Ein lautes Zischen, Gasgeruch in der Luft und innerhalb weniger Minuten ein Großalarm: Am Mittwochabend, 4. September, verwandelte sich die Baustelle der Friedrich-Ebert-Straße zur Szenerie eines gefährlichen Notfalls. Ein Schaden an einer Gasleitung führte zu einem massiven Gasaustritt, der einen groß angelegten Einsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei auslöste.

Verdächtiges Geräusch und Gasgeruch
Binnen kürzester Zeit waren die Einsatzkräfte vor Ort, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Der Vorfall ereignete sich gegen 19.25 Uhr, nachdem ein Passant und ein Anwohner ein verdächtiges Geräusch hörten und Gasgeruch wahrnahmen.
Laut Philippe de Surmont, Pressesprecher der Feuerwehr, ist das Gasleck auf Bauarbeiten zurückzuführen. Doch was war passiert? Die Polizei schreibt dazu in einer Mitteilung am Donnerstag: Eine Abbruchkante sei an einer Baugrube auf einer Länge von etwa 15 Metern abgebrochen und zwei Meter nach unten gefallen. Dabei schlug sie die darunterliegende Gasleitung leck.
„Durch die Bauarbeiten hatten sich große Teerbrocken gelöst, und der aufgeweichte Boden hat schließlich dazu geführt, dass eine Gasleitung beschädigt wurde“, erklärt de Surmont. Der dadurch ausgelöste Gasaustritt sei sofort von den Anwohnern bemerkt worden, die schnell die Feuerwehr alarmierten.

Umgehend wurde ein großflächiges Sperrgebiet von beiden Seiten der Friedrich-Ebert-Straße errichtet. „Der Sicherheitsbereich umfasste etwa 130 Meter rund um das betroffene Gebäude in der Friedrich-Ebert-Straße“, so der Feuerwehrsprecher.
Evakuierung und Sperrzone
Aus Sicherheitsgründen mussten 20 Menschen die umliegenden Häusern verlassen. „Die Evakuierung wurde vorsorglich durchgeführt, um jede Gefahr für die Anwohner auszuschließen“, fügt er hinzu. Der Rettungsdienst stand bereit, falls gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten sollte. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Mitarbeiter der Stadtwerke Villingen-Schwenningens konnten laut Mitteilung der Polizei das Leck provisorisch abdichten. Durch den einsetzten Starkregen mussten sie allerdings nochmals mit erhöhtem Personal und Gerätebedarf anrücken, um die Baugrube abzusichern.
Mit einem Stopfen wurde das Gasleck laut Feuerwehrsprecher sicher abgedichtet und ein weiterer Gasaustritt verhindert. Da Gas schwerer ist als Luft und sich in tiefer gelegenen Bereichen ansammeln kann, gab es umfangreiche Gas-Messungen.
„Wir haben den gesamten Bereich sorgfältig freigemessen, um sicherzustellen, dass keine Gasrückstände vorhanden sind, die eine Gefahr darstellen könnten“, erklärt de Surmont. Die Messungen zeigten schließlich, dass keine Gefahr mehr für die umliegende Bevölkerung bestand.
Gegen 21.30 Uhr konnte schließlich Entwarnung gegeben werden, und das Sperrgebiet wurde auf beiden Seiten aufgehoben. Die Anwohner konnten in ihre Häuser zurückkehren. „Die Lage war vollständig unter Kontrolle, und es bestand keine weitere Gefahr“, berichtet de Surmont. An dem mehrstündigen Einsatz waren mehr als 30 Einsatzkräfte beteiligt.
Gaslecks dieser Art kommen laut Feuerwehr nur selten vor. „Solche Vorfälle ereignen sich höchstens einmal pro Jahr“, sagt de Surmont. „Obwohl es immer wieder Meldungen über Gasgeruch gibt, bestätigt sich das in den meisten Fällen nicht.“ Das betroffene Gebäude bleibt vorerst ohne Gasversorgung, wird aber im Laufe des Tages wieder mit Gas versorgt. „Die Techniker arbeiten bereits daran, die beschädigte Leitung zu reparieren, damit die Gasversorgung so schnell wie möglich wiederhergestellt werden kann“, erklärt de Surmont.
Bauarbeiter arbeiten meist sorgfältig
Trotz der vielen Baustellen in der Stadt bleibe die Häufigkeit solcher Gaslecks gering. De Surmont betont: „In der Regel achten Bauarbeiter sehr genau auf Gasleitungen und ähnliche kritische Infrastrukturen, weshalb solche Vorfälle glücklicherweise selten sind.“