Der SÜDKURIER hat bei den Beteiligten nach den Hintergründen gefragt. Eine Antwort ging nur von Gerhard Graf und Bürgermeister Andreas Braun ein. Der Förderverein Aqualino beziehungsweise die gemeinnützige Betriebsgesellschaft beantworteten keine der Fragen.

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  • Vermietung läuft weiter: Auf der Homepage des Fördervereins können die Zeitabschnitte im Aqualino gebucht werden. Demnach wird das Bad samstags, sonntags, dienstags und mittwochs vermietet. An allen betreffenden Tagen ist in dieser Woche zumindest einer von möglichen sechs, teilweise alle sechs Abschnitte noch buchbar. Das Interesse ist demnach begrenzt. Nach früherer Aussage von Christian Sontag, dem zweiten Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft und ebenfalls Vorstandsmitglied des Fördervereins, kann das Aqualino derzeit zudem zum Reha-Sport genutzt werden. Dem Tauchsportclub versprach man eine mögliche Nutzung ab 16. Juli. Auch Schwimmkurse sind den Betreibern laut damaliger Aussage wichtig.
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  • Öffnung wäre längst erlaubt: Enttäuschung über die verzögerte Öffnung des Aqualino herrscht offensichtlich nicht nur bei den Unterkirnachern, die sich im vergangenen Jahr für den Weiterbetrieb des Bades stark machten, sondern auch bei der Gemeindeverwaltung. Bürgermeister Braun sagt: „Nachdem die Corona-Verordnung angepasst wurde und eine Öffnung ohne größere Auflagen nun möglich ist, erwarte ich, dass sie das Hallenbad auch umgehend für den öffentlichen Badebetrieb öffnen. Dies ist bekanntlich Gegenstand des Pachtvertrages.“ Weiter erläutert der Bürgermeister: „Das Bad könnte seit Freitag, 11. Juni, wieder für die Öffentlichkeit öffnen. Entsprechend der Corona-Verordnung war die Personenbegrenzung dahingehend geregelt, dass die Anzahl der zeitgleich anwesenden Besucher auf eine Person je zehn angefangene Quadratmeter der für den Publikumsverkehr vorgesehenen Fläche begrenzt war. Im Hallenbad stehen den Besuchern rund 700 Quadratmeter ohne Sauna und Wellnessbereich zur Verfügung. Somit hätten bereits in den vergangenen Wochen 70 Personen gleichzeitig das Bad nutzen dürfen.“
  • Öffentliche Gelder fließen: Grundsätzlich kann den Betreibern eines Schwimmbades natürlich niemand vorschreiben, wann sie ihre Einrichtung wieder öffnen. In Unterkirnach ist die Sachlage allerdings differenziert zu betrachten. Zum einen wurde zum Betrieb des Bades eine gemeinnützige GmbH gegründet. Eine solche, kurz gGmbH, verfolgt gemeinnützige Ziele und ist daher steuerlich begünstigt. Zum anderen soll aus der Gemeindekasse jährlich ein Zuschuss von 80 000 Euro an die Betreiber fließen. Entsprechend sagt Bürgermeister Andreas Braun: „Dass das Bad während der Pandemie, sobald das nach der Corona-Verordnung erlaubt und mehr nicht möglich war, immer wieder an Familien vermietet wurde, wurde von uns befürwortet. Prinzipiell ist der geplante Zuschuss jedoch an die Fortführung des bisherigen öffentlichen Badebetriebes gebunden. Eine Untervermietung ist im Vertrag nicht vorgesehen.“
  • Gerhard Graf zieht sich zurück: In der vergangenen Woche wurde dann bekannt, dass Gerhard Graf seine Ämter niederlegt. Er sagt, er habe dem Vorstand des Fördervereins gegenüber bereits im April angedeutet, dass er sich zurückziehen möchte. Konkret habe er dann am 1. Juni seine Kündigung als Geschäftsführer übergeben. Als Vorsitzender des Fördervereins wird er im Herbst ebenfalls nicht nochmal kandidieren. Überraschend sei sein Rückzug also nicht gewesen. Erst bei einem Helferfest im Juli und gleichzeitig in einem Mitgliederschreiben habe er die anderen Mitglieder informieren wollen.
  • Das Ziel ist erreicht: Zu den Gründen seines Ausscheidens sagt Gerhard Graf: „Für mich war von Anfang an das Ziel meines Engagements klar. Ich wollte das Aqualino erhalten und auf gesunde Beine stellen, so dass es erfolgreich weiterbetrieben werden kann. Das ist erreicht. Ich kann mich jetzt anderen Dingen widmen. Für das Aqualino müsste ich mich 24 Stunden am Tag einbringen können. Das ist mir aufgrund anderer Aufgaben und aus weiteren privaten Gründen nicht möglich. Deshalb ist es für mich konsequent, jetzt als Geschäftsführer aufzuhören. Differenzen mit den anderen Vorstandskollegen hat es ganz ausdrücklich keine gegeben. Ich weiß, das Aqualino ist bei Christian Sontag in den besten Händen.“ In der internen Aufgabenteilung war Gerhard Graf nach eigenen Angaben für Budgetplanung und Controlling zuständig. Der Schwerpunkt von Christian Sontag liege auf dem operativen Geschäft. Dieser sei aber durchaus sehr gut in der Lage, beide Aufgaben zu übernehmen.
  • Nachfolgersuche beginnt: Im Förderverein möchte Graf auf jeden Fall Mitglied bleiben und sich bei Bedarf auch für einzelne Aufgaben einbringen. Auch bei der Suche nach einem Nachfolger werde er sich engagieren. Er geht davon aus, dass der künftige Vorsitzende des Fördervereins wohl auch wieder Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft werden könnte.