Gerne gibt Otto Rapp sein Wissen an die Besucher weiter. Besonders angetan haben es ihm die im Haus ausgestellten Uhren. Bei so mancher Uhr muss er etwas nachhelfen, damit diese wieder in die Gänge kommt. „Es sind alte Kostbarkeiten, die einer Pflege bedürfen“, erzählt Rapp beim Rundgang fest. Jetzt, während der Coronazeit, fehlt den Uhren die ihnen eigene Bewegung. Dazu gibt es auch Exemplare, deren Gewichte nicht ganz dem benötigten Gewicht entsprechen. Otto Rapp weiß sich zu helfen. Mit einem leichten Zug am Gewicht setzt sich die Uhr in Bewegung. Dazu erscheint der Kuckuck am geöffneten Türle. Rings herum beginnt es zu rattern: Die Uhren werden in Bewegung versetzt. Dem Besucher erschließt sich eine besondere Welt, die alten Uhren üben einen besonderen Reiz aus. Ob Uhren der digitalen Zeit auch noch nach über 150 Jahren die Zeit anzeigen, muss sich erst noch erweisen.

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Seit Corona den Museumsbetrieb mehr oder weniger auf Null gesetzt hat, fand der 85-Jährige als gelernter Uhrmacher eine neue Betätigung. Immer wieder nimmt er sich einem der „Patienten“ an. Schwächelt ein Uhrwerk, nimmt Rapp dieses mit in seine Werkstatt. Das Werk wird auseinandergebaut, gründlich gereinigt, wo notwendig repariert und wieder zusammengebaut. Danach zeigen sich die Uhren wesentlich lauffreudiger. Dies macht auch Otto Rapp zufrieden. Doch vieles, was sonst zum Aufgabengebiet als Hausmeister gehört, ist ausgefallen – etwa die Vorbereitungen für Hochzeiten, die Zusammenkünfte des Dialektstammtisches oder des Arbeitskreises Schwarzwalduhren samt Führungen.

Lebendige Geschichte erfahren Besucher von Otto Rapp. Im Bild vor einer in der St. Georgener Firma Heinemann gefertigten ...
Lebendige Geschichte erfahren Besucher von Otto Rapp. Im Bild vor einer in der St. Georgener Firma Heinemann gefertigten Uhrmacherdrehbank. Bilder: Werner Müller | Bild: Werner Mueller

Für Otto Rapp, der als Mann der ersten Stunde seit der Öffnung des Museums im Dezember 1995 mit dem Haus verbunden, war es selbstverständlich, „sich um das Haus zu kümmern“. An das Amt kam er, nachdem zunächst vorgesehen war, dass der Hausmeister der benachbarten Turnhalle den Dienst für das Schwarze Tor übernehmen soll. „Doch dieser lehnte ab und so wurde ich Hausmeister“, erinnert sich Otto Rapp. Auch nach 25 Jahren denkt Rapp nicht ans Aufhören, obwohl es schon Momente gab, in denen er darüber nachgedacht habe, erzählt er.

Kostbarkeiten wie diese mit Stroheinlegearbeiten ausgestattete Schmuckschatulle sind im Schwarzen Tor ausgestellt.
Kostbarkeiten wie diese mit Stroheinlegearbeiten ausgestattete Schmuckschatulle sind im Schwarzen Tor ausgestellt. | Bild: Werner Mueller

Selbst in der Nacht versieht Rapp seine Aufgabe, wenn die Alarmanlage ausgelöst wird. Zum Glück sind es oft ausgelöste Fehlalarme. Ein einziger Einbruchsversuch war bislang zu verzeichnen.

Im Winter kam das Wasser

Nachgefragt, welches Ereignis der vergangenen 25 Jahre ihm in besonderer Erinnerung geblieben ist, nennt Rapp spontan die 2007 vorgenommene Sanierung des südlichen Hausdaches. „Da mussten wir kämpfen, dass wir Geld bekommen.“ Inzwischen weist auch die Nordseite des Daches Schäden auf, die repariert werden sollten. In diesem Winter ist Wasser ins Gebäude gelaufen. „So ein bis zwei Mal pro Woche schaue ich nach dem Rechten“, berichtet der Hausmeister. Pro Monat sind das um die 15 Stunden. Jedenfalls sagt Otto Rapp: „So lange ich das körperlich mit 85 Jahren noch machen kann, stehe ich zur Verfügung.“

Das Schwarze Tor an der Bahnhofstraße dient seit Dezember 1995 als Heimatmuseum der Bergstadt. Bild: Werner Müller
Das Schwarze Tor an der Bahnhofstraße dient seit Dezember 1995 als Heimatmuseum der Bergstadt. Bild: Werner Müller | Bild: Werner Mueller