Mit einem weithin sichtbaren Mahnfeuer weiteten die Landwirte aus der Region am Mittwoch an der Bundesstraße 33 zwischen St. Georgen und Peterzell ihre Protestaktion aus. Mehrere hundert Personen versammelten sich um die lodernden Flammen. Darunter waren auch viele aus dem nicht-landwirtschaftlichen Bereich, die ihre Solidarität zu den Bauern bekundeten.
Autofahrer zeigen Zustimmung durch Hupen
Es war ein beeindruckendes Bild, das die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Bauern und der sich mit ihnen solidarisierenden Unternehmenszweige demonstrierte. Hunderte Traktoren und Lastwagen aus dem Holz- und Baugewerbe standen in Reih und Glied mit gelben Blinklichtern und bildeten das Defilee für vorbeifahrende Fahrzeuge auf der Bundesstraße, von denen etliche mit Hupen ihre Zustimmung und Verbundenheit zu den Protestierenden kundtaten.

Ernst Laufer, Vorsitzender des BLHV-Stadtverbands St. Georgen, der die Protestaktion maßgeblich organisierte, sprach von „etwa 300 Traktoren und Lastwagen, die aus dem gesamten Landkreis und teilweise auch aus benachbarten Landkreisen nach Peterzell kamen“.

Für Laufer ist die Veranstaltung optimal gelaufen. „Das Wetter hat gepasst, es war trocken und windstill.“ Die Uhrzeit am frühen Abend sei gewählt worden, „weil da die meisten Menschen auf der Bundesstraße unterwegs waren und die Aktion bewusst wahrgenommen haben“, sagte Laufer.
Auch Imker betroffen
Vom Feuer gewärmt verweilten mehrere hundert Personen über einen längeren Zeitraum vor Ort. Der Veranstalter sprach von 400 bis 500 Kundgebungsteilnehmern.

Unter ihnen war Irene Schneider aus Dauchingen. Die jetzigen Protestaktionen sieht sie als Folge davon, „was sich über die Jahre aufgestaut hat“. Als Imkerin sei sie ebenfalls betroffen. „Der Honig wird aus dem Ausland importiert, weil wir hier zu teure Produktionskosten haben. In Berlin regieren die, die keine Ahnung haben, was Arbeit heißt.“ Auch kritisierte sie, dass „das ganze Geld ins Ausland geschafft wird“.

Auch Stefan Bahl aus Triberg nahm aus Solidarität an dem Mahnfeuer teil. „Ich komme aus dem Handwerksbereich und stelle einen Rückgang im privaten Baugewerbe fest“, sagt er. „Wenn es die Bauern nicht mehr gibt, wer soll uns dann ernähren“, sorgt er sich.

Michael und Gudrun Hurst aus Mönchweiler finden „es toll, dass die Bauern das machen. Sie haben die Men- und Maschinenpower dazu“.
Landwirte wollen friedlichen Protest
In kurzen Statements verschiedener Redner zeigte sich Clemens Hug vom Badisch-Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) „begeistert über den Zusammenhalt der Bauern und der großen Solidarität vieler anderer Branchen“. Er betonte einmal mehr, dass die Landwirte friedlichen Protest wollen. Seiner Aussage nach kam es bislang auch zu keinerlei Ausschreitungen. Auch die Verkehrsteilnehmer, die bislang täglich durch langsam fahrende Traktoren zur Hauptverkehrszeit den Verkehr verlangsamen, reagierten verständnisvoll.

Der Kreisvorsitzende der Landjugenden im Schwarzwald-Baar-Kreis, Felix Wentz aus Brigach, sagte, dass nicht nur die Landwirte, sondern alle handwerklichen Gewerke von den geplanten Maßnahmen der Politik betroffen seien. Die Bauern protestieren gegen die Pläne der Regierung, die Subventionen beim Dieselkraftstoff sukzessive absetzen will. Außerdem sollen landwirtschaftliche Fahrzeuge besteuert werden.
Von steigenden Kosten betroffen und teilweise in ihrer Existenz bedroht sehen sich auch Fuhrunternehmer. Monika Kaltenbach ist Büroleiterin des gleichnamigen Transportunternehmens in Vöhrenbach. Sie legte Zahlen offen, inwieweit ihr Unternehmen mit den steigenden Kosten zu kämpfen hat. „Wir zahlen allein an Mautgebühren 80.000 Euro mehr“, das ist alles andere als spaßig.“

Die Bauern protestieren gegen die Pläne Regierung, die Subventionen beim Dieselkraftstoff sukzessive absetzen wollen. Außerdem sollen landwirtschaftliche Fahrzeuge besteuert werden.