Die deutsche Wirtschaft stagniert. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts (Institut für Wirtschaftsforschung) gehen nur 12,6 Prozent der Unternehmen in Deutschland davon aus, dass die Geschäfte im Jahr 2025 besser laufen werden. Mit welchen Erwartungen schauen Betriebe im Schwarzwald-Baar-Kreis in die Zukunft?
Damit rechnet Straub-Verpackungen für 2025
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren 2023 und 2024 geht Geschäftsführer Steffen Würth im Jahr 2025 von einer gleichbleibenden wirtschaftlichen Situation seiner Firma Straub-Verpackungen aus. „Wir hatten zwar ein minimales Plus in der Menge, was aber bei uns, auf der Basis des sehr schlechten Jahres 2023, kaum eine Verbesserung ist“, erklärt der Geschäftsführer.

Die Produktion bei Straub-Verpackungen in Bräunlingen und Blumberg läuft, wie in den meisten Firmen, eher reduziert. „Das hängt stark damit zusammen, dass im Maschinenbau und im Automobilbereich momentan nicht viel zu holen ist“, sagt Steffen Würth. Die Gründe sind seiner Meinung nach vielfältig, sowohl die falsche Politik als auch das Verbrenner-Aus-Thema spielten eine Rolle. Dadurch gebe es keine Wachstumsimpulse, so der Geschäftsführer.
Verbraucher sind verunsichert
Gleichzeitig spürt der Geschäftsführer eine starke Zurückhaltung der Verbraucher. „Da ist natürlich viel Unsicherheit aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung, da spart man lieber“, erklärt Steffen Würth. Er versuche aber, etwas optimistischer zu sein, auch wenn er politisch und ökologisch keine Gründe dafür finde. Mit den Neuwahlen im Februar hofft der Geschäftsführer auf Besserung. Denn dadurch könne erneut politische Sicherheit, Vertrauen und Transparenz entstehen.
„Wir sind noch lange nicht da, wo wir noch vor einigen Jahren waren, und gehen mit ähnlicher Entwicklung ins Jahr 2025.“Steffen Würth, Geschäftsführer Straub-Verpackungen
Steffen Würth sieht aber auch einen anderen Weg, der 2025 für mehr Auftrieb sorgen könnte: „Wir müssen vielleicht auch mal weg von der Exportorientierung, die uns sicherlich die letzten Jahrzehnte das Wachstum und Wohlstand gebracht hat.“ Eine Rückbesinnung und Gesundung im nationalen Bereich könne sich auch in einem sich wieder stabilisierenden und selbstständiger werdenden Europa wiederfinden.
Mit dem Ausblick auf eine gleichbleibende Lage sieht der Geschäftsführer aktuell keinen Stellenabbau. „Wir fahren Stellen zunächst nicht runter, im Gegenteil, wir halten das, was wir haben.“
Auch EBM-Papst spürt konjunkturelle Schwäche
Auch in der Firma EBM-Papst – ein Standort des Unternehmens ist St. Georgen – ist seit Anfang des vergangenen Jahres die konjunkturelle Schwäche der deutschen und europäischen Wirtschaft zu spüren. Das sagt Hauke Hannig, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation & Politik und Pressesprecher der EBM-Papst-Gruppe.

„Die Aufträge aus dieser Region lagen hinter unseren Erwartungen und führten zu einer geringeren Auslastung der europäischen Werke“, so der Pressesprecher. Die Gründe hierfür seien vielschichtig und lägen unter anderem in den geopolitischen Spannungen und Auswirkungen der Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine, der schwachen Baukonjunktur und der Kaufzurückhaltung bei Heizungen. Auch die Transformation in der Automobilindustrie sowie im Maschinen- und Anlagenbau zählt laut Hauke Hannig dazu.
Auch für 2025 rechnet der Pressesprecher mit einem herausfordernden Jahr. Aber: „Mit unserer Strategie ‚Gemeinsam Zukunft machen‘ stellen wir uns gestärkt für die Zukunft auf, mit dem Fokus auf der Entwicklung von nachhaltigen und intelligenten Lösungen für ein besseres Klima.“
Verschärfte Herausforderungen für Helios Ventilatoren
„Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr haben sich die Herausforderungen verschärft“, erklärt Helios-Geschäftsführer Gunther Müller auf Nachfrage. Geopolitische Unsicherheiten und eine schwache Wirtschaftsdynamik würden die Investitionszurückhaltung befeuern.

Bezogen auf die Branche seien steigende Baukosten, hohe Zinsen sowie eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft von besonderer Relevanz. Dennoch blickt der Geschäftsführer mit vorsichtigem Optimismus auf das vor ihm liegende Jahr. Mit den anstehenden Neuwahlen könnten die Weichen neu gestellt werden.
Erwartungen an die Politik
„Die zukünftige Wirtschaftspolitik muss neben dem Abbau von Bürokratie vor allem auf zielgerichtetere Maßnahmen setzen, um die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und Privatpersonen zu erhöhen“, sagt Gunther Müller. Mit den ersten spürbaren Auswirkungen rechnet er erst gegen Ende des Jahres bis Anfang 2026.
Für das Schwenninger Unternehmen ergibt sich laut Gunther Müller ein gemischtes Bild: „Während die Nachfrage im Bereich Wohnungsbau aktuell rückläufig ist, entwickeln sich die Märkte im Segment der Gewerbelüftung erfreulicher.“ Die breite Aufstellung erweise sich als Vorteil, da Schwächen in einem Bereich durch andere Geschäftsfelder abgefedert werden könnten.
Güntert Präzisionstechnik hat „gewisse Hoffnung“
Horst-Rainer Petermann, Geschäftsführer Güntert Präzisionstechnik, sieht die aktuelle Wirtschaftslage als sehr bedenklich. Dies sei auch bedingt durch die politische Situation in Deutschland.

„Was eben auch stattfindet, ist, dass durch das Handeln der Politik die Entwicklungsfreudigkeit sukzessive verloren gegangen ist“, sagt der Geschäftsführer. Zudem seien Unternehmen nicht mehr bereit, in neue Entwicklungen zu investieren. Somit habe sich statt eines Wettbewerbs um neue Entwicklungen ein Verdrängungswettbewerb entwickelt.
Aber: „Durch die Vertrauensfrage und die anstehenden Neuwahlen haben wir bemerkt, dass schon ein kleines Wachrütteln durch den Markt gegangen ist. Eine gewisse Hoffnung macht sich schon breit“, sagt der Geschäftsführer.
Marktbereinigung im Mittelstand bringt auch Chancen
Gleichzeitig würde im Mittelstand eine Marktbereinigung stattfinden. Durch die Marktentwicklung seien einige Firmen in eine drohende Zahlungsunfähigkeit geraten, was aber für den Geschäftsführer auch neue Chancen bedeutet, wenn Kunden nach Alternativen suchen.
Für das Jahr 2025 rechnet Horst-Rainer Petermann mit einem kleinen Umsatzverlust. „Wir hatten im letzten Jahr einen Umsatzrückgang von 18 Prozent und mussten Maßnahmen wirtschaftlicher und unternehmerischer Art treffen“, so der Geschäftsführer. Dabei wurden Arbeitsplätze von 35 Personen, rund 20 Prozent, abgebaut. „Wir rechnen noch mit einer kleinen Reduzierung im Gesamtkostenbereich, sodass wir weiterhin ein moderat positives Ergebnis schreiben können.“