Mit der Bahn von Karlsruhe nach Villingen zu fahren ist eine tolle Sache. Ist ja auch eine besondere Geschichte, das mit dem Bau der Eisenbahn quer durch und über den Schwarzwald, damals vor 150 Jahren.
So schön ist es auf der Strecke – eigentlich
Darauf ist die Deutsche Bahn ziemlich stolz, wie man auf deren Homepage lesen kann: „Die Schwarzwaldbahn bewegt Sie durch eine einzigartige Baugeschichte, durch eine faszinierende Streckenführung, eindrucksvolle Urlaubslandschaften, lebendige, charakteristische Orte und ein beispielloses Kultur- und Freizeitangebot.“ Ja, so toll ist das hier zwischen Offenburg und Donaueschingen, das ist nicht übertrieben.
Die Fahrt soll zum Erlebnis werden
Allerdings fühlt sich die Bahn angesichts der Schönheit der Gegend auch zu Höherem verpflichtet, man lese und staune andächtig: „Unser Ziel als Betreiber ist es, die Schwarzwaldbahn als ,Musterbähnle‘ zu etablieren und die Fahrt mit ihr zu einem Erlebnis zu machen, das immer wieder aufs Schönste verbindet“.
Wow, denkt man sich als ganz normaler Reisender, der an und für sich nicht an höheren Aussichten, sondern an pünktlichen Ankünften interessiert ist.
Jedoch: Das Rausgucken funktioniert nicht
Doch insbesondere was die Aussichten angeht, da hat die Bahn mit ihrem „Musterbähnle“ ein ganz gewaltiges Problem. Denn das mit dem Rausgucken funktioniert bei Weitem nicht so, wie man sich das wünschen würde, falls man wirklich Interesse an den eindrucksvollen Urlaubslandschaften hätte, die die Bahn hier bieten könnte, wenn sie denn wirklich wollte.
In diesem Zusammenhang sind nämlich das einzig Eindrucksvolle die Fenster der Schwarzwaldbahn. Die sind bisweilen so schmutzig, dass man keinen Durchblick hat, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das nicht erst seit den vergangenen schmuddeligen Herbsttagen, sondern gefühlt durchgehend, wann immer man fährt.
Beschwert haben sich wohl schon viele
Kürzlich sprach man einen Zugbegleiter auf diesen nicht sehr mustergültigen Eindruck an, den die Bahn mit ihren ungeputzten Scheiben da hinterlässt.
Der lachte nur und nickte. „Da haben sich schon einige beschwert drüber, aber ändern tut sich nichts. Dafür gibt es aber den Schwarzwaldbahn-AudioGuide, den können Sie sich als App runterladen und dann bekommen Sie alles Wissenswerte über eine der schönsten Bahnstrecken zum Hören aufs Handy“.
So ist das also, denkt man sich. Wenn das Musterbähnle schon keinen Durchblick gewähren will, dann gibt es wenigstens was auf die Ohren.