Das Gefängnis in VS-Villingen ist angezählt. 2027 soll es geschlossen werden. Das veraltete Gebäude passt einfach nicht mehr zum modernen Strafvollzug.
Was in die heutige Zeit sehr gut passt: Upcycling und Künstliche Intelligenz (KI). Also startet die Redaktion einen KI-gestützten Kreativprozess (also keinen juristischen). Im Handumdrehen kommt eine interessante Liste zusammen, wie der VS-Knast in Zukunft genutzt werden könnte.
Mal schauen, wie geeignet die Vorschläge für das Oberzentrum sind.
1. Escape Rooms
Das würde die bisherige Nutzung adäquat fortführen. Schönheitsreparaturen bräuchte es nicht. Schlechte Aufenthaltsqualität gehört gewissermaßen zum guten Ton. Allerdings gibt es in der Stadt bereits Escape Rooms. Fraglich, ob der Markt das hergibt.
2. Tourismusattraktion
Klar, für Besichtigungen muss das Gebäude ebenfalls kaum verändert werden. Investoren müssten zum Start somit nur wenig Geld in die Hand nehmen. Eine Chance zur beruflichen Neuorientierung für die Wärter, die sachkundige Führungen anbieten können.
3. Themen-Hotel
Bei dieser Idee bleibt ebenfalls alles beim Alten, die Gäste kommen aber freiwillig. Abenteuerlustige könnten in den alten Zellen übernachten. Frei von Komfort und somit authentisch. In Offenburg nennt sich das ‚Hotel Liberty‘.
4. Filmset
Serien wie „Hinter Gittern“ oder „Orange is the New Black“ zeigen, dass Haftanstalten die perfekte Kulisse für zwischenmenschliches Drama sein können. Nach dem Dreh kann es sich die Filmcrew in der Färberstraße gutgehen lassen. Vom Bavaria-Filmgelände ist es deutlich weiter bis in die Innenstadt.
5. Bildungseinrichtungen
Diese Idee entspringt nicht der Fantasie. In Schwäbisch Hall wurde aus dem Gefängnis das Haus der Bildung. 2011 zogen Volkshochschule, Musikschule, Mehrgenerationentreff, Beratungsstellen, Lernwerkstätten und ein Theater in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt ein. Das Gebäude stammt noch aus dem 19. Jahrhundert.
6. Kulturelles Zentrum
Große leere Flächen verteilt auf viele Räume – da drängt sich die Nutzung als Museum oder Galerie geradezu auf. Ein Übermaß an Sonnenlicht schadet Kunstwerken ohnehin. Und wo sich schwer ausbrechen lässt, sollten wertvolle Ausstellungsstücke doch auch vor Einbrechern einigermaßen sicher sein.

7. Künstlerresidenzen
Wo Kunst gezeigt wird, könnte sie ja auch ebenso entstehen. Die zahlreichen Einzelräume bieten sich als Atelier für Kreative an, vom nächsten Bob Ross bis zur nächsten Charlotte Link. Ein Ort, an dem der Funke der Inspiration überspringen kann, sobald die Zellentüren offen bleiben.
8. Musikstudios
Wo wir es gerade von prominenten Künstlern haben – die nächste Taylor Swift könnte natürlich auch aus Villingen-Schwenningen kommen. Immerhin gibt es bereits seit den 1960er Jahren das MPS-Studio, das es vor allem in der Jazzszene zu Weltruhm gebracht hat. Ein Thema, das in Saba-City ausbaufähig ist. Und die dicken Mauern schützen die Nachbarn vor allzu lauten Tönen.
9. Yogazentrum
Vielleicht jedoch ist der Einklang von Körper und Seele statt der von mehreren Musikern der richtige Weg, das Gebäude in Zukunft zu nutzen. Viel Platz für kleine Gruppen von Vinyasa- bis Yin-Yoga. Ob die Freunde des Sonnengrußes in einem solchen Zweckbau glücklich werden, ist aber wohl eher fraglich.

10. Indoor-Freizeitpark
Auch hier Fehlanzeige. Für den Aufbau von Achterbahnen fehlt am Rand der historischen Innenstadt der Platz.
11. Fitnessstudio
Das dürfte etwas realistischer sein. Schließlich gibt es im Stadtgebiet mehrere Beispiele von Sporteinrichtungen, die in ehemaligen Fabrikgebäuden oder Einkaufszentren betrieben werden.
12. Gewerbepark
Aber vielleicht geht es zur Abwechslung auch mal in die andere Richtung? Der Knast verwandelt sich in ein Bürogebäude oder bietet sich Unternehmen als Produktionsstätte an. Wer bei der Arbeit zu viel quasselt, bekommt den Hofgang gestrichen.
13. Agrarwirtschaftliche Nutzung
Nachdem die Champignon-Zucht in alten Bunkeranlagen gelingt, bietet sich dieser Zweck sicherlich auch für eine Haftanstalt an. Wer jetzt an Cannabis-Anbau denkt, liegt übrigens falsch. Der war zwar bislang eine Schattenwirtschaft, die Pflanze braucht aber jede Menge Sonne, um zu gedeihen.
14. Weinkeller
Hinter Gittern soll ja, so die Idee hinter Gefängnisstrafen, in den Häftlingen die Erkenntnis reifen, dass sie sich falsch verhalten haben. Bei Weinfässern führt der Reifeprozess ebenfalls zu einem Zugewinn an Geist. Wer kennt nicht das alte Sprichwort: Wein auf Knast, ja das passt.
15. Serverfarm
Als Standort für trendige KI-Server ist das Café Viereck in der Innenstadt eher ungeeignet. Tausende Computer machen jede Menge Krach und die Brigach ist als Kühlwasserlieferant zu weit abgelegen.
16. Tierheim
Erst eingesperrt, sozialverträglich gemacht und dann zurück unter Menschen – das klingt schon ein bisschen nach Tierauffangstation. Allerdings dürfte es schwerfallen, die Räume artgerecht für Tiere zu gestalten.
17. Wohnungen
Eine artgerechte Unterbringung wünschen sich natürlich auch Menschen. Im Gefängnis sollte diese rechtlich Anforderung erfüllt sein. Immerhin hat es bei Kasernen funktioniert. Ob sich eine Strafeinrichtung jedoch passend für Bewohner mit unbeschränktem Freigang, quasi in Bio-Haltung, umbauen lässt? Spätestens beim Thema Fenster dürfte das Angebot doch eher am Publikumsgeschmack vorbeigehen.

18. Kindergarten
Zwar benötigt die Stadt dringend weitere Kindergartenplätze, aber bei der Vorstellung, wo ihre Kinder einsitzen, pardon: betreut werden, dürften die meisten Eltern nicht begeistert sein.
19. Abriss
Diese Option bleibt natürlich auch noch. Die alten Buntsandsteine stünden damit endlich für den Wiederaufbau des vierten Stadttores in der Niederen Straße zur Verfügung. Eine grüne Fläche, wo einst das Gefängnis stand, könnte dann das Gleichgewicht zum alten Tonhallen-Areal herstellen. Blöd nur: Das Gefängnis steht unter Denkmalschutz.