Zigarettendiebstahl in großem Stil haben sich drei Männer als lukrative Einnahmequelle ausgesucht, um ihre Drogen- und Spielsucht zu finanzieren. Dafür wurden jetzt zwei von ihnen vom Amtsgericht Villingen-Schwenningen zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt.

Tatorte quer über den ganzen Kreis verstreut

Den Männern wurde angelastet, dass sie im Zeitraum zwischen April 2022 und Juli 2023 zunächst Zigarettenautomaten entwendet und deren Inhalt anschließend entleert haben. Die Tatorte erstreckten sich dabei über den gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis, unter anderem in Villingen-Schwenningen, Trossingen, Tuningen, Wolterdingen, Brigachtal und Schonach.

Täter wenden brachiale Gewalt an

Dabei gingen die Täter jedes Mal nach dem gleichen Muster und mit brachialer Gewalt vor. Sie rissen die an Hauswänden befestigten Zigarettenautomaten mithilfe eines Fahrzeugs aus der Wand und verbrachten diese dann in ein Waldstück, wo sie den Inhalt entleerten. Dabei entstand, neben dem Schaden des Warenwerts, auch jeweils erheblicher Sachschaden an den Gebäuden und an den Automaten.

Zur Ausübung der Taten nutzte die Bande teilweise ein zuvor geklautes Fahrzeug sowie ein Fahrzeug eines der Täter, das für die Raubzüge mit falschen, zuvor gestohlenen Kennzeichen ausgestattet wurde. Die erbeuteten Zigaretten deponierten sie in zuvor ebenfalls gestohlenen Fahrzeuganhängern.

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Ein Angeklagter hat noch mehr auf dem Kerbholz

Da gegen einen der drei beschuldigten Männer noch weitere Anklagen in anderen Strafsachen anhängig sind, wurde das Verfahren abgetrennt. So verblieben noch zwei der Männer im Alter von 41 Jahren, die aus dem Raum VS stammen und polizeibekannt sind, im Gerichtsaal. Die Männer ließen über ihre Verteidigerinnen jeweils Angaben zur Person verlesen.

Die Lebensläufe ähnelten sich. Demnach seien beide Männer, die Familie und Beruf beziehungsweise Arbeitsstelle haben, auf die schiefe Bahn geraten, um so ihre Drogen- und Spielsucht zu finanzieren. Dabei reichte die kriminelle Vergangenheit teilweise viele Jahre zurück. Amtsrichter Christian Bäumler verlas Auszüge aus den Strafregistern beider Angeklagten, in denen unter anderem Körperverletzungen und räuberische Erpressung vermerkt sind.

Der Gerichtssaal 1 des Villinger Amtsgerichts, hier läuft der Prozess gegen drei Automatenknacker.
Der Gerichtssaal 1 des Villinger Amtsgerichts, hier läuft der Prozess gegen drei Automatenknacker. | Bild: Sprich, Roland

Das ist das Ende der Verbrecherkarriere

Die Nummer mit den Zigarettenautomaten markierte dabei das Ende der Verbrecherkarriere. Beide Männer, einer sitzt bereits wegen eines anderen Delikts seit 14 Monaten in Haft, und wurde mit Hand- und Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt, hätten aber eine gute Sozialprognose. Sie machen, beziehungsweise haben erfolgreiche Suchttherapien hinter sich. In einem Fall hat der Angeklagte auch wieder eine Arbeitsstelle mit guten Verdienstchancen.

So knapp sind die Täter der Polizei einmal entgangen

Vollumfängliches Geständnis abgelegt

Er muss neben seiner Arbeit auch noch etliche ihm wegen eines anderen Verfahrens aufgebrummter Sozialstunden ableisten. Der inhaftierte Angeklagte bemühe sich aus dem Gefängnis heraus aktiv, dass er nach seiner Entlassung wieder Arbeit findet. Diese Tatsachen sowie ein vollumfängliches Geständnis, die zur Last gelegten Taten auch begangen zu haben, hielt die Staatsanwaltschaft bei der Forderung nach dem Strafmaß den beiden Angeklagten zugute.

Zwei Jahre und acht Monate und ein Jahr und acht Monate

Das Gericht verhängte schließlich gegen einen der Männer eine Strafe von zwei Jahren und acht Monaten unter teilweiser Berücksichtigung der bisherigen Haftzeit. Der andere Angeklagte bekam eine Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wird.

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