Gewaltig krachte es auf dem Hof des Brigachtaler Recyclingbetriebs Scholz am Donnerstag, 4. Mai. Ein Baggerfahrer hatte eine noch gefüllte, alte Gasflasche in den Aufnahmetrichter einer Schrottschere fallen lassen. Dort explodierte der Behälter. Ein großes Trümmerteil wird auf den gegenüberliegenden Edeka-Parkplatz geschleudert. Seitdem ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei. Doch nun wurde das Verfahren gegen den Baggerfahrer eingestellt. Warum?

Noch Anfang Mai stellte die Polizei in ihrem Bericht fest: Das Metallstück habe auf dem Parkplatz zunächst ein abgestelltes Auto gestreift und anschließend die Scheibe an der Beifahrertür eines zweiten Wagens durchschlagen. In dem Fahrzeug saß ein 55-jähriger Mann, der sich durch die Glassplitter der beschädigten Beifahrerscheibe nach ersten Erkenntnissen leichte Verletzungen zuzog.
Glück im Unglück
Wie durch ein Wunder kam es zu keinen größeren Schäden, vor allem wenn man das beinahe fahrzeuggroße Trümmerteil betrachtet, das wie ein Geschoß über den Parkplatz gefegt sein muss. Zuletzt richteten sich die Ermittlungen der Polizei gegen den Baggerfahrer, wie deren Sprecher Jörg Dieter Kluge bestätigte.
„Der Mann hat laut Aktenlage bestritten, überhaupt verletzt worden zu sein.“Andreas Mathy, Sprecher Staatsanwaltschaft

Nun aber kam es zur überraschenden Wende. Nach einer erneuten Befragung habe der 55-Jährige im geparkten Wagen bestritten, überhaupt verletzt worden zu sein, berichtete auf Anfrage der Sprecher der Konstanzer Staatsanwaltschaft, Andreas Mathy. Gegen den Baggerfahrer war wegen „fahrlässiger Körperverletzung“ ermittelt worden. Nachdem sich dies aber nicht bestätigen ließ, kommt es zumindest „unter strafrechtlichen Aspekten“ nicht zu Konsequenzen. Ob die Gewerbeaufsicht ein Verfahren einleitet, weiß Mathy nicht.
Doch das Gewerbeaufsichtsamt hatte nach einer Anfrage der Redaktion bereits Mitte Mai betont, dass ‚Eingangskontrollen und Gefährdungsbeurteilungen die geeigneten Werkzeuge sind, um Unfälle jeglicher Art soweit wie möglich zu vermeiden‘. Von dieser butterweichen Formulierung rückte die Sprecherin auch nach einer erneuten Nachfrage nicht ab.
Immerhin hat sich inzwischen Geschäftsführer Thomas Scholz bei Brigachtals Bürgermeister Michael Schmitt gemeldet und angekündigt, dass sein Unternehmen eine Einhausung bauen wird. Die soll verhindern, dass Trümmerteile künftig Außenstehende gefährden.