Johannes Probst betreibt in St. Georgen eine Corona-Schwerpunktpraxis. Seit Beginn der Pandemie kämpft der Hausarzt ganz gegen diese an. Er selbst war bislang von einer Infektion verschont geblieben – bis jetzt. Kurz vor Weihnachten hat es ihn erwischt.

„Angesteckt habe ich mich mit höherer Wahrscheinlichkeit bei unbekannten Ungeimpften, da die die Mehrzahl unserer positiven Infektpatienten ausmachen“, sagt Probst. Natürlich, ergänzt er, kämen aber auch symptomlose Träger des Virus infrage. Bei Patientenkontakten habe Probst stets eine Maske auf. Die ziehe er lediglich manchmal am Ende der Sprechstunde aus, wenn er am Schreibtisch sitzt. Er weiß aber: „Das Risiko an vorderster Front ist immer gegeben.“

Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, hat Probst neben der Maske auch seine dritte Covid-Impfung erhalten. Das war am 10. November mit Biontech. Moderna hatte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht in seiner Praxis gegeben. Dieser Impfstoff wäre, so Probst, wohl noch effektiver gewesen. Dennoch: Ohne die dritte Impfung, ist sich der Hausarzt sicher, wäre sein Verlauf wohl schlimmer gewesen. Wie aber verlief seine Erkrankung bislang?

Erste Anzeichen und Schnelltest

„Begonnen hatte alles mit leichtem Halsschmerz über Nacht. Am Morgen des 21. Dezember machte ich dann einen Schnellabstrich zu Hause. Zu meiner großen Überraschung war der positiv. Ich selbst hielt es eigentlich für eine Erkältung nach dem Sonntagsspaziergang mit kalter Luft und zu warmer Bekleidung“, erzählt Probst.

Omikron bestätigt

Der PCR-Abstrich, der folgte, bestätigte dann den Schnelltest und offenbarte außerdem eine hohe Viruslust sowie den Fakt, dass sich Probst die Omikron-Variante von Sars-Cov-2 eingefangen hatte. Seine Probe hatte Probst zum Labor Blessing nach Singen geschickt, dort wurde die neueste bekannte Covid-Mutation bestätigt.

Tag 1 und 2: Erst milde, dann schlimmer

„Der erste Tag war eher noch lässig. Ich hatte ein bisschen Halsweh, dazu gesellte sich Fließschnupfen sowie leichte Kopfschmerzen. Fieber hatte ich keines, dafür aber bleischwere Glieder“, sagt Probst weiter.

Am zweiten Tag spürte der Hausarzt den Kampf seines Körpers gegen das Virus dann intensiver: „Der Kampfplatz rutschte tiefer in die Bronchen, später in den Kopf und in die Glieder. Alle Eindrücke waren zu viel. Keine Musik, kein Buch, keinen Appetit, nur viel aus, aus Vernunft.“

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Zu den Symptomen, den wechselnden Temperaturempfindungen und der „unendlichen Schwäche und Müdigkeit“ kam beim 68-jährigen Probst – trotz Booster-Impfung – ein wenig Angst dazu: „Wie wird es als altersbedingter Risikopatient weitergehen? Die Bilder der Möglichkeiten waren mir ja alle vor Augen. Die Viren wollten zur Vermehrung Fahrt aufnehmen, die Zellen zur eigenen Vermehrung erobern, möglichst überall. Das war zu spüren.“

Probst‘ Sohn, der Intensivmediziner ist, hatte ihm in dieser Phase den „liebe- und sorgenvollen Rat“ gegeben, schon mal auf dem Bauch zu schlafen, als Training für die Lunge im Falle einer möglichen Beatmungsnotwendigkeit. So weit kam es aber glücklicherweise nicht. Durch die Impfung hatte Probst‘ Körper Antikörper und T- und B-Zellen gebildet und konnte die Viren abwehren.

Tag 3 und 4: Der Kampf gegen die Viren

Probst: „Schon am dritten Tag wurde offensichtlich die Invasion der Viren gestoppt. Der Zustand hatte sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Zwar hatte ich noch eine erhöhte Temperatur, bronchitische Zeichen und anhaltende Schwäche. Aber es gab keine weitere Verschlechterung meines Zustands mehr.“

An Tag vier kam die Lust zu Essen zurück und auch Lesen und Musik hören ging wieder. „Meine und auch die Angst meiner Familie ebbte ab. Die Schwäche lies, wenn auch sehr langsam, nach, das Bett wich dem Sessel über längere Phasen“, so Probst.

Zum Schluss sagt der Mediziner: „Ich bin mir wirklich sicher und konnte spüren, wie mein Immunsystem diese Virusinvasion stoppte. Daher halte ich die Impfung für diesen milden Verlauf für mit entscheidend. Es bleibt die Dankbarkeit. Nichts ist selbstverständlich.“ Aus der Quarantäne entlassen wird Probst – falls symptomfrei – am zehnten Tag nach dem PCR-Abstrich.