Normalerweise hilft Heike Mägerle anderen. Die dreifache Mutter arbeitet als Pflegefachkraft bei der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn bei Schramberg und ist nebenberufliche Reisebegleitung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie reist gerne ans Meer, bevorzugt Mallorca und fährt leidenschaftlich gern und zügig Motorrad.

Den Alterswohnsitz schon geschaffen

In den vergangenen Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Mann dessen Elternhaus übernommen und kernsaniert. Im November zogen sie ein und freuten sich auf das Leben im altersgerechten Wohnsitz.

Nur eine Stammzellspende hilft

Doch diese Zukunft steht jetzt in den Sternen. Und die beruflichen und privaten Aktivitäten der sonst so quirligen, lebenslustigen und aktiven Frau sind im Moment Nebensache. Die 57-Jährige leidet laut einer Pressemitteilung Stiftung St. Franziskus an akuter Leukämie, Blutkrebs. Eine Stammzellspende sei ihre einzige Chance auf Heilung.

Das könnte Sie auch interessieren

„Es tut weh, das alles canceln zu müssen“, resümiert die Tuttlingerin laut einer Mitteilung der Stiftung. „Ich hatte Ende Juni einen Durchhänger, war lustlos und erschöpft. Es sei wohl alles ein bisschen viel. Ich wurde krankgeschrieben und eine Reha wurde beantragt.“

Das könnte Sie auch interessieren

Doch es wurde schnell schlimmer. Atemnot, extreme Erschöpfung und Schweißausbrüche erforderten weitere Untersuchungen und ein Blutbild. Dann kam die Diagnose. Ausgerechnet am Hochzeitstag.

Direkt in die Klinik eingeliefert

„Am 4. Juli kam dann der Anruf der Hausärztin, der alles veränderte“, erinnert sie sich. Die Werte seien besorgniserregend schlecht, hieß es. Mit Verdacht auf eine Lungenembolie oder eine starke Infektion musste Heike direkt in die Klinik. Dort wurde die schreckliche Diagnose gestellt.

„Das zog mir den Boden unter den Füßen weg. Ich habe laut geweint. Gott sei Dank war mein Mann da und fing mich auf“, erinnert sich die 57-Jährige. Noch in der Nacht kam Heike Mägerle in die Onkologie, wo umgehend mit der Therapie begonnen wurde. Nach einer Knochenmarkpunktion am nächsten Tag war klar, dass die Chemo allein nicht reichen würde und eine Stammzellspende die einzige Chance auf Heilung ist.

Ihre Werte sind katastrophal

Sie weiß auch warum: „Durch die Medikamente ist mein Immunsystem auf Null. Ich habe Zimmerquarantäne ohne Frischluft. Luft- und Wasserfilter sorgen für Keimarmut. Meine Werte sind katastrophal. Ich brauche öfters Blutkonserven und Thrombozyten.“

Das könnte Sie auch interessieren

Manchmal hadere sie mit ihrem Schicksal und meinem Umfeld, das so mitleide, sagt sie. Und schöpft dann auf anderem Weg Mut: Sie bekomme schöne und aufmunternde Nachrichten. Zudem haben Kollegen und Freunde einen großen Registrierungsaufruf in ihrem Namen gestartet.

Das gibt mir unheimlich viel Kraft“, so die Patientin, die sich inzwischen ihre langen Locken abschneiden ließ, um den Übergang zur Glatze nicht zu herb werden zu lassen. Mit kurzen Haaren nimmt sie den Kampf auf. Denn sie möchte Meer und Motorrad wiederhaben und vor allem eines: Überleben.