St. Georgen – Die Bildungspolitik stand im Mittelpunkt eines Treffens von Andreas Stoch mit Vertretern des Kreisverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der St. Georgener Seestube. Andreas Stoch war von 2013 bis 2016 Kultusminister des Landes Baden-Württemberg. Heute, in der Opposition, ist er Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD. Eingeladen zu diesem Treffen hatte Derya Türk-Nachbaur, die sich um einen erneuten Sitz im Bundestag bewirbt. Sie überließ das thematische Feld aber nahezu vollständig dem Landespolitiker, denn zu dessen Wirkungskreis zählt die Bildungspolitik.

Das derzeitige „Weltuntergangsgeschwätz“ gehe ihm „auf den Zeiger“, so Andreas Stoch gleich zu Beginn, denn es gebe tatsächlich wichtige Fragen zu beantworten. Von diesen hatten die sieben Vertreter der GEW etliche im Gepäck. Markus Schütz, stellvertretender Kreisvorsitzender, fasste sie in zehn Themenblöcken, betreffend schulartübergreifende und schulartspezifische Themen, zusammen.

„Wir haben den Eindruck, dass sich Schule gerade wieder zurück entwickelt“, benannte Markus Schütz eine Befürchtung der GEW. Eigentlich habe man gedacht, die Mehrgliedrigkeit des Schulsystems sei überwunden. Bezüglich der Grundschulempfehlung frage man sich, ob sie nur ein „Sortierinstrument“ sein soll. Auch die regionale Schulentwicklungsplanung macht Sorgen. „Je kleiner eine Schule, desto schlechter kann ihre Qualität werden“, so die Befürchtung. Lehrermangel, die Personalausstattung der Schulverwaltung, die Zunahme von Lernstandskontrollen bei fehlenden Förderangeboten sowie beispielsweise auch die Überlastung der Lehrkräfte an Sonderpädagogischen Schulen bei gleichzeitiger Zunahme verhaltensauffälliger Kinder thematisierte die GEW weiter.

Andreas Stoch geht mit vielem davon konform. Vor allem die frühkindliche Bildung müsse man neu denken, lautet eine seiner Forderungen. So könnten Probleme früh an der Wurzel gepackt werden. 2016, nach dem Wechsel der Regierungskoalition habe es „in der Bildungspolitik eine Vollbremsung“ gegeben, so Andreas Stoch. Für den Wechsel zurück zum neunjährigen Gymnasium habe es einen Impuls von außen gebraucht. Wichtig für Schüler sei die „bestmögliche Förderung“, nicht ein konservativer Leistungsgedanke, so der Landespolitiker.