Später als üblich, und nur noch kurz vor dem Jahreswechsel, hat Kai Stehle, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter des St. Georgener Polizeireviers, dem Gemeinderat die Kriminalstatistik des Jahres 2019 vorgelegt. „Ich bin etwas spät dran“, sagt er. Stehle trug sie erstmals vor, nachdem er im April den Posten von Vorgänger Udo Littwin übernommen hatte. Mitten in der ersten Welle hatte er also seinen Posten angetreten und seither dominiert das Thema Corona auch die Arbeit der Polizei.
- Corona beschäftigt Polizei: „Das hat uns in diesem Jahr schon sehr beschäftigt“, so Stehle. Nahezu täglich habe es Neuerungen gegeben, die die Beamten umzusetzen hatten. „Auch die Kollegen wussten teils nicht mehr, was gilt.“ Wie also hätten da die Bürger den Überblick zu jeder Zeit behalten sollen, so die rhetorische Frage, die Stehle in den Raum stellte.
- Etwas mehr Straftaten: Bezogen auf St. Georgen hat sich die Zahl der Straftaten leicht erhöht. Sie stieg um 31 Fälle auf 440. Die Häufigkeitszahl, sie zeigt die Anzahl Straftaten pro 100 000 Einwohner an, liegt bei 3396. In Baden-Württemberg lag sie in 2019 bei 5184. Kai Stehle legte den Fokus in seinem Vortrag aber auf die Zahlen aus St. Georgen, wenn sein Revier auch für acht weitere Kommunen zuständig ist. Einen Anstieg gab es in der Bergstadt auch bei den Diebstahlsfällen. Die Zahl stieg um 22 auf 104. Ebenso bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten (von 89 auf 98) und den Sachbeschädigungen (von 62 Fällen auf 82). Einen Rückgang gab es bei den Rauschgiftdelikten nach dem Betäubungsmittelgesetz (von 55 auf 38)
- Verschärfung des Sexualstrafrechts: Einen Verdopplung der Fallzahl auf 14 gab es in 2019 auch bei den sogenannten „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. Hintergrund ist eine Verschärfung des Sexualstrafrechts nach dem Grundsatz „Nein heißt Nein“ aus dem Jahr 2016, die zu mehr Anzeigen in diesem Bereich führte. Die Anpassung habe einer Veränderung des Anzeigeverhaltens bewirkt, so Stehle.
- Kriminalität ist männlich: Von 197 ermittelten Tatverdächtigen waren im Jahr 2019 in St. Georgen 159 männlich. 47 Personen waren unter 21 Jahren alt. Die Statistik der Polizei weist 67 nichtdeutsche Tatverdächtige aus.
- Aufklärungsquote sinkt: Die Aufklärungsquote aller angezeigten Straftaten betrug 58,4 Prozent. Im Jahr 2018 hatte sie noch bei 71,9 Prozent gelegen.
- Corona-Auswirkungen nächstes Jahr: Die Auswirkungen durch die Pandemie werde man im kommenden Jahr sehen können, wenn Stehle die Zahlen für 2020 vorstellt. Und diese will der Revierleiter, so sagte er dem Gemeinderat, dann auch etwas früher im Jahr vorstellen als die Zahlen für 2019.