Satelliten sei Dank: Ein Schüler aus Villingen konnte sein gestohlenes Pedelec wieder in Empfang nehmen. Mithilfe eines Ortungssystems konnte er das 4000 Euro teure Fahrrad selbst aufspüren und der Polizei den genauen Standort nennen. Einige Fahrradhersteller bieten inzwischen vorinstallierte Ortungssysteme als Diebstahlschutz an, aber auch Nachrüsten ist möglich.
Der Fachhandel bietet verschiedene Möglichkeiten, an, die sich vorwiegend an Pedelec-Besitzer richten. Doch auch normale Fahrräder kann man mit Ortungsgeräten nachrüsten. Wir stellen die verschiedenen Möglichkeiten vor.
Elektronik für das Pedelec
Für Pedelecs sind verschiedene Ortungssysteme im Handel erhältlich. Das Schwenninger Fahrradcenter Singer von Tanja und Markus Blust bietet Nachrüstungen an. Das kostet – je nach Gerät – ab etwa 200 Euro.
Die Nachfrage sei zwar da, aber nicht übermäßig groß. „Man merkt aber, dass das Thema an Bedeutung gewinnt“, sagt Markus Blust. Er geht davon aus, dass die Systeme in Zukunft noch besser werden.

Aktuell seien sie „noch nicht ganz ausgereift“, so seine Einschätzung. Manche Hersteller würden Pedelecs schon jetzt standardmäßig mit einem Tracker ausstatten. Dieser klassische Tracker funktioniere jedoch nur, wenn das Rad auch angeschaltet sei. Andere Systeme arbeiten mit einem eigenen Akku. „Die lassen sich dann 60 Stunden lang orten“, sagt Markus Blust.
„Nimmt man dieses Display beim Abstellen mit, ist das Rad für Diebe schon mal uninteressant.“Markus Blust
Die aufwändigeren Systeme seien codiert: Dann funktioniere das Rad nur, wenn das passende Display am Rad eingesteckt ist. Das Display ist zugleich Tacho, zeigt an, wie viel man bereits gefahren ist und wie lange die Akkuladung noch ausreicht.
„Nimmt man dieses Display beim Abstellen mit, ist das Rad für Diebe schon mal uninteressant“, erklärt Markus Blust. Natürlich könne man das Rad trotzdem stehlen und eine neue Display-Befestigung einbauen, damit es wieder fährt. Das sei aber aufwendig. „Und Diebe wollen ja schnell Geld machen.“
Airtag von Apple
Eine relativ kostengünstige Variante ist die Ortung über den Airtag von Apple, den es für 35 Euro gibt. Der scheibenförmige Tracker passt in jeden Geldbeutel und wurde für das „Wo ist?“-Netzwerk von Apple konzipiert.
Airtags stehen über Bluetooth mit iPhones, iPods und Apple-Computern in Verbindung – und sind darüber auch zu finden. Das funktioniert mit Rucksäcken und Geldbeuteln genau so wie mit dem Fahrrad, bestätigt ein Apple-Sprecher. „Man muss natürlich schauen, dass man den Airtag so anbringt, dass er nicht sofort gefunden wird.“
Technisch gesehen funktioniere der kleine Tracker auch, wenn er beispielsweise im Rahmen versteckt wird. Das Funksignal sei dafür stark genug. Von verschiedenen Herstellern gibt es inzwischen viele Lösungen, um den Airtag unauffällig und vor der Witterung geschützt und versteckt in Bau- oder Zubehörteilen am Fahrrad anzubringen.
Das gute alte Schloss
Markus Blust ergänzt: „Diebstahlschutz Nummer eins ist aber nach wie vor das richtige Abschließen.“ Auf der Straße sehe er die wildesten Sachen. Ein Klassiker: Räder, bei denen nur das Vorderrad angeschlossen ist, der Rahmen aber nicht. „Da kann man das Schloss auch gleich weglassen.“

Die meisten Kunden legen auf gute Schlösser Wert, beobachtet Christian Vogt vom Donaueschinger Fahrradgeschäft Vogts Bike and Ride. „Zum E-Bike kauft eigentlich jeder ein gutes Schloss ab 50 Euro aufwärts“, sagt er. Eine gute Signalwirkung beispielsweise hätten Faltschlösser, die zum einen aufgrund ihrer Bauweise sehr flexibel seien und zum anderen einen hohen Diebstahlschutz bieten.

GPS-Nachrüstung bietet der Donaueschinger Händler ebenfalls an. Für 199 Euro können Kunden ihr Pedelec mit Satellitenüberwachung ausstatten. Die Nachfrage sei bisher nicht groß. Anders als bei Fahrrädern generell: Sowohl die Hersteller von Pedelecs als auch von klassischen Fahrrädern beklagen seit Längerem fehlende Komponenten, wodurch es zu langen Lieferzeiten komme.