Ein erster durchgängiger Güterzug hat die Wutachtalbahn befahren, zu der auch der bekannte Sauschwänzlebahn-Abschnitt mit seinen zahlreichen Kehrtunneln gehört. Das meldeten die Bahnbetriebe Blumberg laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg jüngst in einem regionalen Update.

Der Zug startete demnach in Murg am Hochrhein, in unmittelbarer Nähe zur Schweizer Grenze, und fuhr weiter bis nach Premnitz bei Berlin. „Transportiert wurden Industrieprodukte und Güter, die normalerweise klassisch mittels Lkw gefahren worden wären“, so die IHK in der Pressemitteilung.

Meilenstein für die regionale Schiene

Die Kammer begrüßt diesen Fortschritt als Meilenstein für die regionale Schiene. „Güterverkehr auf der Schiene funktioniert – wenn die Politik es zulässt“, wird IHK-Vizepräsident Steffen Würth in der Mitteilung zitiert.

Die Wutachtalbahn gebe Hoffnung und könne als Blaupause für weitere Projekte dienen, da sei er sich sicher. Christian Brinkmann, Geschäftsführer und Eisenbahnbetriebsleiter der Bahnbetriebe Blumberg, stehe beispielhaft für viele Unternehmen, die bereit sind, sich aktiv einzubringen.

Wichtiges Signal an die Schweiz

Darüber hinaus sei die Befahrung der Wutachtalbahn – zu der auch die Sauschwänzlebahn nach Blumberg zählt – mit Güterzügen auch ein wichtiges Signal an die Schweiz: „Deutschland kann Schiene“, so Marius Neininger, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur.

Eine alte Dampflok im Bahnhof Blumberg-Zollhaus – ein Bild, das seit Jahrzehnten mit der Sauschwänzlebahnstrecke verbunden wird. Jetzt ...
Eine alte Dampflok im Bahnhof Blumberg-Zollhaus – ein Bild, das seit Jahrzehnten mit der Sauschwänzlebahnstrecke verbunden wird. Jetzt ist bewiesen, dass die Strecke auch für mehr als nur für Nostalgiefahrten taugt (Archivbild 2023). | Bild: Roland Sigwart

Der erfolgreiche Einsatz durchgängiger Güterzüge auf der Wutachtalbahn zeige, dass man in der Lage sei, die Infrastruktur effektiv zu nutzen.

Wirtschaft lobt bündnisgrünen Verkehrsminister

Ein Dank gelte aus Sicht der IHK dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann: Mehr Güter auf die Schiene, das habe man als Wunsch im Februar bei einem Besuch des Ministers geäußert.

Nun sei der Wunsch umgesetzt. Das sei echte Wirtschaftsförderung, so Würth und Neininger. Wichtig sei nun, dass dieser Transport keine Eintagsfliege gewesen sei. Das Ziel müsse ein ganzjähriger Güterverkehr auf der Wutachtalbahn sein. So bekämen Unternehmen Anreize, ihre Güter stärker Richtung Schiene zu verlagern.

Anfang Januar hatte Christian Brinkmann von den Blumberger Verkehrsbetrieben dem Minister den Vorschlag unterbreitet, dass er die zur Wutachtalbahn gehörende Sauschwänzle-Bahnstrecke zwischen Weizen und Blumberg für den Güterverkehr anbieten wolle. Von Blumberg aus gibt es eine Schienenverbindung bis Hintschingen und damit zur Schwarzwald- und Gäubahn.

Deutsche Unternehmen müssten ihre Waren dann nicht mehr über Schaffhausen transportieren, was laut Christian Brinkmann höhere Versicherungssummen zur Folge hätte, sondern könnten komplett auf deutscher Seite bleiben. Zudem spare die Verlagerung von Waren von der Straße auf die Schiene viel Treibhausgase ein.

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