Die St. GeorgenerFasnachtsfamilie hat Zuwachs bekommen. Künftig wollen die Weiherhexen die Bergstadtfasnet bereichern. An der Spitze der Zunft stehen Jaqueline Brütsch als Vorsitzende, Sophia Eisele als Vizevorsitzende sowie Matthias Bösinger als Kassierer und Maike Heß als Schriftführerin. Mit zehn Mitgliedern hat sich der Verein im März vergangenen Jahres gegründet. "Heute sind wir bereits 60 Mitglieder, davon 41 aktive Hexen", sagt Jaqueline Brütsch, die über den enormen Zulauf in den ersten Monaten selbst erstaunt ist.
Maske ist schlammgrau
Das optische Erscheinungsbild der neuen Zunft ist thematisch an den Klosterweiher angelehnt. Die Grundfarbe des Hexenhäses ist tiefblau, was das Wasser symbolisiert. Die mit Pferdehaaren belegte Maske, von einem Maskenschnitzer aus Oberkirch geschnitzt, ist schlammgrau, was wiederum das trübe Wasser des Weihers widerspiegeln soll. Ein kleiner Fisch im Hexenmund soll an die Zeit erinnern, als der Klosterweiher dem St. Georgener Kloster als Fischweiher diente, ebenso wie ein um die Schultern gelegtes Fischernetz. An den Wangen lassen sich Klostersteine ausmachen, ebenfalls ein Hinweis auf die Klosterzeit. Die Augenbrauen sind grün. "Das soll die Algen darstellen, wenn die Weiherhexe aus dem Wasser aufsteigt", erläutert Jaqueline Brütsch. Das Aussehen wurde von den Mitgliedern selbst kreiert.

Anders als manche andere St. Georgener Fasnachtsfigur, deren Gestalt sich an einer Sage orientiert, sind die Weiherhexen aus der reinen Fantasie der Gründungsmitglieder entstanden. Dazu ließen sich die Verantwortlichen eine Legende einfallen, wonach eines Tages eine junge Frau um Einlass in das Kloster bat und in den Klosterorden eintrat. Die junge Frau erwartete allerdings ein Kind. Das Kind wurde der jungen Nonne weggenommen und wuchs bei einer Fischerfamilie auf. Die junge Nonne wurde zum Tode verurteilt und im Klosterweiher ertränkt. Jahre später klopfte erneut eine junge Frau an die Klostertüren. Es war das verstoßene Kind. Mit dem Einzug der jungen Frau in das Kloster ereigneten sich merkwürdige Dinge. Die Menschen wurden krank und starben, um sich vor einer Seuche zu schützen, wurden die Toten im Klosterweiher versenkt. Bis heute sollen die verlorenen Seelen am Grund des Klosterweihers liegen, und nur einmal im Jahr, mit dem ersten Vollmond des Jahres, aus dem Gewässer aufsteigen und bis Aschermittwoch ihr Unwesen treiben.
Historisch nicht korrekt
Bei der Verfassung der Legende bemühten sich die Verfasser wenig um historische Korrektheit. So ist die Rede davon, dass sich die Geschichte um das Jahr 1800 ereignet haben soll. Das Kloster wurde jedoch im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1633 durch einen Brand vollständig zerstört und anschließend nicht wieder aufgebaut.
"Hoffen auf schönes Miteinander"
Die Weiherhexen wollen sich in die große St. GeorgenerFasnachtsfamilie integrieren und sich nicht nur beim Umzug am Fasnachtsmontag der Bevölkerung präsentieren, sondern sich auch bei Aktionen, wie Spättle aufhängen, beteiligen. "Wir sind Mitglied der St. Georgener Narrengemeinschaft und hoffen auf ein schönes Miteinander", sagt Sophie Eisele.
Die Narrenfiguren
Die Weiherhexen sind das jüngste Mitglied der St. Georgener Narrenfiguren mit Fohrebobbele und Kräuterwieble, Bürgerwehr, Engelegoaschter und Guggenmusik Bloos-Arsch Peterzell, Nesthexen, Hohwalddeufel und Wälderschnäpf sowie der Guggenmusik Bergstadtfetzer besteht. Die Zunft wird als eingetragener Verein im Vereinsregister geführt. Weitere Informationen im Internet: www.weiher-hexen.de