Hans-Jürgen Kommert

Kaum fanden die letzten Nominierungsveranstaltungen statt, schaltet die eine oder andere Gruppierung in den Wahlkampf-Modus. So befassen sich die Freien Wähler aus Triberg mit einem seit vielen Jahren die Wasserfallstadt bewegenden Thema: dem Waldsportbad.

Abkühlung seit 1935

Unbestritten ist es für viele Triberger ein Thema: Das im Jahr 1935 entstandene Freibad mit dem großen 50-Meter-Becken verspricht in heißen Sommern wie dem vergangenen Abkühlung und Schwimmspaß. Der Stadt aber verschafft es ein Defizit von jährlich rund 200 000 Euro.

Und – wie Schwimmmeister Lutz Lorbeer den Kandidaten der Freien Wähler vor Ort verriet – bereits bei seinem Antritt im Jahr 2002 hatte man ihm versprochen, dass das Bad demnächst grundsaniert werde. Mittlerweile, etwa 17 Jahre später, ist davon noch nichts zu sehen. Nun, immerhin habe die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr den Versuch gemacht, aus dem Bundesprogramm für Bäder Zuschüsse zu generieren. Bis heute sei die Entscheidung offenbar nicht endgültig gefallen.

Aus geplantem Hallenbad wurde nie etwas

Lorbeer zeigte den Kandidaten, dass ein Großteil des Bades auch daran krankt, dass beispielsweise das Funktionsgebäude und die Technik deutlich überdimensioniert sind: „Alles war darauf ausgelegt, dass ein zusätzliches Hallenbad damit versorgt werden kann“, erklärte er. Dies wurde jedoch niemals verwirklicht.

Der Schwimmmeister zeigte den Mitgliedern der Freien Wähler auf, dass neuerdings auch die Heizung im Funktionsgebäude defekt sei, ein Rohrbruch in den Zuleitungen zu den Radiatoren sorge für Überschwemmungen, sobald man die Anlage in Betrieb nehme. Bestens bewährt habe sich dafür die Solaranlage, mit der die Becken beheizt werden – im vergangenen Sommer seien damit ungeahnte Wassertemperaturen erzeugt worden, bis jenseits der 28 Grad im großen Bad.

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Das riesige Hauptbecken sei auch ein Hauptproblem: Senkungen im Erdreich sorge dafür, dass immer wieder Undichtigkeiten auftauchen, die Folie sei sehr marode. „Normalerweise kann man die Folie schweißen – unsere ist so alt, dass man sie nur mittels Spezialkleber reparieren kann“, klärte der Schwimmmeister die rund ein Dutzend Gäste auf.

Eindrücke aus St. Georgen gesammelt

Marode, aber dennoch recht robust sei auch die Technik. Er habe bei seiner Winterarbeit, bei der er im Hallenbad St. Georgen eingesetzt war, gelernt, dass neue Technik nicht immer nur Segen sei. So sieht er die neue Filtertechnik, die im dortigen Hallenbad eingesetzt wird, durchaus kritisch. Sie sei ein Hauptproblem für die Legionellenbelastung des dortigen Bads.

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Zudem sei die Technik dort kaum noch vor Ort beeinflussbar. Leider sei man bei vielen Entscheidungen zur Revision des Hallenbads seiner Meinung nach wenig auf die Betroffenen eingegangen, die Schwimmmeister.

Natürlich würden heutige Anlagen mit deutlich weniger Strom auskommen, doch seien beispielsweise die in Triberg vorhandenen Pumpen deutlich weniger anfällig, meinte Lorbeer. Zudem sorgen die starken Pumpen dafür, dass der Beckeninhalt alle vier Stunden umgewälzt werde – besonders wichtig dann, wenn viel Betrieb herrsche.

Das Becken hat Vorrang

Wenn man für das Waldsportbad nun tatsächlich Zuschüsse bekomme, liege die Priorität sicherlich auf einer Erneuerung des fast 85 Jahre alten Beckens, in zweiter Linie sollte dann an die Technik gedacht werden, so die Gedankengänge des Schwimmmeisters.

Die Freien Wähler versprachen ihm, sich für die Belange des beliebten Bades einzusetzen, soweit möglich.