Markus Reutter

Die Eltern wollten ihr Kind auf das nächstgelegene WC im Kurhaus schicken. Seine Frau, so Ismael Fischer, habe deshalb die Aufsicht dort gebeten, die Tochter auf die Toilette gehen zu lassen. Bürgermeister Gallus Strobel sei daneben gestanden und habe die Familie aufgefordert, Eintritt zu bezahlen für den Toilettenbesuch der Tochter, da Weihnachtszauber sei. So stellt Ismael Fischer den Hergang dar. Die Worte des Bürgermeisters seien „schroff und unfreundlich“ gewesen.

Auf Nachfrage unserer Redaktion meint Strobel, er könne sich nicht mehr an den Fall erinnern. Fakt sei aber, dass das Kurhaus während der Weihnachtszauber-Tage an den Veranstalter, die TWZ Event GmbH, verpachtet sei. Wenn diese Firma Eintritt für den Weihnachtszauber und damit die Nutzung der Toiletten im Kurhaus verlange, sei das deren gutes Recht. Im Übrigen gebe es öffentliche und kostenfreie Toiletten am Boulevard, ungefähr 150 Meter entfernt vom Kurhaus.

Die Geschichte fand einen guten Ausgang. So schildert Ismael Fischer, dass die Tochter letztendlich doch noch die Toilette im Kurhaus nutzen durfte, nachdem Strobel gegangen sei und die Aufsicht ein Einsehen gehabt habe.

Fischer bewertet das Verhalten des Bürgermeisters kritisch und meint: „Die Bürger der Stadt Triberg haben ohnehin erhebliche Einschränkungen in Kauf zu nehmen während der Veranstaltung Weihnachtszauber. Darf man dann auch noch die Bürgerrechte so einschränken?“ Da der Weihnachtszauber auch eine Veranstaltung der Stadt Triberg sei, sollten die Stadt und der Bürgermeister dies honorieren. „Ein Rabatt für uns Bürger auf den Eintritt ist das Mindeste, was man eigentlich erwarten könnte“, regt Fischer an.

Strobel verweist auf die Dauerkarte für 30 Euro, die Zugang zum Weihnachtszauber während der sechs Veranstaltungstage ermögliche. Dieses attraktive Angebot sei gerade für die Triberger interessant. Im Übrigen wisse er von vielen Einwohnern, dass sie sich über den Weihnachtszauber freuten und stolz auf diese Veranstaltung seien. Sie belebe die Stadt, das sei auch gut für Handel, Gastronomie und die weiteren Tourismusbetriebe. Außerdem biete der Weihnachtszauber etliche Arbeitsplätze.

Die Aufregung der Familie Fischer über den Toilettenbesuch kann er nicht nachvollziehen. Strobel meint dazu, er sei nicht bereit, „sich über einen solchen Hennenfurz aufzuregen“. Recht pragmatisch geht der Veranstalter des Weihnachtszaubers, die TWZ Event GmbH, mit dem Thema um. Der geschilderte Vorfall sei ihm zwar nicht bekannt, meint Geschäftsführer Thomas Weisser. Aber es gebe während des Weihnachtszaubers täglich Anfragen von Leuten, die im Kurhaus aufs WC wollten. Das Aufsichtspersonal entscheide dann, ob der Anfrage geglaubt werden könne oder ob hier nur jemand kostenfrei die Veranstaltung im Kurhaus besuchen wolle. Wenn nachvollziehbar sei, dass die Person lediglich kurz die Toilette nutzen wolle, werde das gestattet. „Da hat es noch nie ein Problem gegeben“, so Weisser.