Markus Podmenik sitzt im Büro hinter dem Verkaufsraum der Avia-Tankstelle in St. Georgen und schüttelt leicht den Kopf. Dieses Jahr ist der Januar noch schlimmer als eh schon im Tankstellengeschäft. Januar, Februar, überhaupt die Wintermonate sind nie besonders gut. Weniger Kunden, mehr Kosten. Allein der Winterdienst auf seinem Gelände in St. Georgen kostet ihn über 300 Euro im Monat.
Aber dieses Jahr muss er auch noch eine Strom- und Gasnachzahlung verkraften, die sich gewaschen hat. „20.000 Euro musste ich im Dezember mehr bezahlen.“ Für insgesamt sieben Tankstellen. Tankstellen werden in der Regel mit Gas betrieben. Jede Zapfsäule läuft mit Starkstrom.
Hinzukomme, dass während der Corona-Pandemie etwa 30 Prozent weniger Sprit verkauft wurde.
Eine Tankstelle braucht, um rentabel zu sein, einen gewissen Mindestabsatz an Litern Sprit. Wie viel das bei ihm ist, will Podmenik nicht sagen. Neue Tankstellen, so viel kann er zu dem Thema sagen, werden nur dann realisiert, wenn mit einem vorhersehbaren Volumen von vier bis fünf Millionen Litern pro Jahr gerechnet werden kann. Im Schnitt bekommt der Tankstellenbetreiber ein Prozent Provision pro Liter.
Die Spritpreise gehen durch die Decke – die Autofahrer haben es sicher nicht einfach. Aber er eben auch nicht, als Betreiber der Tankstelle, das will er damit sagen.
Wann werden die Preise wieder sinken?
„Ja klar“, sagt Podmenik sofort, wenn man ihn fragt, ob die Preissteigerung für ihn absehbar war. Und dennoch sieht er die Preissteigerung am Ende nur relativ. 25 Cent Co2-Steuer seit Januar, der Wegfall von vielen Subventionen beim Diesel – würde man sich den Diesel- und Benzinpreis bereinigt um dieses Faktoren ansehen, „dann ist der Sprit nur unwesentlich teurer geworden“.
Bis Mitte des zweiten Quartals, prognostiziert Podmenik, wird der Preis noch soweit oben bleiben. „Dann wird es wieder runter gehen.“ Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: „Er wird nie mehr soweit runter gehen, wie vorher.“
Wie gehen die Kunden mit den gestiegenen Preisen um?
„Unterschiedlich“, sagt Podmenik. Es gibt die, die darüber lachen können und ihm mit einem Augenzwinkern erzählen, dass sie gerade für 140 Euro getankt haben – einfach, weil es ihnen nichts ausmacht. Das ist wohl aber nicht die Mehrheit.
Dann gibt es die, wie er sagt, „Aggressiveren“. Die stehen dann schon mal an der Zapfsäule oder im Laden und sagen „Drecksladen“, oder „Betrüger“, wenn es beim Tanken mal ein wenig klappert in der Leitung.
Und dann gibt es noch die „Netten“. Die zu ihm sagen, dass sie gerade nur für 20 Euro getankt haben, weil mehr gerade einfach nicht drin ist.
Wann kann man denn nun am billigsten Tanken?
Gute Frage. Nächste Frage. Aktuell, so Podmenik, könne selbst er das nicht mehr sagen. „Momentan ist es von Region zu Region verschieden.“ Die Regeln eher morgens, oder eher abends, gelten nicht mehr unbedingt. „Momentan ist der Markt so durcheinander. Jetzt kocht jeder sein eigenes Süppchen.“
Ein Beispiel: Zwei Tankstellen des gleichen Betreibers – eine in Villingen, eine in Schwenningen – zur Rushhour kann es sein, dass mal die eine, mal die andere billiger ist. So hat er es schon oft beobachtet.

Wie halten Sie es als Tankstellenbetreiber denn mit dem Klimaschutz?
Klimaschutz, Co2-Reduzierung, all das findet auch Podmenik gut. Auch er will, dass sich etwas ändert, für seine Kinder, seine Enkelkinder. Aber den meisten, sagt er, muss jetzt eben erst bewusst werden, dass am Ende jeder dafür einen gewissen Preis zahlen muss.
Auch er selbst vielleicht, wenn es irgendwann einen Großteil E-Autos geben wird? Er weiß es nicht. Er hofft aber natürlich nicht. Auch wenn er sicher nichts gegen E-Autos hat, wie er sagt.
Es gebe aber eben auch alternative Möglichkeiten. Bereits heute. Wasserstoff zum Beispiel. Oder sogenannte E-Fuels. Das sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe, die klimaneutral mit Strom hergestellt werden können. Und vor allem – das ist das wichtige für Tankstellenbesitzer wie Podmenik – die mit der vorhandenen Infrastruktur an den Tankstellen an die Kunden abgegeben werden könnten.
In der Politik hat die Variante noch keine Mehrheit. E-Fuels seien – im Vergleich zu reinem Elektrobetrieb – ineffizient, teuer und mittelfristig nicht im ausreichenden Maße verfügbar, so die Kritiker.
Neun Tipps zum Spritsparen vom Schwarzwälder Automobilclub (SAC) und ADAC
- Vorausschauend fahren: Rechtzeitig den nächsten Gang einlegen, flott beschleunigen.
- Nicht unnötig Bremsen: So lange wie möglich die Motorbremswirkung nutzen. Beim Heranrollen an eine rote Ampel nicht den Gang herausnehmen. Frühzeitig vom Gas gehen und die letzten hundert Meter bei eingelegtem Gang auf die Ortschaft zurollen.
- Im Leerlauf den Motor ausschalten.
- Unnötige elektrische Verbraucher ausschalten.
- Ladung und Gesamtgewicht reduzieren.
- Den Luftdruck der Reifen kontrollieren.
- Das Fahrzeug regelmäßig warten.
- Kurze Strecken verbrauchen am meisten Sprit. Lieber doppelt nachdenken, ob sich die Strecke nicht auch zu Fuß oder mit dem Rad erledigen ließe.
- Beim Tanken auf die Uhrzeiten oder Wochentage achten. Erfahrungsgemäß kostet es an der Tankstelle oft gerade am Wochenende das meiste. Dann nicht volltanken und zu einem anderen Zeitpunkt unter der Woche noch einmal nachtanken spart den einen oder anderen Euro ein. Der ADAC empfiehlt außerdem in den Abendstunden (zwischen 18 und 22 Uhr) zu tanken.