergessen ist er aber nicht. Diebe räumen im März 2023 das Dessous-Geschäft von Katharina Bölle aus. Ist die gestohlene Ware jemals wieder aufgetaucht?

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 25./26. März 2023, drangen Unbekannte in ihr Ladengeschäft an der Rathausstraße ein. Katharina Bölle verkauft exklusive Dessous und Bademode. Alles war damals vorbereitet für den verkaufsoffenen Sonntag am selben Wochenende. Fünf brandneue Kollektionen, frisch eingetroffen und eingeräumt.

Wo ist die Beute abgeblieben?

Den Schaden beziffert Bölle nach der Tat mit 35.000 Euro – allerdings Einkaufswert. Die Diebe konnten sicherlich deutlich mehr aus ihrer Beute herausholen. Allein die 300 BHs aus einer einzigen ausgeräumten Kommode hatten laut Katharina Bölle fast alle mindestens 100 Euro auf dem Preisschild stehen.

Katharina Bölle verkauft in ihrem Geschäft Dessous und Bademode.
Katharina Bölle verkauft in ihrem Geschäft Dessous und Bademode. | Bild: Block, Andreas

Selbst ein Jahr später wird sie immer noch auf den Einbruch angesprochen, erzählt die Inhaberin von Women Exclusive. Alle wollen wissen: Konnte die Polizei die Täter denn schnappen? „Leider nein“, sagt die Unternehmerin. „Im August habe ich schon einen Brief erhalten, in dem es hieß, die Ermittlungen seien eingestellt worden.“ Wenn sie das den Kundinnen erzähle, seien viele entsetzt.

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Andreas Mathy von der Staatsanwaltschaft Konstanz bestätigt, dass die Polizei nicht erfolgreich war. „Trotz Zeugenaufruf und Funkzellenabfrage konnten die Täter nicht ermittelt werden“, sagte Mathy.

Angst in den eigenen Geschäftsräumen

Der Neustart fiel Bölle gar nicht so einfach. Drei Wochen dauert es im Frühjahr 2023 bis zur Wiedereröffnung. Nicht nur, wegen leerer Regale.

So sieht es im März 2023 nach dem Einbruch im Laden aus. Dieser BH für 180 Euro stand im Schaufenster und ist eines der wenigen Stücke, ...
So sieht es im März 2023 nach dem Einbruch im Laden aus. Dieser BH für 180 Euro stand im Schaufenster und ist eines der wenigen Stücke, die nicht gestohlen wurden. | Bild: Burger, Tatjana

„Das Ganze war für mich auch psychisch schwierig zu verarbeiten“, sagt die Dessous-Expertin. „Ich hatte anfangs Angst in die Räume zu gehen, da hatte ich richtig mitzukämpfen.“

Wie sie es wieder schafft, ruhig zu schlafen

Deshalb habe sie sich entschieden, trotzdem wieder zu öffnen – egal wie viel Ware tatsächlich sie ihren Kundinnen tatsächlich anbieten konnte. „Viele sind einfach nur gekommen, um mich zu unterstützen“, erzählt sie. Sie sei froh, den sofortigen Neustart gewagt zu haben. Das Dessous-Geschäft hatte sie damals erst zwei Jahre.

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Inzwischen könne sie auch wieder gut schlafen. „Ich habe jetzt eine Alarmanlage“, sagt Bölle. Nach dem Einbruch habe sie nachts immer wieder nach den Aufnahmen der Überwachungskamera geschaut.

Was ihr gegen die Angst hilft

Mit der Schadensbegleichung gab es offenbar weniger Probleme. „Von der Versicherung habe ich schnell das Geld bekommen“, sagt Bölle. Und die Auflage eines Sicherheitschecks. Der sei aber positiv ausgefallen.

Ohnehin seien die finanziellen Folgen immer lösbar, ist sie überzeugt. Sie tippt sich auf ihre Brust: „Wie es einem da drin geht, das ist wichtig.“ Sie habe in der Zeit danach viel meditiert. „Das hat mir sehr gegen die Angst geholfen.“ Und ein Italien-Urlaub mit der Familie.

Parallelen zu Optiker in Donaueschingen

Erst im Februar gab es einen ähnlichen Einbruch bei einem Optiker in Donaueschingen. Hölle musste dabei gleich an ihren eigenen Fall denken. „Brillengeschäfte haben so wie ich nur Markenware“, sagt die Einzelhändlerin. Darauf seien nach Einschätzung der Polizei die Diebesbanden scharf.

Im Laden ist alles vorbereitet für den verkaufsoffenen Sonntag. So wie vor dem Einbruch 2023.
Im Laden ist alles vorbereitet für den verkaufsoffenen Sonntag. So wie vor dem Einbruch 2023. | Bild: Block, Andreas

Wie fühlt sich Katharina Bölle angesichts des bevorstehenden verkaufsoffenen Sonntags in Schwenningen? „Da habe ich komische Gefühle“, räumt sie ein. Trotz Alarmanlage.