Andreas Fath schwimmt 2700 Kilometer – für eine plastikfreie Donau. Er ist Professor für Chemie an der Hochschule Furtwangen und hat eine Mission: Er hat sich in die Lebensader Europas begeben und will den Fluss auf der gesamten schwimmbaren Strecke durchschwimmen – eine Distanz von 2700 Kilometern.

Dabei durchquert er zehn Länder und verschiedenste Kulturen. Nun berichtet er von seinen ersten Erfahrungen. Deutschland hat er bereits verlassen und ist nun in Österreich, Wien ist am Freitag, 6. Mai das Etappenziel.

Schwimmen im Dienst der Wissenschaft

Am 19. April brach Andreas Fath zu seinem Schwimm-Marathon der ganz besonderen Art auf. Zeit, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Wie erging es dem Schwimmer, was erlebt das Team, was waren eindrückliche Begegnungen?

Zwei Neoprenanzüge, übereinander gezogen, benötigt er. Am Kältesten ist die Donau an der Bregquelle.
Zwei Neoprenanzüge, übereinander gezogen, benötigt er. Am Kältesten ist die Donau an der Bregquelle. | Bild: Shane Thomas McMillan

Das schreibt er nun an den SÜDKURIER: Jeden Tag sei er im Wasser. Der längste Schwimmtag bislang dauerte neun Stunden und er legte dabei 70 Kilometer zurück. „Meine schnellste Schwimm-Zeit erzielte ich kurz vor Passau, mit 11,5 Kilometern pro Stunde“, erzählt Fath.

„In den ersten Tagen war das Wasser noch sehr kalt, an der Bregquelle 7,5 Grad, und erst langsam ging es in den zweistelligen Bereich, sodass ich immer zwei Neopren-Anzüge übereinander getragen habe.“ Mit der leidigen Konsequenz, dass die Nähte an der Haut scheuern, und jeden Tag sehr gründliches Eincremen nötig ist, um Verletzungen zu verhindern.

„Ich bin absolut begeistert! Von der Donau, von meinem Team und von all den Begegnungen am und im Wasser“, sagt Fath weiter. „Wir haben seit Kelheim die MS Marbach als unser Begleitschiff, mit dem äußerst erfahrenen Kapitän Edgar Wilhelm, als schwimmendes Hotel und zugleich schwimmendes Labor.“

Die MS Marbach ist das Begleitschiff für das Projekt des Furtwanger Professors.
Die MS Marbach ist das Begleitschiff für das Projekt des Furtwanger Professors. | Bild: Hochschule Furtwangen

Zwei Neoprenanzüge

Die Wasseranalytik wird von zwei Studenten übernommen, und die Workshops an Land halten zwei weitere Studierende. „Bei den Empfängen an Land treffe ich häufig mit Bürgermeistern oder Abgeordneten und mit sehr vielen für die Umwelt Engagierten zusammen. Diese Treffen erfüllen mich mit großer Freude, denn sie zeigen mir, wie vielen Menschen saubere Flüsse ein Anliegen sind. Immer wieder haben mich Paddler begleitet. Mit unserem Bildungsprogramm wenden wir uns insbesondere an die Jugend. Denn sie muss dafür sensibilisiert werden, wie die Verschmutzung der Gewässer verhindert werden kann.“

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Durch die Verbindung von Extremsport, Wissenschaft und Umweltschutz hofft Andreas Fath auf eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit, um die Bevölkerung für die Kostbarkeit der Ressource Wasser und einen effektiven Gewässerschutz zu sensibilisieren.

Bildungsprogramm am Fluss

Mit lokalen Organisationen wurden bereits an zahlreichen Etappenzielen vielfältige Veranstaltungen umgesetzt. Das waren beispielsweise Vorträge und die Einbindung von Einrichtungen vor Ort. „Wir freuen uns natürlich ebenso über viele Neugierige und Unterstützer, die unser Projekt live entlang der Donau verfolgen und uns bei unseren Zwischenstopps besuchen“, betont Andreas Fath.

Mit Hilfe für die Ukraine

Im Rahmen des Projekts sollte ursprünglich auch das Donauland Ukraine bereist werden. Aufgrund des Krieges ist das nicht möglich. Das Projekt Cleandanube möchte geflüchtete Kinder aus der Ukraine unterstützen, indem an den Etappenorten seit 19. April (Furtwangen) bis 6. Mai (Wien) Sachspenden gesammelt wurden. Aus PET-Flaschen recycelte Turnbeutel wurden mit gespendeten Materialien gefüllt.