Mit einer klaren Mehrheit sprechen sich die Mitglieder des Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) für ein Budget in Form des Gold- oder des Platinkonzepts für das Stadtjubiläum der Doppelstadt im Jahr 2022 aus: Das ist laut einer Presseerklärung das Ergebnis einer Blitzumfrage unter den GVO-Mitgliedern. Demnach stimmten 34,4 Prozent für das Konzept „Gold“, 32,9 Prozent votierten sogar für das „Platin“-Konzept. Das Gold-Konzept umfasst Ausgaben in Höhe von 355000 Euro, bei Platin liegen die Kosten bei 588 000 Euro. Der Verwaltungsausschuss will die Kosten bei 251 000 Euro deckeln, allerdings liegt aktuell ein Antrag der SPD vor, die Kosten auf 301 000 Euro zu erhöhen, um mehr Bürgerbeteiligung zu erreichen. Der Gemeinderat entscheidet in seiner Sitzung am Mittwoch, 11. November in der Neckarhalle.

GVO-Präsident Joachim Müller sieht in dem Anlass eine historische Chance, die man nicht verpassen sollte: „Wir können mit der Jubiläumsfeier eine immense Strahlkraft in die Region aussenden und VS als tatkräftiges Oberzentrum in das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger und aller Freunde aus der Region etablieren. Eine solche Chance bekommen wir erst in 50 Jahren wieder“, so Müller.

Für GVO Geschäftsführer Carsten Dörr stellt die Umfrage eine klare Entscheidung für ein „dem Anlass angemessenes“ Jubiläum dar. Der vorgeschlagene Antrag auf Deckelung der Kosten auf 251 000 Euro, der im Verwaltungsausschuss eine Mehrheit fand, sei angesichts der prekären Finanzlage einerseits nachvollziehbar: „Mir ist klar, dass die Gemeinderäte immer das große Ganze im Blick haben müssen, vor allem auch in finanziell schwierigen Situationen. Andererseits stellt sich aber die Frage, ob 2,95 Euro als Fest-Budget pro Bürger ein angemessener Betrag für die 50-Jahr-Feier sind, denn das ist die Summe, die rein rechnerisch bei 251 000 Euro Gesamtbudget für 85 000 Einwohner angesetzt wird. Zieht man noch die 100 000 Euro ab, die für die ‚Lange Tafel‘ veranschlagt werden, dann bleiben für alle weiteren Aktionen und Jubiläumsaktivitäten noch 151 000 Euro übrig, also 1,78 Euro pro Bürger!“

Wenn diese Summe das finale Budget darstelle, dürfe man davon ausgehen, dass das Stadtmarketing-Team das Jubiläumsevent neben all seinen weiteren Aufgaben alleine organisieren muss, da für ein externes Projektmanagement kein Geld da sei, erklärt Dörr weiter. „Dann wird das Fest auch genau so bei den Bürgern und in der Region ankommen: etwas, das nebenher mitlaufen muss“, so der GVO-Geschäftsführer. Das wäre äußerst schade und neues Futter für die Spalter und Polarisierer, die das Potenzial von VS immer noch nicht erkennen oder erkennen wollen. „Keine Kulturnacht 2020, voraussichtlich keine Fasnacht wie gewohnt 2021: Sind diese Gelder gebunden, oder könnte man diese für das Stadtjubiläum verwenden?“, fragt sich Dörr.

Für GVO-Präsident Müller geht es aber nicht nur ums Geld: „Natürlich brauchen wir ein angemessenes Budget“, so Müller. Und auch er sieht die 251 000 Euro als Budget-Deckel sehr kritisch, merkt aber gleichzeitig an: „Viele gute Ideen sind seitens des Stadtmarketings bereits in der Gold-, bzw. Platinvariante vorhanden. Es gibt auch aus der GVO-Umfrage heraus einige kreative Ansätze. Auch solche, die wenig Geld kosten. Der GVO ist, wie bei vielen anderen Themen, die in der Stadt diskutiert werden, gerne bereit konstruktiv mitzuwirken,“, so Müller.