Ein Horrorszenario hat sich am Freitagabend an den Riedseen abgespielt. Laut Polizeibericht meldete die Ehefrau des 84-jähriger Schwimmers gegen 19.40 Uhr, dass ihr Mann am Riedsee untergegangen war und nicht wiederauftauchte. Die alarmierten Rettungskräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, DLRG und Polizei leiteten sofort eine Suchaktion ein.

Von der Feuerwehr sind rund 40 Leute am Einsatz beteiligt, erklärt der stellvertretende Gesamtkommandant Donaueschingens, Reinhold Schöndienst: „Wir haben mit zwei Booten den See abgesucht, außerdem auch rund ums Ufer.“

Wie Schöndienst sagt, habe ein Badegast, der den Vorfall beobachtet hatte, noch versucht, den 84-Jährigen zu retten: „Ein Mann mit Zivilcourage ist mehrfach reingetaucht. Er war danach fix und fertig.“ Auch die angeforderten Suchtaucher der DLRG seien irgendwann erschöpft gewesen.

Reinhold Schöndienst, stellvertretender Gesamtkommandant Feuerwehr Donaueschingen.
Reinhold Schöndienst, stellvertretender Gesamtkommandant Feuerwehr Donaueschingen. | Bild: Rainer Bombardi

Schwimmer am Samstag leblos aufgefunden

Ein Rettungshubschrauber versuchten den Schwimmer im Wasser ausfindig zu machen. Die Polizei berichtet, dass die Suche der Rettungstaucher der DLRG nach dem Mann vergeblich war. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde der Einsatz ohne Erfolg gegen 22.30 Uhr unterbrochen.

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Angefordert habe man dabei auch den Psychologischen Betreuungsdienst des Landkreises. Er habe sich laut Schöndienst um die Frau des 84-Jährigen und die Tochter gekümmert, die später hinzugekommen sei.

„Es ist bei so einer Sache immer schwierig vom Ufer aus einschätzen zu können, wo die Person überhaupt untergegangen ist“, erklärt Schöndienst. Überall sei nur Wasser, Schatten verschieben sich durch den Sonnenstand und täuschen. „Und dann natürlich die Frage, wie es unter Wasser aussieht. Im Schwimmbad sieht man so etwas – hier nicht.“

Der Riedsee ist an vielen Stellen gesäumt von Bewuchs.
Der Riedsee ist an vielen Stellen gesäumt von Bewuchs. | Bild: Rainer Bombardi

Das weiß auch Alexander Laufer. Er war am Freitag und am Samstag, als der Sucheinsatz fortgesetzt wurde, der DLRG-Einsatzleiter vor Ort. „Es gibt unter Wasser kaum Sicht, vielleicht einen halben Meter. Wenn dann durch den Taucher Sediment aufgewirbelt wird, ist die Sicht gleich null“, beschreibt Laufer. Dann könne man einen halben Meter an seinem Ziel vorbeischwimmen und nichts erkennen. „Auch der Hubschrauber konnte die Taucher beim Einsatz am Freitagabend aus der Luft kaum sehen.“

Alexander Laufer ist Fachbereichsleiter Katastrophenschutz bei der DLRG Schwarzwald-Baar.
Alexander Laufer ist Fachbereichsleiter Katastrophenschutz bei der DLRG Schwarzwald-Baar. | Bild: DLRG Blumberg

Wasserortungshunde im Einsatz

Im Einsatz waren am Samstag schließlich auch sogenannte Wasserortungshunde. Sie seien laut Laufer von der DRLG-Ortsgruppe aus Bodman am Bodensee angefordert worden, wo es entsprechend trainierte Tiere gibt: „Die sind für solche Einsätze speziell ausgebildet. Sie kommen auf das Boot und man fährt in Suchmustern über das Gewässer“, sagt Laufer.

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Die Tiere wittern menschliche Gerüche, die auch unter Wasser noch weiter ausströmen – und schlagen dann entsprechend an: „Man fährt dann auch mit einem zweiten Hund über den See. Wenn er auch etwas wittert, ergibt sich ein Raster, in dem dann die Taucher erneut suchen.“ So geschah das auch im Riedsee und gegen 10.30 Uhr wurde im See eine leblose Person im Wasser gefunden.

Wie die Polizei berichtet, wurde die Leiche als der vermisste Schwimmer identifiziert. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen. Die Kriminalpolizei hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Aber warum das?

„Ertrinken wird immer als nicht natürlicher Tod deklariert“, erklärt Markus Schmidt vom Polizeipräsidium Konstanz. Daher ist damit automatisch die Kriminalpolizei befasst. „Das ist nichts Außergewöhnliches“, so Schmidt.

Im Kreisgebiet seien solche Einsätze nicht häufig, erklärt Alexander Laufer. Zuletzt sei vor rund sieben Jahren ein Mann im Klosterweiher St. Georgen ertrunken.

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