Der Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses stellt die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar. Es kann jeden treffen. Dabei treten 65 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände zu Hause auf.
Doch mit der richtigen Reaktion kann jeder zum Lebensretter werden. Erst am Sonntag, 11. August, hat der St. Georgener Schwimmmeister Markus Dorer einem Badegast, den er vom Grund des Klosterweihers herausgezogen hat, so das Leben gerettet.
Eine unverzüglich begonnene Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen der Betroffenen. Weil in diesem Moment jede Sekunde zählt, ist es wichtig, dass Zeugen des Herz-Kreislauf-Stillstandes keine Scheu vor Wiederbelebungsmaßnahmen haben. 10.000 Menschenleben könnten jedes Jahr zusätzlich gerettet werden, so das Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung.

Es gibt nur einen Fehler: nichts zu tun
„Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun“, macht Johannes Kohler deutlich. Er ist Kardiologe im Ruhestand und Kreisbereitschaftsarzt des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreisverband Villingen-Schwenningen. Und eine Herzdruckmassage ist einfacher als viele denken.

Zudem stehen an immer mehr Orten wie in Sporthallen oder in Unternehmen und an anderen öffentlichen Orten AEDs zur Verfügung. Die Abkürzung AED steht für „Automatisierter Externer Defibrillator“.
Region der Lebensretter
Ist eine Person bewusstlos, besteht die Gefahr eines Herz-Kreislauf-Stillstands. Lebenswichtige Organe können nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Bricht jemand plötzlich zusammen oder wird auf dem Boden liegend aufgefunden, sind folgende Schritte zu beachten:
Schritt eins: Leblose Person ansprechen
Die leblose, schlafend wirkende, Person zunächst ansprechen, dann anfassen. Dafür an den Schultern schütteln. Erfolgt keine Reaktion, sind die Muskeln schlaff, ist die Person in Lebensgefahr.
Schritt zwei: Atmung prüfen
Für die Atemkontrolle den Kopf der leblosen Person nach hinten beugen. Das Kinn anheben und den Mund öffnen. Wenn die Person nicht normal atmet, sofort den Notruf absetzen (lassen) und mit der Wiederbelebung beginnen.
Wenn die Person nicht atmet oder man sich unsicher ist, den Notruf 112 wählen oder andere Anwesende bitten, den Notarzt zu alarmieren. Und dann heißt es: Wenn die Person nicht atmet, sofort mit der Herzdruckmassage beginnen.
Schritt drei: Drücken
Die Person muss mit dem Rücken auf einem harten Untergrund, am besten dem Boden, liegen. Der Ersthelfer kniet neben der Person auf den Boden und macht deren Oberkörper frei.
Den Ballen der einen Hand auf der Mitte des Brustkorbs platzieren, den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand setzen. Die Arme des Ersthelfers sind senkrecht nach unten durchgestreckt.
Jetzt mit der Kraft des ganzen Körpers den Brustkorb mit gestreckten Armen senkrecht von oben fünf bis sechs Zentimeter 100 bis 120 mal pro Minute eindrücken und wieder entlasten. Den Takt kann man sich auch gut mithilfe von Liedern merken, etwa „Stayin‘ Alive“ von den BeeGees.
Dann werden jeweils 30 Druckmassagen und zwei Beatmungen abwechselnd durchgeführt. Dazu den Kopf der leblosen Person nach hinten neigen und das Kinn anheben. Mit zwei Fingern die Nase der Person zuhalten und durch den Mund zweimal beatmen.
Wenn ein Defibrillationsgerät (AED) zur Verfügung steht, wird dies entsprechend der Anleitung eingesetzt. Dafür werden zwei Elektroden auf den freien Brustkorb geklebt. Der AED gibt nach dem Einschalten klare, einfache Sprachanweisungen per Lautsprecher, wie die Ersthelfer das Gerät konkret einsetzen müssen.



Die Maßnahmen werden solange durchgeführt, bis der Betroffene wieder normal atmet oder der Rettungsdienst die Reanimation übernimmt.

Nach erfolgreicher Wiederbelebung, erkennbar an der Normalisierung der Atmung, ist der Betroffene in die stabile Seitenlage zu bringen. Der Defibrillator bleibt angeschlossen.