Die jährlich im März stattfindenden „Internationalen Wochen gegen Rassismus“, die eigentlich bundesweit mit über tausend geplanten Veranstaltungen stattfinden sollten, erhalten angesichts der Corona-Krise eine andere Bedeutung.
Martin Hayer, Einrichtungsleiter im Schwenninger AWO Seniorenzentrum, weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass das deutsche Gesundheitssystem ohne die vielen Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind, in medizinischen und pflegerischen Berufen beschäftigt sind, oder in Großküchen und Reinigungsdiensten arbeiten, aktuell schlichtweg „einpacken“ könnte. Das dürfte seiner Meinung nach auch für viele andere Branchen in ganz ähnlicher Weise gelten.
„In einer Krisenzeit, in der Menschlichkeit, Zusammenhalt und Solidarität absolut unverzichtbar sind, spürt man, wie absurd und verblendet rassistische Gedanken, Worte und Taten wirken“, so Hayer. Gerade in dieser extrem angespannten Lage während der Corona-Krise würden seine Mitarbeiter, die aus etwa 30 Ländern stammen, innerlich noch mehr zusammenhalten, obwohl sie äußerlich, angesichts von Kontaktverbot und Abstandsgebot, Distanz waren müssten.

Für viele junge Menschen, fernab ihrer Heimat, sei das eine zusätzliche Herausforderung. Zudem hätten würden manche auch die Sorgen und Ängste um ihre Familien in den Ländern plagen, in denen das Gesundheitswesen weit weniger gut ausgestattet sei.
Abstand zu den pflegebedürftigen Menschen sei kaum möglich. Umso wichtiger sei umsichtiges und vorsichtiges Handeln, gibt das Seniorenzentrum bekannt.
„Bei der Arbeit hier ist Rassismus kein Thema. Wir halten alle zusammen und stärken uns gegenseitig“, äußert sich Karina Timalsina, Auszubildende aus Nepal und wendet sich genauso freundlich wie immer, nur in diesen Tagen mit Mundschutz, an eine der Bewohnerinnen.

Der Augenkontakt sei daher intensiver, was eigentlich ein schönes Symbol sei. Aktuell sollten wir uns gegenseitig besonders gut im Blick behalten.