Der 30. Juli 1980 war ein sonniger Tag. Dass an jenem Mittwoch spätnachmittags ein verheerendes Unwetter über St. Georgen niedergehen sollte, das einen Millionenschaden anrichtete, konnte niemand ahnen.

Es gibt Tage, da weiß man auch nach Jahrzehnten noch genau, wo man sich aufgehalten hat. Der 30. Juli 1980 war für Jochen Bäsch so ein Tag. Der damals 13-Jährige genoss die Schulferien und weilte am Klosterweiher, als sich über dem Wald dunkle Wolken zusammenbrauten. „Als das Gewitter aufzog und es zu regnen begann, hat mich meine Mutter abgeholt“, erinnert sich Jochen Bäsch, dessen Eltern damals Inhaber des BMW-Autohauses an der Alten Landstraße waren. Als er und seine Mutter zuhause ankamen, stand die Werkstatthalle des Autohauses bereits knietief unter Wasser.

„Meine Mutter schaffte es gerade noch, einige wichtige Unterlagen beiseite zu schaffen“, sagt Jochen Bäsch. Dann mussten die Familie und die Mitarbeiter tatenlos zuschauen, wie das Wasser immer höher stieg und das komplette Autohaus meterhoch unter Wasser setzte. Ursache für den schnell ansteigenden Wasserpegel war ein durch Gras verstopfter Schmutzfangrechen vor dem Rohr, in dem das Weidenbächle unter der alten Landstraße durchfloss. Der sonst eher behäbig fließende Bach schwoll durch die niedergehenden Wassermassen innerhalb von Minuten zu einem reißenden Fluss an und bahnte sich seinen Weg aufgrund des verstopften Rechens.

Fahrzeuge sind trotzdem gefragt
Die Wassermassen waren so stark, dass zahlreiche Fahrzeuge, in erster Linie BMW-Neuwagen, weggeschwemmt wurden und auf dem Hof herum schwammen wie Boote. Das ganze Ausmaß des Schadens offenbarte sich dann, als das Wasser wieder abgeflossen war. „Insgesamt sind damals 72 Fahrzeuge abgesoffen“, so Jochen Bäsch. Auch in der Werkstatthalle richtete das Hochwasser beträchtlichen Schaden an. Insgesamt belief sich der Schaden für das Autohaus auf 1,6 Millionen D-Mark. Wochenlang mussten die Mitarbeiter putzen, um die Spuren zu beseitigen. „Beim Saubermachen haben wir Unterstützung von vielen freiwilligen Helfern bekommen, die sich angeboten haben“, erinnert sich Bäsch.
Und was passierte mit den Autos? „Die haben uns die Leute regelrecht aus den Händen gerissen“, sagt Bäsch und liefert die Erklärung dazu. „Die Fahrzeuge waren damals technisch so, dass man sie mit wenig Aufwand selbst wieder fahrbereit machen konnte.“