Der Protest wird lauter. 540 Bürger und 23 Ärzte aus der Region haben bei der von Mediziner Klaus Dold initiierten Unterschriftenaktion gegen den flächendeckenden WLAN-Ausbau in den Innenstädten von Villingen und Schwenningen mitgemacht. Die Liste übergab Dold am Donnerstag an Oberbürgermeister Jürgen Roth. Die Unterzeichner befürchten, dass mit dem Ausbau auch der Weg für den neuen, noch schnelleren 5G-Mobilfunkstandard geebnet wird, was laut Dold die Strahlenbelastung noch einmal deutlich erhöhen würde.
Der Villinger Arzt ist sich sicher: „Ich habe mit der Kampagne gar nicht alle Gegner erreicht.“ Es hätten also noch mehr Unterschriften sein können. Nichts desto trotz will er so ein Zeichen setzen und zeigen, dass WLAN-Strahlung negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben kann. Das Gefahrenpotenzial sei noch nicht ausreichend erforscht. Es gebe aber viele Hinweise und Studien, die nahelegen, dass Mobilfunkstrahlen Auswirkungen auf den Organismus haben, so Dold. Um seine Forderungen zu untermauern, übergab er dem Stadtoberhaupt auch eine Infobroschüre sowie einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Mobilfunk – Die verschwiegene Gefahr“. Den Film können Sie sich hier anschauen:
Roth nahm alles dankend entgegen, sagte aber: „Ich habe bei diesem Thema eine ganz andere Meinung.“ Viele Bürger und Unternehmen würden sich eine bessere Anbindung wünschen. Für das Zukunftsthema Autonomes Fahren sei der 5G-Standard sogar unabdingbar. Trotz unterschiedlicher Meinung kündigte der OB an, das Thema im Herbst noch einmal im Gemeinderat zu beraten. Dann gehe es auch darum, ob die Stadtwerke, oder die Verwaltung selbst, als Betreiber des Netzes einspringen.
Bis dahin wird es also vorerst nicht mehr WLAN-Strahlung in den Innenstädten geben, obwohl die Infrastruktur schon bald vorhanden sein wird. Die Masten sollen noch im Sommer an das Glasfasernetz angeschlossen werden. „Das stoppe ich auch nicht mehr“, so der OB. Offen für Gespräche zeigte er sich jedoch für Gespräche zur genauen Ausgestaltung des neuen Angebotes. Als Beispiel nannte er die mögliche Abschaltung des Netzes in der Nacht, oder die Verbannung von 5G-Sendern aus der Innenstadt.
Dold startete seine Kampagne bereits Anfang April (wir berichteten). Der WLAN-Ausbau soll die Innenstädte für Menschen attraktiver machen. Die dafür nötigen Sende- und Empfängereinheiten (Router) wurden von der Firma Hess entwickelt und sollen unsichtbar in Straßenleuchten installiert werden. Geplant ist, dass im Stadtgebiet Villingen 14 und in Schwenningen 13 sogenannte Lichtpunkte zum Einsatz kommen.