Es war ein spannender Wahlkrimi, bei dem am Ende jede Stimme zählte, die den St. Georgener Marc Winzer zum neuen Bürgermeister von Hornberg machte. Zehntelpunkt um Zehntelpunkt schob sich das Ergebnisdiagramm in die Höhe. Dann stand das Ergebnis fest.

Mit 50,29 Prozent der Wählerstimmen wurde der 54-Jährige am Sonntag zum künftigen Rathauschef der Ortenaugemeinde gewählt. Am Tag nach der Wahl erzählt Marc Winzer im Gespräch mit dem SÜDKURIER, wie er sich auf sein künftiges Amt als Bürgermeister vorbereitet und welche Auswirkungen seine neue Aufgabe für die Tätigkeit im Gemeinderat und bei den Freien Wählern bedeutet.

Nach kurzer Nacht zurück bei der Arbeit

Nach einer „kurzen Nacht“, wie er sagt, war Marc Winzer am Montagmorgen bereits wieder an seinem Arbeitsplatz als Entwicklungsingenieur eines international agierenden Getriebeherstellers. Nach dem der amtierende Bürgermeister von Hornberg, Siegfried Scheffold, am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr das offizielle Wahlergebnis verkündete, setzte vor dem Rathaus ein Gratulantenreigen ein.

Mehrere hundert Personen beglückwünschten den künftigen Bürgermeister von Hornberg. Darunter auch St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger und dessen Amtskollegen aus Schonach, Jörg Frey, und Josef Herdner aus Furtwangen. Sowie die Bürgermeisterkollegen der Nachbargemeinden im Kinzigtal.

Dreieinhalb Wochen Wahlkampf

„Es gab bei den Gratulationen bereits viele schöne Kontakte mit lobenden Worten, aber auch formulierten Erwartungen“, sagt Winzer, der die Situation erst am Tag danach richtig realisiert. Hinter Winzer liegen gerade mal dreieinhalb Wochen „kurzer, aber intensiver, knackiger Wahlkampf mit bis zu vier Terminen am Tag“, wie er sagt. Erst kurz vor Ende der Bewerbungsfrist hat er seine Unterlagen abgegeben.

Kontaktstudium in Kehl

Zwar braucht es, wie Winzer sagt, für die Ausübung eines Bürgermeisteramtes keine spezielle Schulung. Um in genau 79 Tagen, am 1. Februar 2023, dennoch gut vorbereitet in sein neues Amt zu starten, lässt sich Marc Winzer von seinem Amtsvorgänger Scheffold „in die wichtigsten Themen von Hornberg einweisen“. Darüber hinaus will er in Kehl ein Kontaktstudium in Verwaltungsrecht absolvieren, „um mein Wissen in diesem Bereich zu erweitern“.

Die Gratulantenschlage ist lang: Marc Winzer nimmt auf dem Platz vor dem Rathaus zahlreiche Glückwünsche der Hornberger Bürger entgegen.
Die Gratulantenschlage ist lang: Marc Winzer nimmt auf dem Platz vor dem Rathaus zahlreiche Glückwünsche der Hornberger Bürger entgegen. | Bild: Sprich, Roland

Mit dem Bürgermeisteramt sind für Marc Winzer auch Veränderungen für die St. Georgener Kommunalpolitik verbunden. Seit 2019 sitzt Winzer für die Freien Wähler im Gemeinderat und ist dort auch stellvertretender Fraktionssprecher sowie Mitglied im technischen und im Verwaltungsausschuss. Zudem ist er zweiter Bürgermeister-Stellvertreter. Wie wird es dort weitergehen?

Noch-Bürgermeister Siegfried Scheffold überreicht seinem Amtsnachfolger Marc Winzer (links) ein Weinpräsent.
Noch-Bürgermeister Siegfried Scheffold überreicht seinem Amtsnachfolger Marc Winzer (links) ein Weinpräsent. | Bild: Sprich, Roland

Da Winzer ankündigte, zumindest vorerst weiter in St. Georgen wohnen bleiben zu wollen, könnte er das Mandat grundsätzlich weiterhin ausüben. „Aber das lässt sich natürlich schon zeitlich nicht vereinbaren.“ Deswegen wird er voraussichtlich in der Gemeinderatssitzung im Januar oder im Februar aus dem Gremium ausscheiden.

Rieger bedauert Ausscheiden aus Gemeinderat

Wie es mit seinem Amt als Vorsitzender der Freien Wähler weitergeht, kann Marc Winzer auch noch nicht genau sagen. „Ich werde in den nächsten Wochen eine Vorstandssitzung einberufen, in der wir das besprechen werden.“

St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger freut sich mit Winzer über den Wahlsieg. „Marc Winzer hat sich zum Ziel gesetzt, Bürgermeister in Hornberg zu werden. Das hat geklappt. Deshalb freue ich mich für ihn“, so Rieger. Er stehe ab Februar in großer, aber schöner Verantwortung. Winzer könne gut abschätzen, was der Beruf von einem einfordert, werde das aber sicher gut machen.

„Auf der anderen Seite bedauern wir seinen Weggang aus dem Gemeinderat. Er war sehr engagiert und die Zusammenarbeit hat immer Freude gemacht, so wie mit den anderen Mitgliedern übrigens auch“, sagt Rieger.

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