Die Tourismusbranche ist durch die Corona-Pandemie besonders gebeutelt. Kurzarbeit und Umsatzausfälle betreffen vor allem Hotels, Gastronomie und andere Tourismusunternehmen. Zum Teil hat sich dadurch auch die Ausbildung in den verschiedenen Bereichen verändert. So beispielsweise auch im Hotel Öschberghof bei Donaueschingen.

Bewerbungsgespräche wurden verschoben

Claudia Dreißig, Hotelmanagerin des Öschberghofs, berichtet vom ersten Lockdown im Frühjahr: „Die Bewerbungsgespräche wurden im Lockdown erst einmal zurückgestellt“, sagt sie. Nach den Lockerungen im Mai seien die Gespräche dann aber wieder persönlich unter Einhaltung der Regeln geführt worden.

Claudia Dreißig, Hotelmanagerin des Öschberghofs.
Claudia Dreißig, Hotelmanagerin des Öschberghofs. | Bild: Timm Lechler

Doch die Krise hat hier, wie auch in anderen Bereichen, zu digitalen Formaten als Ergänzung geführt. So hätten auch einige Gespräche per Videoschalte statt gefunden.

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Besetzt hat man die geplanten Ausbildungstellen trotz der Pandemie wie immer, gibt Eva Balkow, Abteilungsleiterin Personalwesen, gegenüber dem SÜDKURIER Auskunft. Keine Stelle sei Corona zum Opfer gefallen. Das deckt sich mit einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit, so haben junge Menschen in der Region auch im Corona-Jahr 2020 weiterhin eine gute Chance auf einen Ausbildungsplatz.

1,47 Stellen pro Bewerber

Die Arbeitsagentur bilanziert für das ausgelaufene Ausbildungsjahr einen Wert von 1,47 Stellen pro Bewerber. Laut Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen, bewegte man sich nahezu auf dem Niveau der vergangenen Jahre.

„In den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und dem Schwarzwald-Baar-Kreis wurden bis zum 31. Oktober diesen Jahres 2229 Ausbildungsverhältnisse neu registriert“, sagt außerdem Birgit Hakenjos, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Während des Lockdowns wurde umgeplant

Insgesamt 81 Auszubildende beschäftigt der Öschberghof. In der Schließungsphase im Frühling wurden alternative Tätigkeitsfelder für die Azubis gefunden. Vorwiegend seien sie in dieser Zeit im Bereich Technik und Hauswirtschaft eingesetzt worden.

Bild 2: Ein wenig anders als gewohnt: So lief die Ausbildung beim Hotel Öschberghof im Corona-Jahr 2020
Bild: Timm Lechler

„Diese Bereiche sind so oder so Teil der Ausbildung. Sie wurden bei manchen Mitarbeitern also nur vorgezogen beziehungsweise getauscht“ sagt Claudia Dreißig. Das sei sogar manchmal von Vorteil gewesen, beispielsweise hätten die Azubis dadurch zum Teil selbständiger arbeiten können.

So zeigten sie sich auch selbst hauptverantwortlich für den Lieferdienst des Restaurants Hexenweiher, das dem Öschberghof angeschlossen ist. Dabei wurden die Kunden während des Lockdowns im Frühjahr mit Speisen versorgt.

Interne Schulungen

„Wir haben außerdem die Zeit genutzt und sie auch in unsere eigene Schulungsakademie investiert“, sagt Eva Balkow. Dort will man nun auch vermehrt interne Schulungen für die Mitarbeiter anbieten. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

Berufsschule war geschlossen

Der Berufschulunterricht im Frühjahr ist dagegen ausgefallen. Katerina Karachalias, Auszubildende im dritten Lehrjahr, sagt: „Den Unterricht musste ich dann online nachholen. Die Lernunterlagen kamen per E-Mail und mussten zu Hause durchgearbeitet werden.“

Katerina Karachalias, Auszubildende im dritten Lehrjahr.
Katerina Karachalias, Auszubildende im dritten Lehrjahr. | Bild: Timm Lechler

Anders lief es dann im Oktober ab, denn dort fand der Präsenzunterricht mit Maske im Klassenzimmer statt. „Dabei wurde viel gelüftet, oftmals war mir deswegen auch kalt. Aber wir haben es durchgezogen“, schildert Katerina Karachalias.

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Und was bedeutet die Corona-Pandemie für die Zukunft des Unternehmens hinsichtlich der Ausbildungsplätze? „Wir haben viele Auszubildende und wollen das auch unbedingt so beibehalten“, sagt Eva Balkow. Und Claudia Dreißig ergänzt: „Durch die Krise verreisen hoffentlich in Zukunft auch viele Deutsche im eigenen Land, da brauchen wir alle unsere Mitarbeiter.“ Das habe man auch bereits im Sommer sehen können. Es gibt also Hoffnung, dass die Ausbildung junger Menschen auch nach dem erneuten Shutdown eine wichtige Rolle spielt.