Mehr als 11.000 Kilometer Luftlinie beträgt die Entfernung zwischen Tuttlingen und der indonesischen Hauptstadt Djakarta: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Aesculap AG haben im Tuttlinger Aesculapium Gäste aus Fernost empfangen. Die etwa 20-köpfige Gruppe kam aus Düsseldorf, wo sie in den Vortagen die Weltmesse der Medizintechnik, die Medica, besucht hatte, schreibt die IHK in einer Pressemitteilung.
IHK-Vizepräsident Thomas Butsch wies auf die „langjährigen und sehr vertrauensvollen Wirtschaftskontakte“ zwischen der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und dem indonesischen Generalkonsulat in Frankfurt am Main hin. Insbesondere, wenn es um die Legalisierung von Dokumenten für den Außenwirtschaftsverkehr und um direkte Wirtschaftsfragen mit Indonesien gehe. Zudem stellte er den Gästen den Wirtschaftsstandort Tuttlingen samt Region vor – in der die Exportquote bei 58 Prozent der Produkte liege. Dabei spielten Asien und gerade auch Indonesien, immerhin ein Land mit fast 280 Millionen Einwohnern, eine wichtige Rolle.
28 Mitgliedsunternehmen der IHK pflegen regelmäßige Geschäftskontakte mit dem Insel-Staat. Einige haben Vertriebs- und Produktionsstätten vor Ort. Delegationsleiterin Eka Purnamasari vom Gesundheitsministerium der asiatischen Republik drückte ebenfalls den Wunsch nach erweiterten Beziehungen mit dem Weltzentrum der Medizintechnik aus. Sie und ihre Partner seien nicht zuletzt nach Tuttlingen gekommen, um dort zu lernen. Die Branche, derzeit etwa 800 Unternehmen, wächst und hat ihrerseits Interesse nach Kontakten in Europa, aber auch an der Produktion vor Ort. Delegationsmitglied Cristina Sandjaja staunte, als sie von einer größeren Niederlassung des Aesculap-Mutterkonzerns B. Braun Melsungen SE in Malaysia hörte – so etwas würde sie im benachbarten Indonesien auch gerne sehen.
Ulrike Viertel-Kenar vom Branchen-Netzwerk Medical-Mountains stellte den Gästen einige der aktuellen Themen und Projekte vor, die die hiesige Medizintechnik beschäftigen. So werde die Künstliche Intelligenz (KI) die ganze Branche erheblich verändern. Nicht zuletzt die Simulation von minimalinvasiven Operationen mit Hilfe einer 3D-Brille am Bildschirm stieß auf großes Interesse.
Für die Leiter der indonesischen Delegation gab es als Gastgeschenk jeweils eine Kuckucksuhr und Wein, Eka Purnamasari überreichte Thomas Butsch Kunsthandwerkliches aus ihrer Heimat – und guten indonesischen Kaffee. Übrigens nicht der einzige hochkarätige Besuch aus Indonesien: Ebenfalls in der Region unterwegs war eine Delegation aus Forschung und Wissenschaft.