In Donaueschingen werden die Pflegekräfte der Zukunft ausgebildet. Gabriele Uhl leitet die Caritas-Pflegeschule, die im Gebäude des Alten- und Pflegeheim St. Michael untergebracht ist, seit Jahresanfang. Eine „kleine, aber feine Fachschule“, wie sie betont.
Wo lebendiges Lernen wichtig und Rückmeldungen und Ideen der Schüler ernst genommen werden. „Wir haben Auszubildende aus 17 Nationen in unseren Lehrgängen“, weiß sie mit einem Blick in die Statistik.
22 Azubis mit deutschem Pass
Der Ausländeranteil unter den 110 Schülern betrage fast 80 Prozent. Umgekehrt heißt das: Nur 22 der Azubis haben einen deutschen Pass. Die Zahl steht für das bekannte Dilemma: Zu wenig Jugendliche aus Deutschland sind für den Pflegeberuf zu gewinnen.
So steigt der Bedarf an ausländischen Pflegekräften und ein daraus entstehende Gegensatz. Einerseits sind die Hürden für einen raschen Zugang zur Ausbildung für ausländische Interessenten sehr hoch, doch andererseits können vor allem die regionalen Einrichtungen in der Langzeitpflege, das sind Seniorenzentren, Altenheime, Sozialstationen und psychotherapeutische Einrichtungen ihrem Versorgungsauftrag kaum noch nachkommen.

So übernehmen die medizinischen Einrichtungen übernehmen selbstständig die Akquise oder kooperieren mit spezialisierten Agenturen. Voraussetzung für jeden Ausbildungsvertrag für ausländische Auszubildende ist die bestandene Deutschprüfung auf dem Level B2. In der Regel führen die Goethe-Institute weltweit diese Vorbereitungen und Prüfungen durch.
In die Heimat wollen sie nicht zurück
Siranush Hovakymian aus Armenien und Ann Mary Joy aus Indien haben diese Hürde überwunden und sind nach einer Praxiszeit im Freiwilligen Sozialem Jahr zufrieden im ersten Ausbildungsjahr. Zurück in ihre Heimatländer wollen sie nicht mehr, darüber sind sie sich schon bei der Antragsstellung klar gewesen.
„Hier haben wir ein ethisches Problem“, kommentiert das die 57-jährige Schulleiterin. „Denn so sehr wir diese Fachkräfte brauchen, umso mehr werden sie auch in ihrer Heimat gebraucht“.
Seit 2020 wird bundeseinheitlich zur Pflegefachkraft ausgebildet, die vormaligen Ausbildungsgänge Kranken/ Gesundheitspflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege sind nun angeschafft. Das bedeutet für die Schulen und Auszubildenden eine breitere Stoffvermittlung, „der leider auch mal die Tiefe oder Spezialisierung fehlt“.
Weiteres Lernen bleibt notwendig
Nach der Ausbildung werde man sicherlich in den künftigen Arbeitsfeldern noch weiteres Lernen benötigen. Das weiß auch Lena Maria Fürderer aus Furtwangen. „Noch habe ich keine klare Vorstellung, in welchem Bereich der vielfältigen Pflege ich mal arbeiten möchte.“ Sie kann sich auch ein Studium der Pflege oder zur Hebamme später vorstellen.
Evan Francesco Maiorano aus Donaueschingen wird „jedenfalls in der Pflege bleiben“. Er hat im Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Einrichtung der Langzeitpflege gearbeitet und festgestellt, dass dies sein Beruf sein wird.
Gabriele Uhl arbeitet zusammen mit vier festangestellten Lehrkräften und die anderen vom Lehrplan geforderten Unterrichtsfächer wie unter anderem Recht, Psychologie-Soziales und natürlich die medizinischen Fächer werden von einem Dozentenpool abgedeckt.
Je nach den Schwerpunkten der mit einer Schule verbundenen medizinischen Einrichtungen gibt es im Lehrplan den nötigen Freiraum, um diesen besonderen Anforderungen nachzukommen. In allen Partnerinstitutionen gibt es sogenannte Praxisanleiter, die die praktischen Einsätze der Auszubildenden anleiten und auch prüfen.
Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es eine Koordinatorin, die alle praktischen Einsätze aller Schüler der vier Pflegeschulen des Landkreises organisiert. Das sind die Albert-Schweitzer-Schule Villingen, die Pflegeschule am Schwarzwald-Baar-Klinikum im Villingen-Schwenningen, die Caritas-Schule in Donaueschingen und das Bildungszentrum für Pflegeberufe Geisingen. Gabriele Uhl betont die Bedeutung dieser Koordination: „So können wir uns als Schule voll und ganz auf die theoretische Vermittlung konzentrieren.“
Zufrieden mit der Berufswahl
Den Pflegeberuf für den lokalen Nachwuchs wieder attraktiv zu machen, sei eine große Herausforderung. Die Bezahlung sei mittlerweile deutlich besser und schon das Azubigehalt könne sich auch sehen lassen, wie die drei Auszubildenden bestätigen. Sie sind überzeugt, in diesem vielfältigen Beruf die richtige Wahl getroffen zu haben.