Zum 1. Januar hat der neue Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg die Altverbünde TUTicket, Verkehrsverbund Rottweil (VVR) und Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar (VSB) abgelöst.
Der neue Beförderungstarif verspricht einfacheres und preisgünstigeres Reisen im Nahverkehr der Region. Er gilt in den drei Landkreisen Schwarzwald-Baar-Kreis, Rottweil und Tuttlingen. Bisher gab es in den drei Kreisen insgesamt 27 Tarifzonen, seit dem 1. Januar sind es nur noch acht. Mit dem Move-Abo können die Fahrgäste im gesamten Verbundgebiet Schwarzwald-Baar-Heuberg fahren.
Der neue Verbundtarif kämpft allerdings mit Startschwierigkeiten: Der 1. Januar konnte als Startdatum für Move-Abocards nicht eingehalten werden. Die Auslieferung der neuen Chipkarten verzögert sich laut Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg voraussichtlich auf Mitte bis Ende Januar. Aus diesem Grund blieben für alle Bestandskunden die aktuellen AboCards und Fahrkarten im Schülerlistenverfahren wie KidCards von VSB, VVR und TUTicket auch im Januar gültig. Dies gelte auch, wenn auf den Karten das Gültigkeitsende 31.12.2022 vermerkt sei und auf die Move-AboCard umgestiegen werde.
Der SÜDKURIER macht den Praxis-Text: Wie leicht ist der Ticketkauf mit dem neuen Move-Tarif? Wir starten unsere Tour am Bahnhof Villingen. Das orange leuchtende Logo des neuen Verkehrsverbundes springt am Fahrkartenautomaten direkt ins Auge.
Wir wählen eine einfache Fahrt nach Rottweil. Daneben sind natürlich auch Spezialtickets wie badisch24 oder das Baden-Württemberg-Ticket weiterhin im neuen Verkehrsverbund erhältlich.
Die Fahrkarte für die Reise in den angrenzenden Landkreis geht im neuen Tarif zwischen Villingen und Rottweil über drei Zonen und kostet für Erwachsene 5,80 Euro. Kinder fahren für 4,40 Euro mit und die Tageskarte Single ist für 11,40 Euro sowie als Tageskarte Gruppe für 22,60 Euro zu haben.
Wie gewohnt kann mit Bargeld oder Karte bezahlt werden. Fazit: Der neue Move-Tarif bringt keine Veränderungen im Kaufprozess der Fahrtickets. Diese können ohne Probleme an allen Ticketautomaten in den drei teilnehmenden Landkreisen gekauft werden. Lediglich die Abo-Karten lassen, wie berichtet, größtenteils noch auf sich warten.
Die wichtigste Frage zum Schluss: Wieviel spare ich mit dem neuen Verbundtarif? Dazu ein Hinweis vom Landratsamt Schwarzwald-Baar: „Aktuelle und bisherige Ticketpreise sind durch deutlich größere Zonen nicht unmittelbar vergleichbar“, heißt es dort. Viele Kunden benötigten mit dem neuen Tarif weniger Zonen als bisher. So würden zum Beispiel von Donaueschingen nach Villingen nur noch zwei Zonen statt bisher drei Zonen berechnet – oder von Bad Dürrheim nach St. Georgen nur noch zwei statt bisher vier Zonen. Mit dieser Information im Hinterkopf nun also einige Preisbeispiele: Das Einzelticket Erwachsene für eine Zone kostet mit dem Move-Tarif 2,40 Euro. Mit dem alten VSB-Tarif lag dieses bei bis zu 3,70 Euro. Die Single-Tageskarte für eine Zone beläuft sich mit dem Move-Tarif jetzt auf 4,70 Euro, während diese im alten VSB-Tarif bis zu 7,30 Euro gekostet hat. Wer vier oder mehr Zonen als Einzelticket/Erwachsener fahren will, zahlt mit dem Move-Tarif jetzt 7,60 Euro anstatt bis zu 10,80 Euro mit dem alten Tarif bzw. als Single-Tageskarte jetzt 15 Euro statt ehemals bis zu 17,80 Euro. Die Monatskarte für Erwachsene, die in vier oder mehr Zonen unterwegs sind, beläuft sich jetzt auf 105 Euro, während sie im alten Tarif bis zu 139 Euro gekostet hat. Für Schüler kostet die Karte in der gleichen Konstellation jetzt 78 Euro anstatt bis zu 85,80 Euro im alten VSB-Tarif.
Adrian Zerr hat als einziger Fahrgast im Zug nach Rottweil sein Move-Abo-Ticket schon erhalten: „Mein Vater Michael hat das Ticket für mich gekauft“, erzählt er. „Wir sparen etwa acht Euro für das Monatsticket meines Sohnes. Man zahlt jetzt generell für mehr Zonen weniger Geld, das ist die Zukunft und im Sinne der Nachhaltigkeit viel besser als beispielsweise ein Neun-Euro-Ticket“, sagt Michael Zerr.
Fabian Rieger wartet noch auf sein Move-Abo-Ticket: „Ich habe mein Abo-Ticket bereits im Oktober bestellt und war begeistert, dass der ÖPNV jetzt billiger wird. Allerdings habe ich bis heute nichts vom Anbieter gehört und auch noch keine Fahrkarte erhalten, was mich doch etwas irritiert“, gesteht er.