Auch 2021 war stark von der Corona-Krise geprägt. Keine Konzerte, Feste, Vereinstreffen oder Arbeitskreise. Diese Erkenntnis spiegelt sich auch im aktuellen Jahresbericht der Stadt St. Georgen wider. So stand das gesellschaftliche Leben monatelang aufgrund der Lockdowns und hohen Inzidenzen still. Doch ging wirklich gar nichts?
3790 Corona-Bearbeitungsfälle
Dass es viel zu tun gab, sieht man vor allem an den Zahlen des Ordnungsamtes. Insgesamt 3790 Corona-Bearbeitungsfälle gingen hier über den Tisch. Pro Tag sind das rund ein Dutzend Fälle, die vom Ordnungsamt bearbeitet werden mussten. Denn: an dieser Stelle kamen alle Verordnungen an und mussten schnell umgesetzt und bearbeitet werden.
Unter den zu bearbeitenden Fällen waren 1792 Absonderungsbescheinigungen in Quarantänefällen. Deutlich mehr als noch im ersten Jahr der Pandemie. 2020 waren es noch 257. Zudem gab es 1251 Überprüfungen von Reiserückkehrern (192 im Jahr 2020) sowie 652 Kontrollen bezüglich der Umsetzung der Corona-Maßnahmen (198).
Eingeschränkte Kunst, Kultur und Freizeit
Konzerte, generell Kulturveranstaltungen konnten 2021 kaum stattfinden. Ein Lichtblick war lediglich die Festivalwoche Bergstadtsommer im September. Sämtliche Kulturstätten hatten aufgrund der Corona-Verordnungen monatelang geschlossen. In der Stadthalle konnten noch 37 Veranstaltungen durchgeführt werden. Das Phonomuseum konnte 15 Führungen anbieten und begrüßte im vergangenen Jahr 1422 Besucher.
Insgesamt 8167 Leseraten kamen in die Stadtbibliothek – im ersten Halbjahr waren es aufgrund der Teilschließung noch 2327 Besucher, in der zweiten Jahreshälfte bei regulären Öffnungszeiten mehr als doppelt so viele (5840). In 2021 wurde aufgrund der Teilschließung ein kontaktloses Abholservice ermöglicht. Es konnten neun Veranstaltungen unter den geltenden Corona-Maßnahmen in der Stadtbibliothek stattfinden.
Weniger Badegäste
Auch die Bäder mussten aufgrund von Teilschließungen Einbußen verzeichnen. Das Hallenbad war im ersten Halbjahr geschlossen und konnte seinen Betrieb erst am 30. Juni wieder aufnehmen. Insgesamt besuchten 16.717 Gäste das Hallenbad. Das über weite Strecken schlechte Wetter sowie die coronabedingten Maßnahmen machten dem Naturbad Klosterweiher einen Strich durch die Rechnung – es lockte insgesamt nur 12.720 Badegäste an. In 2020 waren es noch 32.971 Badegäste.

Die Tafel hatte 2021 keine coronabedingten Schließzeiten, jedoch veränderte Einlassbedingungen aufgrund der Inzidenzwerte. Der Mittagstisch konnte daher nur von September bis November angeboten werden. Integrationsarbeit konnte bis auf wenige Ausnahmen nicht stattfinden.
Schwierige Zeiten für Eltern mit Kindern
Insbesondere für junge Familien war 2021 eine große Belastung – aufgrund von geschlossenen Kitas, Homeschooling und Kontaktbeschränkungen lastete die Kinder- und Schulbetreuung auf ihren Schultern.
In 2021 gab es keine Krabbelgruppen, der Arbeitskreis junge Mütter konnte sich erst ab Mai wieder treffen, schulische Förderangebote gab es nur eingeschränkt. Auch das Freizeitprogramm mussten die Familien übernehmen, denn das Jugendhaus hatte coronabedingt ebenfalls geschlossen. Immerhin: das Sommerferienprogramm konnte stattfinden.
Einfallsreichtum im gesellschaftlichen Bereich
Um zumindest ein Hauch von gesellschaftlichem Leben zu ermöglichen, haben sich die Institutionen und Ehrenamtlichen einiges einfallen lassen. Der Neujahrsempfang fand in abgewandelter Form und online statt. Nachbarschaftseinkaufshilfen für Senioren wurden von Vereinen und Organisationen eingerichtet.
Die Stadtbibliothek bot zweimal ein Bastelset zum Mitnehmen für junge Leser an. Die Hausaufgabenhilfe wurde online angeboten. Das Hallenbad vermietete in den Monaten April und Mai das Bad an einzelne Familien. Der Kinderwunschbaum fand in einer hybriden Form statt – Wunschkarten konnten virtuell ausgewählt oder direkt vom Wunschbaum im Rathaus abgehängt werden.