Ein Blick auf die Landkarte der künftigen bundesweiten Wasserstoffpipelines zeigt es ganz deutlich: Schwarzwald-Baar-Heuberg wird nicht bedient. Bund und Land planen die Hauptgasleitungen des Wasserstoff-Kernnetzes in einem großen Bogen um das südwestliche Baden-Württemberg herum.

Erst nach 2040 könnte die Region möglicherweise an eine Wasserstoff-Pipeline angeschlossen werden, hatte es im Frühjahr 2024 im Kreistag geheißen.

Dabei liegt hier eine besonders industriestarke Region, und die muss ihren Energiehunger auch künftig stillen können. Wasserstoff ist da ein leistungsstarker, erneuerbarer und – je nach Herstellungsbedingungen – klimaneutraler Brennstoff.

Bild 1: Konkrete Schritte für Wasserstoffversorgung der Region
Bild: Schönlein, Ute

Nun kündigt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg an: „Der Aufbau einer Wasserstoffversorgung wird konkret.“

Nur wenige Tage nach Bekanntgabe der bundesweiten Infrastrukturplanung hätten Unternehmen, Verwaltungen und Energiedienstleister bei einem Workshop der Trinationalen Wasserstoff Initiative 3H2 in der IHK nächste Schritte zur Energieversorgung des Wirtschaftsstandortes definiert. Beteiligt waren unter anderem Industrieunternehmen, Energiehändler und Stadtwerke.

Nachdem die Bundesplanung keine direkte Anbindung mittels Pipeline vorsehe, habe insbesondere der Einsatz lokaler Elektrolyseure im Vordergrund gestanden.

Denn Wasserstoff muss nicht zwingend als Gas per Leitung in die Region geholt werden, sondern kann auch in eigens gebauten Elektrolyseanlagen vor Ort hergestellt werden.

Ebenso wurde der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger in der Industrie konkretisiert, heißt es weiter in der IHK-Mitteilung.

Wie geht es weiter?

Die Ergebnisse des Workshops fließen jetzt in die Roadmap der Trinationalen Wasserstoff-Initiative 3H2 ein, so die Kammer. Die IHK und der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg agierten hier im Schulterschluss mit den Kammern und Regionalverbänden Hochrhein-Bodensee und Südlicher Oberrhein.

Beim Strategieworkshop in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg wird gemeinsam am Wasserstoffkonzept für die Region gearbeitet.
Beim Strategieworkshop in der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg wird gemeinsam am Wasserstoffkonzept für die Region gearbeitet. | Bild: PIXL Agentur Hüfingen

„Ohne die Anbindung an Wasserstoff hat der Wirtschaftsstandort einen Wettbewerbsnachteil. Dem werden wir mit aller politischer Kraft im regionalen Schulterschluss begegnen“, wird IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez in der Mitteilung zitiert.

Marcel Herzberg, Verbandsdirektor des Regionalverbandes, habe betont: „Auch der Aufbau einer Wasserstoffversorgung wird Flächen beziehungsweise Trassen benötigen. Ebenso wird es weitere Flächen für Erneuerbare Energien und Investitionen in zukunftstaugliche Netze brauchen.“ Kommunen und Landkreise stünden bei der „Energieversorgung von morgen“ vor einer Herkulesaufgabe.

Enge Verzahnung

Umso wichtiger sei die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Verwaltungen und Regionen. Nur so könne eine Versorgung mit Energie effizient und verbrauchsnah entstehen.

Hier stifte die Trinationale Initiative im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz einen ganz konkreten Nutzen. Die Gebietskulisse der Initiative erstrecke sich von Rastatt nach Freiburg über den Hochrhein in die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg bis nach Konstanz.

Fabian Burggraf, Geschäftsführer der Klimapartner Südbaden und Initiator von 3H2, erklärte, mit den Impulsen aus dem Haus der Wirtschaft in Villingen-Schwenningen werde die Initiative jetzt konkrete Versorgungsstandorte erarbeiten. Außerdem werde der Wissenstransfer zu den Unternehmen aus Industrie, Transport- und Handelssektor ausgebaut.

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