Er hat sein selbst gestecktes Ziel, 105 Jahre alt zu werden, mit dem heutigen Tag erreicht. Der älteste Einwohner St. Georgens und einer der ältesten im Schwarzwald-Baar-Kreis, Karl Griesbaum, wird heute 105 Jahre alt.

Jeden Tag ein paar Minuten Mundharmonika

„Den Umständen entsprechend geht es meinem Vater gut“, sagt sein Roland Griesbaum am Telefon. Ein Sturz, bei dem er sich am Kopf verletzte und mehrere Krankenhausaufenthalte in den letzten Wochen haben dem Jubilar zugesetzt. Ins Haus lassen will Sohn Roland angesichts der Pandemiesituation zurzeit niemanden, verständlicherweise. Um den hochbetagten Mann vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.

Ein Ermüdungsbruch der Hand vor einiger Zeit macht es ihm aktuell nicht möglich, seine geliebte Ziehharmonika, die er einst von seinem Vater geerbt hat, zu spielen. Deshalb weicht er auf die Mundharmonika aus, auf der Karl Griesbaum jeden Tag ein paar Minuten spielt.

Während des Ersten Weltkriegs geboren

Am 15. Dezember 1916 kam Karl Griesbaum als jüngstes von fünf Kindern in Triberg zur Welt. In seiner Jugend war er ein begeisterter Handball- und Fußballspieler. 1938 wurde er zum Arbeitsdienst beim Militär eingezogen. 1944 kehrte er verwundet nach Triberg ins Lazarett zurück.

Er übernimmt die Fabrik der Familie

Nach seiner Genesung übernahm Griesbaum, der eine Lehre als Feinmechaniker und Uhrmacher machte, die 1905 von seinem Großvater gegründete Fabrik für Singvogelautomaten, Singvogeluhren und pfeifende Holzfiguren.

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Im selben Jahr heiratete er Hilda Klausmann. Aus der Ehe gingen drei Kinder, ein Sohn und zwei Töchter hervor. Bis 1985 führte er das Unternehmen, das dann aufgelöst wurde. Seit dem Tod seiner Frau Hilda 2010 lebt Karl Griesbaum bei seinem Sohn Roland. Bis zu seinem 90. Lebensjahr fuhr Griesbaum noch selbst Auto.

Es zieht ihn in den Garten

Eines Tages merkte er, dass er schlecht sieht. Kurz darauf ist er erblindet. Was ihn bis heute nicht daran hindert, bei schönem Wetter und gestützt von seinem Sohn, im Garten auf und ab zu gehen. Dabei erfreut er sich selbst musikalisch – ob per Ziehharmonika oder Mundharmonika – mit Liedern wie „Die kleine Schwarzwaldmarie“.