Elf neue Patientenzimmer entstanden im einst eher stiefmütterlich behandelten Kurhaus „Waldlust“, sodass der Klinik damit 147 Betten zur Verfügung stehen. Dazu zogen spezielle Dienste wie die Psychologie, der Sozialdienst, die Ergo- und die Kunsttherapie in die runderneuerten Räume ein.
Vor 143 Jahren
Einst stand am jetzigen Standort der Klinik das „Schwarzwaldhotel“ – ein Haus, das 1877 erbaut wurde und in der Vergangenheit viele große Namen beherbergte. 1907 kam, nach Plänen Albert Riesters (1861-1944), dem Leiter der Triberger Gewerbeschule, das Kurhaus Waldlust als Erweiterungsbau hinzu.
Im Jahr 1960 wurde das ehrwürdige Hotel gesprengt und durch das heutige Klinikgebäude ersetzt. Was blieb, war das Kurhaus, das in aufwendiger dreigeschossiger Halbwalmdachbauweise in Formen der Reform- und Heimatschutzarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts erbaut war. Mit sichtbaren Natursteinsockeln erhob sich der verputzte Massivbau mit Fachwerkteilen.
Behutsames Eingreifen
Weithin in das Ortsbild hinein wirkte die asymmetrische Hauptfassade mit mehrseitigem Eckturm, Risalit, dem Erker und den Balkonen. Dies alles konnte durch das behutsame Eingreifen des Villinger Architekten Andreas Flöß erhalten bleiben. Freilich war dies aber nur durch intensiven finanziellen Einsatz möglich – deutlich mehr als eine Million Euro wurden investiert, erzählte der kaufmännische Leiter der heutigen Asklepios Klinik, Stefan Bartmer-Freund.
Das Haus hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Entwicklungen erlebt. So war es von 1999 bis 2003 ein Pflegeheim mit damals 32 Betten, diente eine Zeit lang als Personalunterkunft, wobei es auch Funktionsräume barg. Dann war es geraume Zeit kaum noch genutzt, bis die starke Belegung der Klinik es notwendig machte, auch dieses Haus wieder zu beleben. Vor zwei Jahren wurde mit der Umgestaltung begonnen und das gesamte Gebäude umfassend erneuert, unter strikter Beachtung des Denkmalschutzes.
Der Kurort floriert
Anfang der 1960er-Jahre begann die Stadt Triberg, ihr Angebot in Sachen Kurort auszubauen. In den Jahren 1962/63 wurde an der Stelle des ehemaligen „Schwarzwaldhotels“ unweit der großen Wasserfälle ein Kurheim gebaut, das „Badener Hof“ genannt wurde. Der ihm zu Füßen liegende ehemalige Burggarten wurde von den Stadtvätern in „Kurgarten“ umbenannt. Im Jahr 1964 wurde für 6,2 Millionen Mark (3,2 Millionen Euro) das ehrgeizige städtische Projekt des Kurhauses verwirklicht, das zunächst, neben medizinischen Bäderanlagen, auch ein „Theater mit 800 Sitzplätzen“, ein Restaurant sowie ein Café beherbergen sollte. Das umliegende Gelände wurde zum Kurgebiet ernannt.
Frankfurter Ära
In den 1970er-Jahren wurde der „Badener Hof“ wegen erheblich zurückgehender Belegung an die Gemeinnützige Klinikbetriebe in Frankfurt (GKB) verkauft. Das Haus, das ab diesem Zeitpunkt „Klinik Hohenstein“ hieß, wurde umgebaut und vergrößert. Zunächst bot die Klinik Reha-Maßnahmen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychovegetativen Erschöpfungszuständen an.
Kronberger Ära
Als Ende der 1980er-Jahre die GKB wirtschaftlich ins Taumeln geriet, übernahm die Asklepios-Klinikgruppe mit Sitz in Kronberg im Taunus das Anwesen. Die Gruppe investierte viel Geld in die Umstrukturierung. So wurde aus der bisherigen Herz-Kreislauf-Reha eine Fachklinik für Hämato-Onkologie, Anschlussrehabilitation und Rehabilitation. Onkologische Erkrankungen sind seit 1996 der Behandlungsschwerpunkt.
Unterirdischer Gang
Die Klinik setzte seit der Übernahme der Chefarztstelle durch Privatdozent Thomas Widmann zu neuen Höhenflügen an – was wiederum den Umbau des als Villa bezeichneten ehemaligen Kurhauses bedingte. Dieses ist übrigens noch heute mit dem Haupthaus durch einen unterirdischen Gang verbunden.