Ann-Sophie Ganter und Lea Hartfuss, beide etwa 20 Jahre alt, machen das, was Jugendliche, was junge Erwachsene in ihrem Alter tun: Sie lachen gemeinsam, sie haben sich viel zu erzählen, sie verbringen ihre Freizeit miteinander und tauschen sich über alles Mögliche aus, was sie gerade beschäftigt.
Sie haben viele gemeinsame Themen, aber ein ganz spezielles, dass sie ihr Leben lang begleiten wird: Beide haben vor Kurzem ein neues Herz bekommen. Für Lea Hartfuss ist dies sogar bereits die zweite Herztransplantation. In der Nachsorgeklinik in Tannheim sind beide zur Reha.
Der Körper bekämpft Leas erstes neues Herz
Aufgrund einer krankhaften Erweiterung des Herzmuskels bekam Lea Hartfuss bereits vor sechs Jahren ein Spenderherz. Ihr Herzmuskel war damals krankhaft erweitert. Ihr eigenes Herz deshalb nicht mehr leistungsfähig.
Doch ihr Körper wehrte sich gegen das Spenderherz. Immer häufiger bekam sie hohes Fieber. Wassereinlagerungen unter anderem in der Lunge machten ihr zu schaffen.
Im März dieses Jahres war die 22-Jährige deshalb wieder einmal in der Klinik. Als sie nachts zur Toilette musste, brach sie zusammen. Das Spenderherz setzte ganz aus. Lea Hartfuss wurde erfolgreich reanimiert.
In der Folge durfte sie die Station des Krankenhauses vorsorglich aber nicht mehr verlassen. Noch zwei weitere Male hörte das Spenderherz auf zu schlagen und es war eine Reanimation notwendig.

Knapp vier Monate später die gute Nachricht. Es war ein neues Spenderherz gefunden. Die Operation lief gut. Lea Hartfuss ging es von da an schnell besser.
Aufgrund ihrer langen Krankengeschichte kennt Lea Hartfuss bereits verschiedene Rehakliniken. Auch in Tannheim war sie schon. Unumstößlich war für sie deshalb nach der Transplantation klar: Die Anschlussheilbehandlung wird nur in der Nachsorgeklinik Tannheim stattfinden.
Hier fühlt sich sie perfekt aufgehoben. Hier gibt es die eng zusammenarbeitenden Spezialisten in allen notwendigen Fachbereichen und hier gibt es zudem auch die sogenannte Junge Reha für Jugendliche und junge Erwachsene ihres Alters.
Zum Abi geht es erst mit neuem Herz
Ann-Sophie Ganter ist zur selben Zeit wie Lea Hartfuss zur Reha in Tannheim. Die beiden haben sich hier kennengelernt und gleich vom ersten Tag an prima verstanden.
Bei der 19-Jährigen wurde im März 2020 ein angeborener Herzfehler entdeckt. Zunehmend hatte sie Rhythmusstörungen. Die wurden so schwer, dass sie sogar Vorhofflimmern bekam. Im Oktober vergangenen Jahres wurde sie schließlich auf die Spenderliste für eine Transplantation gesetzt. Im Februar stand ein Spenderherz für sie zur Verfügung.
Auch Ann-Sophie Ganter überstand die Operation gut. Einzig die Immunsuppressiva, mit denen Abstoßungsreaktionen möglichst unterdrückt werden sollen, machten ihr in der Folge noch zu schaffen.
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Jetzt, fast am Ende ihrer vierwöchigen Rehazeit in der Nachsorgeklinik Tannheim, sind die beiden jungen Frauen wohl auf. Begeistert erzählen sie, wie viel leistungsfähiger ihr Körper geworden ist. Die medizinische Trainingstherapie mit Ausdauer- und Muskelaufbautraining, die Physiotherapie, Entspannungsverfahren, aber auch viele andere Angebote der Nachsorgeklinik Tannheim haben dazu beigetragen.
Diese Ausdauer ist neu
So machten die Teilnehmer der Jungen Reha beispielsweise einen Ausflug in den Europapark. „Über 12.000 Schritte laufen wäre für mich vor der Transplantation vollkommen unmöglich gewesen“, erzählt Lea Hartfuss. Und auch beim gemeinsamen Lasertag machte ihr die Kondition keinen Strich mehr durch die Rechnung.
Einzig, dass sie beim Ausflug in einen Escape-Room die Aufgaben nicht lösen konnten, wurmt die beiden noch gewaltig. Das lag aber weniger am neuen Herzen, als an der Schwierigkeit der Aufgaben, geben sie unumwunden und grinsend zu.
Auch für den Sport haben beide jetzt ihre Begeisterung entdeckt. Beim Schulsport waren sie meist außen vor und einfach nicht so leistungsfähig wie all ihre Mitschüler.

Jetzt können Lea und Ann-Sophie mithalten, wenn im Rahmen der Reha Gruppensport ansteht. Badminton, Völkerball oder auch Frisbee-Fußball und sogar Joggen machen jetzt Spaß. Zuhause wollen beide auf jeden Fall mit der Familie oder im Verein daran anknüpfen. „Ich bin jetzt sehr motiviert, das, was ich hier aufgebaut habe, auch zu erhalten“, kündigt Ann-Sophie Ganter an.
Frohen Mutes in die Zukunft
Neben einer ähnlichen Krankengeschichte verbindet Lea Hartfuss und Ann-Sophie Ganter auch ein ähnlicher Berufswunsch. Beide wollen Ergotherapeuten werden. Lea Hartfuss hat bereits 1,5 Jahre der Ausbildung absolviert, arbeitete aber dann bis zur zweiten Transplantation als Schulbegleiterin. Jetzt, wo ihr Körper das neue Herz gut annimmt, steht der Fortsetzung der Ausbildung nichts mehr im Wege.
Ann-Sophie Ganter wird im kommenden Frühjahr erst einmal ihr Abitur machen. Das letzte Halbjahr von 13 Schuljahren fehlt ihr noch aufgrund ihrer Erkrankung. Die Abiturprüfungen mussten hintenanstehen. Auf einmal hatte sie ganz andere Probleme. Nach dem Abitur möchte sie mit der Ausbildung beginnen. Kinderkrankenschwester kann sie aufgrund der notwendigen Immunsuppression nicht mehr werden, aber Ergotherapeutin kann sie sich auch gut vorstellen.
Die beiden jungen Frauen blicken positiv in die Zukunft. In der Nachsorgeklinik Tannheim haben sie nach der Herztransplantation das Rüstzeug bekommen, um wieder frohen Mutes und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.