Rolf Hohl

Viele alte Flurnamen, von denen es einige auch ins Gedächtnis der heutigen Bergstadtbewohner geschafft haben, gehen auf ihre frühere Beschaffenheit zurück. So etwa das Moßfeld, das eine saure Wiese bezeichnete, oder der „süße Winkel“, der im Gegensatz dazu eine trockene Wiese meinte.

Auch so manche Tiere finden sich darin wieder: Im Wolfsgrund, im Bärloch, in der Fuchsgrube, auf dem Roßfeld oder im Muckenloch, was demnach ein eher ungemütlicher Platz gewesen sein dürfte. Ein bekanntes Beispiel eines Straßennamens führt da aber in die Irre. „Im Beifang“ nennt sich dieser, bedeutet aber nicht, wie man meinen könnte, den überzähligen Fisch, der beim Fang im Netz hängen bleibt.

Eine Kreuzung bildet das nordwestliche Ende der Straße.
Eine Kreuzung bildet das nordwestliche Ende der Straße. | Bild: Rolf Hohl

Die Bezeichnung geht zurück auf das feudale Herrschaftssystem im Mittelalter, in dem das ganze Land in verschiedene Territorien oder Lehen von Landesherren unterteilt war. Diese Gebiete wurden auch Herrlichkeit genannt, da der jeweilige Landesherr dort seine Herrschaft ausübte. Es gab aber auch kleinere Flecken innerhalb dieser Gebiete, die von der Herrschaft des Landesherren ausgenommen waren.

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Diese wurden Beifang genannt, getreu dem alten Sprengel „sein eigen Herlichkeit und Beyfangh“. Meist handelte es sich dabei um eine Mühle oder einen größeren Hof, aus dem sich im Laufe der Zeit eine kleine Siedlung entwickeln konnte.