Es ist ein gemeinsamer Versuch der St. Georgener Hausärzte, bislang Ungeimpfte vielleicht doch noch zu erreichen und zu überzeugen. Sie wollen allen, die bislang keine Corona-Impfung bekommen haben, ein leicht zugängliches Angebot machen. Ohne Voranmeldung und in jeder Hausarztpraxis der Bergstadt.

Deshalb öffnen alle Praxen in St. Georgen am Samstag, 27. November, von 9 bis 13 Uhr. Interessierte müssen auch keine Patienten der jeweiligen Praxis sein. Mitbringen sollten sie nur ihre Versichertenkarte und, wenn vorhanden, den Impfpass. Ähnliche Aktionen könnten an den jeweils folgenden Samstag folgen, so Probst.

Pandemie von Ungeimpften getrieben

Verabreicht werden vor allem Erst- und Zweitimpfungen. „Das ist unser Schwerpunkt, weil die Pandemie derzeit von den Ungeimpften getrieben wird“, so Johannes Probst, Sprecher der St. Georgener Ärzteschaft, bei einem Pressegespräch. Zum Einsatz kommt der Impfstoff von Biontech/Pfizer.

Probst hofft, dass es bei der Zahl der Erst- und Zweitimpfungen dadurch noch mal einen Schub gibt. „Ich glaube und hoffe, dass an diesem Tag eine erkleckliche Anzahl Impfungen zusammenkommt“, so der Mediziner. Unter anderem, weil der Druck, sei es im persönlichen oder im beruflichen Umfeld, auf Ungeimpfte wachse.

„Impfen bedeutet auch Solidarität“
Johannes Probst, Arzt

Und Probst appelliert: „Impfen bedeutet auch Solidarität.“ Dieser Gedanke stehe bei ihm im Vordergrund, vor allem mit Blick auf die Kinder. „Die erste und zweite Welle haben wir auf dem Rücken der Kinder ausgetragen“, sagt Probst.

Diskussionen zermürbend

Sämtliche Argumente gegen eine Impfung, die ihm gegenüber vorgebracht werden, seien widerlegt. Es gebe kein stichhaltiges Argument dagegen, so der Sprecher der Ärzteschaft. Deshalb werden die Diskussionen, die Probst und sein Team dazu führen müssen, auch mehr und mehr zur Last. „Diese Diskussionen sind zermürbend“, sagt er.

Praxen „absolut am Limit“

Die Hausarztpraxen seien „absolut am Limit“. Ein Teil seiner Belegschaft falle derzeit aus. Mit der sich zuspitzenden Corona-Lage wird es für die, die noch im Dienst sein können, immer schwerer. Probst ergänzt: „Deshalb werde ich da auch zunehmend dünnhäutiger und kann diese Scheinargumente gegen die Impfung nicht mehr hören.“

Mehr als 700 Personen wurden im Juni in der Stadthalle St. Georgen geimpft. Das Archivbild zeigt, wie es bei den Vorbereitungen aussah.
Mehr als 700 Personen wurden im Juni in der Stadthalle St. Georgen geimpft. Das Archivbild zeigt, wie es bei den Vorbereitungen aussah. | Bild: Matthias Jundt

Denn die Gespräche seien auch nicht immer freundlich geführt. Eine derartige Gereiztheit stellt auch Bürgermeister Michael Rieger fest: „Die Nerven liegen blank.“ Rieger freue sich über das neuerliche Impfangebot in St. Georgen. Gut sei auch, dass es samstags und sehr unkompliziert ein Angebot gebe. „Das ist für alle, die noch nicht geimpft sind, noch mal eine Chance.“