Die Situation ist zunehmend unerträglich. Familien müssen auf einen Reha-Platz in der Nachsorgeklinik Tannheim mindestens ein Jahr, oft aber auch bis zu zwei Jahre warten.
Dringend notwendige Therapien können deshalb nur spät oder auch gar nicht erfolgen. Und auch im Bereich der Reha für junge Erwachsene, der Reha27plus muss sich unbedingt etwas tun. Zur Verbesserung der Lage will die Nachsorgeklinik erweitern. Dafür braucht die Einrichtung in Tannheim die Hilfe der SÜDKURIER-Leser.
Die Nachsorgeklinik Tannheim steht für das Konzept der familienorientierten Nachsorge. Mediziner und Therapeuten wissen: In aller Regel heißt der Patient Familie. Nicht nur, dass schwere Erkrankungen die Kinder selbst treffen.
Das Familienleben in all seinen Bereichen wird überschattet. Eltern und die Geschwisterkinder funktionieren oft nur noch irgendwie. Deshalb brauchen sie unbedingt Unterstützung.

In der Nachsorgeklinik Tannheim gibt es Therapieplätze für die familienorientierte Reha, aber bei Weitem nicht genug. Das zeigen die viel zu langen Wartezeiten. Für Familien mit krebs-, herz- und mukoviszidosekranken Kindern ist die Reha ebenso wichtig, wie für verwaiste Familien.
Vor allem im Bereich der Reha für verwaiste Familien ist das, was die Klinik anbieten kann, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Einzig im Bereich der Reha für Jugendliche sind die Wartezeiten mit wenigen Wochen oder Monaten im akzeptablen Bereich.
„Wir sehen die Verpflichtung, im Rahmen des Möglichen etwas gegen diese Zustände zu machen“, betont Geschäftsführer Roland Wehrle. Tatenlos zuzuschauen, das ist nicht das Ding der Tannheimer Nachsorgeklinik.

Für rund 100 betroffene Familien mehr pro Jahr will man in Tannheim jetzt Therapieplätze schaffen. Zudem sollen im Rahmen der Reha27plus zusätzlich 60 weitere Patienten nach Tannheim kommen können.
„Das ist noch eine relativ junge Behandlungsgruppe“, erläutert Roland Wehrle weiter. Diese Patienten seien früher oft im Kindes- und Jugendlichenalter gestorben. Heute machen es Therapien und Medikamente vielfach möglich, dass sie älter werden und zusammen mit einem Partner sowie Kindern zur Reha nach Tannheim kommen möchten.
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„Die Implementierung der familienorientierten Reha in die Gesetzgebung des Bundes lässt die Nachfrage weiter steigen. Zudem kämpfen wir noch immer mit den Folgen der Pandemie als weniger Rehas stattfinden konnten. Wir müssen wahnsinnig viele Familien enttäuschen, weil wir nicht genügend Therapieplätze zur Verfügung stellen können“, ergänzt Geschäftsführer Thomas Müller.

Mit der Erweiterung wird die Nachsorgeklinik Tannheim an die Grenze des Machbaren gehen. „Wichtig ist uns dabei aber, dass wir die Atmosphäre des Hauses erhalten. Dass wir keine Anonymität ins Haus bringen. Die Mitarbeiter sollen die Familien noch kennen. Und auch die Familien untereinander sollen weiter engen Kontakt haben und sich austauschen können. Das ist Kern unserer medizinisch-therapeutischen Arbeit“, betont Thomas Müller.

Gebaut werden wird ein Apartmenthaus mit zusätzlichen Apartments und Therapieräumen. Weil für die Erweiterung Parkplätze weichen müssen und für mehr Patienten zwangsläufig auch mehr Parkplätze benötigt werden, soll zudem ein Parkdeck mit über 60 Stellplätzen entstehen. Damit sich dieses in die Landschaft am Rand des Klinikgeländes einfügt, wird es teils in den Boden eingelassen. Die weiteren Parkdecks bleiben offen oder werden mit Holz verkleidet. Baubeginn soll Frühjahr 2024 sein.

Alle Bauvorhaben erfolgen im Rahmen des bereits ausgewiesenen Baufensters. Damit können die Bauvorhaben schneller voranschreiten. Sie sollen aber vor allem auch aus Umweltschutzgründen den Flächenverbrauch in Grenzen halten, erläutert Thomas Müller.
Gleich mehrere Schritte weiter ist die Nachsorgeklinik Tannheim mit dem neuen Kinderhaus, dessen Bau durch die Spenden der SÜDKURIER-Leser wesentlich unterstützt wird. Die Fertigstellung des Kinderhauses mit gut 500 Quadratmetern Nutzfläche und drei Gruppenräumen für die Kinderbetreuung steht unmittelbar bevor. „Gleich zu Beginn des neuen Jahres werden wir das Kinderhaus eröffnen“, freut sich Roland Wehrle.

Eine weitere Herausforderung werden die neuen Therapieplätze für die Personalentwicklung der Nachsorgeklinik sein. „Wie für alle anderen Einrichtungen ist es natürlich aktuell auch für uns schwierig, gutes Personal zu finden“, bestätigt Thomas Müller. Man sei deshalb dabei, die Belegschaft sukzessive aufzubauen. Die Klinik geht auch diese Frage mit dem notwendigen Weitblick an und treibt die Personalentwicklung voran, betont Thomas Müller. Als ein Beispiel dafür nennt er die enge Zusammenarbeit mit Ausbildungsstellen wie zum Beispiel den Hochschulen.
Besonders dankbar sind die Nachsorgeklinik Tannheim und die beiden Geschäftsführer Roland Wehrle und Thomas Müller für die große Unterstützung der SÜDKURIER-Leser. Mit der Spendenaktion des vergangenen Jahres wurde eine sensationelle Schallmauer von insgesamt zehn Millionen Euro Spenden in 30 Jahren erreicht. Nur so und durch die auch zukünftige Unterstützung kann die wertvolle Arbeit der Nachsorgeklinik Tannheim im notwendigen Umfang weitergeführt werden.