Zwei lange, entbehrungsreiche Jahre hatte Bakary Kambi hinter sich, bis er es von Gambia 2015 bis nach Deutschland geschafft hat. Heute absolviert er im „Fohrenhof“ eine Lehre als Koch. Abgeschaut hat er diese Idee seinem Bruder, der ebenfalls als Koch in Gambia arbeitet.
Bruder ist auch Koch
Beim Bruder half Kambi früher immer am Salatbüffet. „Das hat mir Spaß gemacht und von nun an war mein Ziel, selbst Koch zu werden“, sagt Bakary Kambi in gutem, verständlichen Deutsch. Bevor Kamby die Kochlehre im „Fohrenhof“ angetreten hat, absolvierte er in einem gastronomischen Betrieb in Villingen ein Praktikum. doch jetzt muss er um seine Zukunft in Unterkirnach bangen.

Die Inklusiv gGmbh ist eine Tochtergesellschaft des Caritasverbands Schwarzwald-Baar, die unter anderem das Restaurant „Fohrenhof“ und das Housekeeping für die Hapimag AG betreibt. In diesem Betrieb wird Menschen mit und ohne Handicap ein Arbeitsplatz angeboten. Zuständig für die Beschäftigten ist Betriebsleiter Robert Rafai. Er koordiniert die Aufgaben und betreut auch falls notwendig die Beschäftigten, wenn beispielsweise Behördengänge anstehen.
Antrag ans BAMF gestellt
Aktuell sind die Caritas und der „Fohrenhof“ in Sorge um den sympathischen Gambier. Er soll abgeschoben werden. Um dies zu verhindern, wurde ein Antrag an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gestellt. Derzeit befindet sich der Antrag im laufenden Bearbeitungsstadium, weswegen darüber nicht weiter gesprochen wird. Selbst im Innenministerium von Baden-Württemberg werde nach einer Lösung gesucht. Die Situation ist zwar ungewiss, doch es werde versucht, alles daranzusetzen, dass Bakary Kambi die Ausbildung beenden kann.
Für Robert Rafai wäre der Weggang von Bakary Kambi mehr als ein personeller Verlust. Kambi hat sich inzwischen in der Küche gut eingearbeitet. „Wir alle mögen den 25-Jährigen“, sagt Rafai. Seit 2017 lernt Kambi das Kochhandwerk im „Fohrenhof“. Mit seinem ausgeprägten Willen, die deutsche Sprache zu lernen, hat er auch ein Zeichen gesetzt. So sagt Kambi: „Ohne Deutsch zu beherrschen, ist Integration nicht möglich.“ Inzwischen hat er auch einige „Schwarzwälder Brocken“ aufgeschnappt, berichtet er stolz. Allein die Anforderung, dem Blockunterricht an der Hotelfachschule in Villingen zu folgen, erfordert gute Deutschkenntnisse. Dazu gibt es auch Tage, an denen er voll verantwortlich in der Küche tätig ist, was ohne Sprachkenntnisse nicht möglich wäre.
Internationalere Speisen
Gambischer Ideenreichtum bei der Gestaltung von Speiseideen für optisch wirkungsvolle Büffetpräsentation hilft auch, das Angebot internationaler zu gestalten. Kambis Ideen werden gekostet und danach wird entschieden, ob die Speise ins Angebot aufgenommen wird. Diese neuen Kreationen finden durchaus Liebhaber. Und dennoch steht der Koch-Auszubildende auf „regionale, hausgemachte Speisen“. Nudeln, Spätzle und Semmelknödel mag er besonders. Ab und zu wird saisonales Wildbret aus der Region angeliefert. Das Ausbeinen ist dann eine von Bakary Kambis Aufgaben.
Mit gutem Draht
Die Restaurantleiterin Katja Probst und der Küchenchef Rolf Hilpert freuen sich, einen so motivierten und zuverlässigen Auszubildenden in ihren Reihen zu haben, der einen „guten Draht zu den gehandicapten Kollegen hat und diese auf ihrem Arbeitsweg begleitet“.
Auf der Internetseite https://fohrenhof.com sind die Programmthemen für das erste Halbjahr 2019 veröffentlicht. In ruhiger Lage, Am Wald 37, liegt der in die Landschaft eingebettete „Fohrenhof“. Das Restaurant ist außer mittwochs täglich von 15 bis 22 Uhr geöffnet. Dreimal jährlich findet der Kulinarische Kalender mit kulinarischen und kulturellen Höhepunkten statt. Hinzu kommen diverse Frühschoppenveranstaltungen. Häufig an Donnerstagabenden finden Veranstaltungen mit Bands und Gruppen statt.