Die Gemeinschaft zählt und das Schöne ist das Miteinander. So ticken Sabrina Sattler vom Gesangverein und Manuel Bühler von der Feuerwehr. Beide prägen ihre Organisationen auf besondere Weise.
Und plötzlich ist Sabrina Sattler die Chefin im Verein
Vor sieben Jahren zog Sabrina Sattler mit ihrem Mann nach Niedereschach. Recht bald sei es auch darum gegangen, eine stimmige Freizeitbeschäftigung zu finden. So kam sie zum Xangverein Eintracht Niedereschach. Seit fünf Monaten ist Sabrina Sattler im ehemaligen Männerchor die Vorsitzende.
Sie spricht eine klare Sprache, wenn es um Einordnungen geht. Zum Beispiel: „Ich kann nicht nur überall dabei sein und meine Vorteile daraus ziehen. Ich finde, man muss sich auch einbringen.“ Gesagt, getan. In der Kita wirkte sie im Elternbeirat und auch beim Kinderturnen wollte sie nicht nur ihren Sohn gut betreut wissen. „Es geht nicht ohne Menschen, die vorher mit anpacken und eine Stunde mit aufbauen und hinterher wieder alles wegräumen. Anders läuft das nicht“, erklärt sie ihr Engagement.

Jetzt ist sie im Gesangsverein Niedereschachs vorne dran. „Erstmals eine Frau“, betont sie ihre Position. Reaktionen habe es bislang eher nur aus der Lokalpolitik gegeben, etwa dem Gemeinderat. Die Eintracht ist schon seit Jahren ein spannender Verein. Mit einer Kooperation hat sich der Verein vor Jahren neu aufgestellt. Seither sind die Gesangproben reihum – in Sunthausen und Tuningen bei den neuen Freunden und daheim in Niedereschach.
Die 1919 gegründete Eintracht ist heute eher bekannt unter der Bezeichnung Xangverein. Fast jeder nennt den Verein jetzt so. Von ungefähr kommt das nicht. Werbematerial wie Polohemden und Aufkleber sorgen für Bekanntheit.
Im Chor ist Sabrina Sattler eine Altistin, das heißt, sie singt in einer der tiefen Stimmlagen. Sabrina Sattler spricht auch bezüglich ihres Wirkens im Verein eine deutliche Sprache. Ein X für ein U vormachen lassen wird sie sich nicht. „Wenn etwas besprochen ist, dann ist eine solche Absprache auch für mich bindend“, betont sie beispielsweise. Und: „Was beschlossen ist, läuft.“
„25 von 35“ Mitgliedern sind bei uns Frauen“, sagt sie sachlich. Und fügt dann schnell hinzu: „Wir freuen uns ganz bestimmt auch über männliche, neue Mitglieder.“ Sie denkt kurz nach und scheint dann über das Ergebnis selbst ein wenig überrascht: „Es ist tatsächlich aber so, dass in diesem Jahr nur Frauen neu bei uns eingetreten sind.“
Ausrücken für die Feuerwehr ist längst nicht alles
Der Niedereschacher Ortsteil Fischbach lebt in einem besonderen Gemeinschaftsgefühl. Manuel Bühler ist mittendrin. Bei der Feuerwehr steht der 29-Jährige seinen Mann – auch in der Gesamtgemeinde und in der Region.
Ohne den Aktivposten läuft wenig: In Niedereschach ist er einer der Schlauch-Gerätewarte. In Fischbach kümmert er sich mit drei speziell befähigten Kameraden um so gut wie alles, die Pflege des Bestands der Immobilien und der drei Fahrzeuge. Zusätzlich ist er Mitglied im Gefahrgut-Zug Villingen.

Trotz jungen Alters gehört er seit 19 Jahren zur Feuerwehr. Das liege „bei uns in der Familie“, erklärt er und fügt hinzu: „Ich habe schon einen ausgeprägten Beschützer-Instinkt.“ Zieht ein Wetter auf, ist er in Hab-Acht-Stellung und prüft vorab, ob er demnächst wohl ausrücken muss. Und selbst bei Vereinsausflügen denke er die Tour genau durch, ob unterwegs kritische Stellen lauern können.
Für andere Mitdenken, das ist bei ihm selbstverständlich. Es sei derzeit „eher ruhig“, sagt er Ende Juli. Der schlimme Brand von Fastnachtsdienstag im Ort, als eine Familie ihr Haus verlor, sei hart gewesen. Viele Bürger hätten dort anschließend mitgeholfen, betont er. Im Ort funktioniere das wie scheinbar von selbst. Keiner müsse allein sein. Auch nicht die Feuerwehr bei stundenlangen Einsätzen. „Es kommen dann Bürger, die uns gegrillte Würste bringen“ oder, „ganz wichtig: Kaffee“, wie er herausstreicht. Die Nachtwache nach einem Feuer, um zu kontrollieren, dass nichts mehr aufflackert, dauere oft lange und sei mühsam.

Es gebe auch Unangenehmes: „Wenn wir bei einer Sturmwarnung Straßen absperren, damit kein Auto unter einen kippenden Baum gerät, dann fahren manchmal doch welche durch“, schildert er. Er bleibe dann in der Regel „ganz ruhig und ich erkläre die Umstände“. Nicht immer werde dies verstanden, meint er. Die Selbstbeherrschung gelinge in solchen Momenten auch, weil „wir nach den Einsätzen immer noch kurz zusammen sind und miteinander reden“.
Sein Geld verdient er als Servicetechniker für Gefahren-Meldeanlagen – „acht bis zehn Stunden täglich“. Im Ehrenamt leiste er zusätzlich „im Schnitt eine bis zwei Stunden pro Tag bei der Wehr“. Mit Lehrgängen und den Reparatur-Diensten käme da einfach viel zusammen. Getragen werde alles zusammen min bester Kameradschaft. Außer kleinen Einsatzpauschalen gebe es für seinen Feuerwehr-Einsatz keine Bezahlung.
Bei Fischbachs Narrenzunft ist er ebenfalls aktiv dabei. Die fünfte Jahreszeit sei willkommener Ausgleich zur Feuerwehr.
Niedereschach in Zahlen, Daten, Fakten
Fläche in ha: 3308
Einwohner: 5839
Einwohner pro km²: 177
Durchschnittsalter: 45,3
Miete pro qm: 6,23
Wohnung Kaufpreis pro qm in Euro: 2202,97
Haus Kaufpreis pro qm in Euro: 2875,03
Auspendler: 2583
Einpendler: 1957
Bildung: Grundschule (1), Gemeinschaftsschule (1)
Bautätigkeiten: Die Gemeinde Niedereschach verfügt derzeit über keine freien Baugrundstücke.
Fernverkehr: nein
Regionalbahn: nein
Nahversorgung: Supermarkt, Discounter, Bauernmarkt
Schwimmbäder: Hallenbad (1)
Gastro ja
Hausärzte: 3
Pflegeheime/Seniorenzentren Ja, Pflegehaus
Kitaplätze: 269 Kita-Plätze (U3: 57 und Ü3: 212), Betreuuungsquote U3 beträgt 36,8 Prozent und Ü3 79,7 Prozent.