Im Stadtwald von Villingen-Schwenningen stehen seit Kurzem Schilder mit einer Buchstaben-Zahlenkombination. Diese weisen auf sogenannte forstliche Rettungspunkte hin. Was es damit auf sich hat, erklären Roland Brauner und Jörg Hammes vom Forstamt.

Solche Schilder, die an Waldrändern in der Nähe zu öffentlichen Straßen stehen, erleichtern bei einem Notfall im Wald das Auffinden der ...
Solche Schilder, die an Waldrändern in der Nähe zu öffentlichen Straßen stehen, erleichtern bei einem Notfall im Wald das Auffinden der verunglückten Person durch die Rettungskräfte. | Bild: Sprich, Roland

„Rettungspunkt VS-520“ steht auf dem grünen Schild am Waldrand unweit des Aussichtsturms „Auf der Wanne“ in VS-Villingen. Dazu gehört ein Piktogramm, das mit vier Pfeilen auf einen Sammelpunkt in der Schildermitte hinweist und eine Kurzanleitung, was im Notfall zu tun ist. Was einem Waldspaziergänger zunächst nicht auffallen wird, kann im Falle eines Notfalls im Wald unter Umständen Leben retten.

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„Bei diesen Schildern handelt es sich um Rettungspunkte“, erklärt der stellvertretende Forstrevierleiter Roland Brauner. Da es oftmals schwierig ist, in einem Notfall im Wald beim Absetzen eines Notrufs den genauen Standort anzugeben, genügt die Angabe des Rettungspunktes. 60 davon gibt es in den VS-Wäldern. Zu jedem Rettungspunkt sind bei der integrierten Leitstelle die dazugehörigen Koordinaten hinterlegt, sodass die Fahrzeuge von Rettungsdienst, Feuerwehr und Bergwacht den angegebenen Punkt sofort finden und anfahren können.

„Auch Wanderer oder Mountainbiker, die im Wald verunglücken, profitieren davon.“
Revierleiter Jörg Hammes

Die Idee der Rettungspunkte als solches ist nicht neu. „Rettungspunkte haben wir schon lange, nur die Schilder sind jetzt neu“, erklärt Roland Brauner. Damit die Rettungspunkte im Ernstfall auch schnell gefunden werden, können diese Punkte über die Smartphone-App „Hilfe im Wald“ schnell geortet werden.

Wie Brauner erklärt, sind die Rettungspunkte zwar in erster Linie für Waldarbeiten installiert worden. „Aber auch beispielsweise Wanderer, oder Mountainbiker, die im Wald verunglücken, profitieren davon“, ergänzt Revierleiter Jörg Hammes.

„Die Rettungswege müssen an 365 Tagen im Jahr zugänglich sein.“
Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter

Die Hilfe funktioniert so: Ereignet sich etwa bei Forstarbeiten ein Unfall, können die Helfer mithilfe der App den nächst gelegenen Rettungspunkt finden. Dort angekommen, setzen sie einen Notruf über die Notrufnummer 112 ab und geben die Ziffer des Rettungspunktes durch. „Somit wissen die Retter sofort, welchen Rettungspunkt sie anfahren müssen“, erklärt Leitstellenleiter Dirk Sautter vom Roten Kreuz. Auch der Rettungshubschrauber findet dank der Koordinaten die Einsatzstelle sofort.

Damit die Rettungspunkte jeweils schnell erreicht werden können, sind diese nicht mitten im Wald, sondern stets an Waldrändern in unmittelbarer Nähe zu öffentlichen Straßen angelegt. „Die Rettungswege müssen an 365 Tagen im Jahr zugänglich sein“, so Brauner. Sollte der Verunglückte bis zum Eintreffen der Rettungskräfte nicht selbst zu dem Rettungspunkt gelangen können und die Unglücksstelle weiter entfernt liegen, wird auch die Bergwacht alarmiert.

Roland Brauner (links) und Jörg Hammes vom Forstamt zeigen vor dem Rettungspunkt-Schild die große Karte, auf denen die Rettungspunkte in ...
Roland Brauner (links) und Jörg Hammes vom Forstamt zeigen vor dem Rettungspunkt-Schild die große Karte, auf denen die Rettungspunkte in den VS-Wäldern markiert sind. Rechts Leitstellenleiter Dirk Sautter vom Roten Kreuz. | Bild: Sprich, Roland

Unglücke im Wald ereignen sich gar nicht mal so selten, wie Roland Brauner sagt. „Auch wir hatten schon Unfälle von unseren Forstmitarbeitern.“ Der größere Anteil an Waldeinsätzen würde allerdings im Freizeitbereich passieren. „Jogger mit umgeknicktem Fuß, Wespenstiche mit allergischen Reaktionen oder auch internistische Notfälle hatten wir schon“, zählt Jörg Hammes auf.

Wie Roland Brauner sagt, hat der Forst mit der Ausschilderung von Rettungspunkten höchstens eine Vorreiterrolle im Landkreis. „In anderen Regionen und Bundesländern gibt es das schon längst.“ Ob sie Rettungspunkte einrichten, muss jede Gemeinde beziehungsweise Forstreviere selbst entscheiden.