Auszubildende zu finden und für das eigene Unternehmen zu begeistern, ist für viele Ausbildungsbetriebe eine Herausforderung. Auch im Hotel- und Gaststättengewerbe fehlt es an Nachwuchs. Für die Nachwuchsgewinnung benötigt es also Kreativität – das Hotel Ochsen in Schönwald ist ein Betrieb, der sich offen für neue Wege zeigt und damit gute Erfahrungen gemacht hat.

Barbara Martin, Inhaberin des Hotels „Ochsen“ in Schönwald, setzt bei der Nachwuchsgewinnung zwar vorrangig auf Schulabgänger aus der Umgebung.

Große Mehrzahl der Azubis kommt aus der Umgebung

„99 Prozent unserer Azubis finden wir über Schulpraktika“, berichtet die Geschäftsführerin in einer Pressemitteilung. „Erste Erfahrung in einem Betrieb zu sammeln, ist unheimlich wichtig für junge Leute in der Phase der Berufsfindung.“

Bevor man in eine Ausbildung starte, könne man über Praktika herausfinden, welche Anforderungen der Wunschberuf an die eigenen Fähigkeiten stellt – das schütze vor bösen Überraschungen.

Neue Wege ausprobieren

Neben dieser Strategie probiert man im Hotel „Ochsen“ aber auch neue Wege aus. Nachdem sie gute Erfahrungen mit einer Auszubildenden aus der Mongolei gemacht hatte, war Barbara Martin offen für das Lehrstellengesuch einer jungen Frau aus Madagaskar.

Die 31-jährige Patricia Herinirina hat in ihrer Heimat Erfahrung im Hotelgewerbe gesammelt und besuchte dort eine deutsche Sprachschule. Sie konnte ihren Wunsch, in Deutschland eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau zu absolvieren, in die Tat umsetzen.

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Seit August 2023 ist Patricia Herinirina Auszubildende in dem Schwarzwälder Familienbetrieb von Familie Martin und lernt von der Auswahl von Speisen und Getränken bis zur Bedienung einer Zapfanlage die Besonderheiten der deutschen Gastronomie kennen.

„Die ersten drei Monate haben wir nur Französisch miteinander gesprochen“, beschreibt Barbara Martin die Herausforderung zu Beginn der Zusammenarbeit. Französisch ist eine der Amtssprachen in dem großen Inselstaat Madagaskar vor der Ostküste des afrikanischen Kontinents.

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Freie Plätze in Sprachkursen zu finden, sei kaum möglich. Mittlerweile kann sich die Madagassin aber gut auf Deutsch verständigen: „Anfangs war ich sehr unsicher und mir hat das Sprechen auf Deutsch etwas Angst gemacht. Aber da ich mich jeden Tag mit den Gästen und meinem Team unterhalte, mache ich schnell Fortschritte“, erzählt Patricia Herinirina.

Zudem habe sie deutsche Freunde gefunden, mit denen sie sich austauschen und üben könne. Sie hofft aber weiterhin auf einen baldigen Platz in einem Deutschkurs, um ihre schriftlichen Fähigkeiten für den theoretischen Teil der Ausbildung in der Schule zu verbessern.

Positives Zwischenfazit

Barbara Martin vom Hotel Ochsen zieht ein positives Zwischenfazit: „Ich habe Glück, eine gebildete und gestandene Frau gewonnen zu haben – sie hat sich für einen krisensicheren Job entschieden, denn das Handwerk ist durch keine KI ersetzbar.“

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