Es kreischt, es sirrt, es ist lauter: Unterschiedlich wird das nervende Geräusch beschrieben, das entsteht, wenn die Schwarzwaldbahn über die neuen Schienen rollt. Einig sind sich die Beobachter zwischen St. Georgen und Villingen in einem: Es ist anders als früher.

„Ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll. Bisher habe ich die Züge, wenn überhaupt als ein lautes Rauschen wahrgenommen. Und das dann vielleicht ein bis zweimal am Tag. Jetzt, seitdem diese Art ‚heulen‘ zu hören ist, höre ich wirklich jeden Zug. Gefühlt bis zu zehn Stück am Tag.“ So schildert Carole Siegert aus dem Villinger Wohngebiet Hammerhalde in einer Mail ihre Eindrücke.

Viele nehmen laute Züge wahr

Und sie ist nicht die Einzige. Im sozialen Netzwerk Facebook hat die Redaktion eine Umfrage zu dem Thema gestartet. Viele haben ähnliche Erfahrungen gemacht. „Es ist unerträglich laut geworden. Wir hören die Züge sogar bei geschlossenen Fenster“, berichtet beispielsweise Peter Leichert. „Wir hören es bis in die Südstadt“, sagt Manuel Schwörer.

„Ich weiß nicht, was ihr alle habt. Ich wohne bei der Albert-Schweitzer-Schule und höre rein gar nichts“, meint dagegen Daniela Baier, die sich von der nächtlichen Erneuerung der Schienen mehr gestört fühlte. Sie gehört aber zu einer Minderheit, die meisten nehmen die laute Geräuschkulisse wahr.

Laute Geräuschkulisse bei der Schwarzwaldbahn Video: Hoffmann, Claudia

Doch woran könnte es liegen? „Die Schienen müssen erst eingeschliffen werden“, sagt die Bahnsprecherin. Das geschehe durch die Nutzung. Daher werde die Bahn die Strecke erst dann erneut unter die Lupe nehmen, falls nach einer gewissen Zeit die Geräusche nicht verschwunden sind.

„Unerträglich laut!“
Peter Leichert, auf Facebook

Doch interessanterweise entsteht der sirrende Ton nicht bei Güterzügen, die aktuell wegen der Teilsperrung der Gäubahn zwischen Horb und Singen verstärkt über die Schwarzwaldbahn umgeleitet werden. Auch der ICE sorgt für keine zusätzlichen Geräusche.

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Reparaturstau bei der DB Regio

Doch die Geräuschkulisse ist derzeit nicht das einzige Problem bei der Schwarzwaldbahn: „Das ist eher vernachlässigbar“, berichtet Werner Graf auf Facebook. Schlimmer sei der Reparaturstau bei DB Regio, so dass nur noch im Zweistundentakt gefahren wird.

Das sei ja das neue Sommerloch bei der Bahn, denn dieser Takt musste bereits 2022 eingeführt werden. Er schlägt vor, mehr IC- und ICE-Züge fahren zu lassen, um so den Stundentakt aufrechterhalten zu können. Derzeit nutzen nur zwei ICEs am Wochenende die Strecke der Schwarzwaldbahn.

Mehrfach betont die Bahn allerdings, dass dieses Jahr – wie noch 2022 – nicht eine übermäßige Abnutzung der Radsätze für die Umstellung auf den Zweistundentakt verantwortlich sei, sondern der Rückstau im Reparaturwerk, mithin hervorgerufen durch die Ferien.

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Kurze und überfüllte Züge

Doch zu dem Zweistundentakt gesellt sich nun auch der Umstand, dass jetzt noch kürzere Züge eingesetzt werden, die dann immerhin weniger laut sind. „Heute konnte man nicht einmal umfallen bei so vielen Menschen“, teilt am Sonntag ein Nutzer namens Gunter Maslauke ebenfalls auf Facebook mit.

Und so war es: Der 24 Stunden-Flohmarkt in Konstanz und Kreuzlingen, das Southside-Festival sowie das für Radler optimale Wetter sorgte für einen Ansturm. Die Züge waren schon am frühen Morgen voll, am Nachmittag sogar überbesetzt. Erschwerend kam hinzu, dass die Zugpaare kürzer als gewohnt fuhren. Die Bahnsprecherin erklärt auch das mit dem „Rückstau“ in der Bahnwerkstatt bei Freiburg.

Das, was an Doppelstockwagen überprüft werde und keine Schäden aufweise, gehe sofort wieder auf die Schiene. Ob diese Woche zumindest die Züge im Zweistundentakt wieder mit voller Kapazität fahre, könne sie jedoch nicht versprechen: „Wir versuchen es.“

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