Es ist ein immer wiederkehrendes Thema im St. Georgener Ortsteil Peterzell: Wie schnell dürfen Fahrzeuge auf der Ortsdurchfahrt in der Buchenberger Straße unterwegs sein? Und welche Fahrzeuge sollten dort überhaupt fahren dürfen?
Fragen wie diese werden immer wieder aufgebracht, wie in der jüngsten Sitzung des St. Georgener Gemeinderats deutlich wurde. „Es waren deutliche Anregungen da, das Thema anzugehen“, sagte etwa Bürgermeister Michael Rieger.

Und Peterzells Ortsvorsteher Klaus Lauble sagte, dass es hauptsächlich ein Anwohner sei, der das Thema immer wieder aufgebracht habe. Den Diskussionen habe man sich nie verwehrt.
Doch eine schützenswerte Einrichtung, die Tempo 30 auf einem längeren Abschnitt als dem derzeitigen erlaubt, etwa ein Altersheim, habe es eben auch nie gegeben. Die Straße hat dabei auch überregionale Bedeutung, denn als Kreisstraße führt sie von der Bundesstraße 33 über Langenschiltach nach Tennenbronn.
Im Unterschied zu früheren Runden könnte jetzt aber endlich Bewegung in die Tempofrage kommen. Möglich wird dies laut Bürgermeister Rieger dadurch, dass im Jahr 2024 die Straßenverkehrsordnung in einem entscheidenden Punkt geändert worden sei.
In der Sitzungsvorlage formuliert die Stadtverwaltung es so: Nun sei auch „im unmittelbaren Bereich von Fußgängerüberwegen“ die „streckenbezogene Anordnung von Tempo 30“ zulässig. Im Klartext: Auch ein Zebrastreifen zählt seit Neuestem zu den schützenswerten Einrichtungen, die Tempo 30 rechtfertigen. Und der unmittelbare Einzugsbereich eines Zebrastreifens reiche bis zu 300 Meter in beide Richtungen.
Die Stadtverwaltung hat daraufhin zwei Varianten ausgearbeitet, um das Tempo-30-Limit an der Buchenberger Straße auszuweiten. Variante eins bezieht sich auf den Zebrastreifen am Abzweig des Sträßchens Alter Weg, wo schon jetzt Tempo 30 gilt. Werde der 30-Abschnitt 300 Meter nach Süden ausgedehnt, komme man direkt am Ortseingang von der Bundesstraße her aus.

In Variante zwei hätte man beide Zebrastreifen in der Buchenberger Straße als schützenswert eingestuft, Tempo 30 wäre bis Höhe Buchenberger Straße 28 möglich geworden.
Ortschaftsrat stimmt für die Variante rund um die Bushaltestelle
Der Ortschaftsrat habe sich allerdings mit sechs zu vier Stimmen für Variante eins ausgesprochen, so Ortsvorsteher Lauble. Das Gremium habe den nördlichen Bereich der Straße als nicht so schützenswert betrachtet, den Abschnitt um die Bushaltestelle am südlichen Ortseingang hingegen schon.

Das brachte dann auch die Gemeinderäte zum Grübeln. Jörg Zimmermann (Freie Wähler) etwa sagte, er hätte eigentlich den gesamten Bereich für schützenswert gehalten. Und Dirk Schmider (Grüne Liste) meinte, wenn man schonmal die Gelegenheit habe, sollte man das strengere Tempolimit auch bis oben hin umsetzen.
Die mögliche Länge des Tempo-30-Abschnitts soll ausgereizt werden
Oliver Freischlader (SPD) präsentierte sich eher als Freund davon, den nördlichen Teil der Straße strenger zu beschränken. Und er sagte: „Wenn es Variante eins werden sollte, sollte man Tempo 30 noch über Reifen Adam hinaus erweitern.“ Und eben die 600 maximal möglichen Meter auch ausreizen.
Eine Lösung, die auch sein Parteikollege Peter Fichter schon ins Spiel brachte, der diese Lösung schließlich beantragte. Der Gemeinderat hat diesem Antrag mehrheitlich zugestimmt, Zustimmung kam auch vom Bürgermeister.
Und am Ende erhielt auch die so erweiterte Variante eins, nach der nur der südliche Abschnitt der Buchenberger Straße auf Tempo 30 beschränkt wird, die Mehrheit im Gremium. Nun müsse man eben mit dem Landratsamt zusammen ausmessen, wie weit man nach den geltenden Regeln über die Firma Reifen Adam hinaus komme, sagte Bürgermeister Rieger.
Was sich die anderen Ortsteile wünschen
Dass die Peterzeller nicht die einzigen sind, die sich mehr Ruhe in ihrem Ort wünschen, wurde in der Diskussion übrigens ebenfalls deutlich. So sagte Hartmut Breithaupt (Grüne Liste), er würde für Peterzell zustimmen, sich das strengere Tempolimit aber auch für Langenschiltach wünschen. Dort ist Breithaupt seit Juli 2024 Ortsvorsteher.
Und Georg Wentz (FDP) merkte an, dass man auch in Brigach auf Beruhigung warte und Schwerlastverkehr häufig schneller als mit 50 Stundenkilometern durch den Ort fahre. Wentz ist Ortsvorsteher in Brigach. Für die Peterzeller freue er sich aber, dass es nun so schnell gegangen sei – was Bürgermeister Rieger zu der Bemerkung veranlasste, es habe ja nur 15 Jahre gedauert.