Jetzt ist sein Ende besiegelt. Der Trans Europ Express (TEE), der seit zwei Jahren auf einem Abstellgleis des Villinger Bahnhofs parkt, soll verschrottet werden. Bereits im Juni könnte es so weit sein, heißt es aus gut informierten Kreisen. Dies hat nun ein Sprecher der Deutsche Bahn Stiftung auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigt. Ein Zeitpunkt stehe jedoch nicht fest: „Es gibt noch keinen genauen Termin“, so der Sprecher. Auch zu den zu erwartenden Kosten konnte er noch keine Angaben machen, da bislang kein Vertrag mit einer Firma geschlossen worden sei. Viele Menschen in der Region hängen an diesem Stück Bahngeschichte. Dementsprechend groß war und ist das Interesse an seiner Zukunft.
Rückblick: Seit zwei Jahren steht der Trans Europ Express (TEE) der Baureihe VT 11.5 auf einem Abstellgleis bei Villingen in Richtung Marbach. Er wurde damals von der SVG-Eisenbahn-Erlebniswelt in Horb abgeholt und in Villingen zwischengeparkt. In dem Museum war der Zug bis 2017 als Dauerleihgabe zu bewundern. Noch vor einigen Wochen war die Zukunft des Zuges ungewiss (wir berichteten). Damals waren auch noch eine Restauration sowie eine andere Verwendung, zum Beispiel in einem Museum, im Gespräch. Die Weichen für Zukunft des TTE sollten ursprünglich erst im Spätsommer 2019 gestellt werden.
Änderung im Zeitplan: Dort, wo der Zug momentan steht, kann er nicht mehr lange bleiben. „Wegen der Großbaustelle auf der Schwarzwaldbahn werden in Villingen mehr Abstellgleise benötigt. Um dies zu ermöglichen, ist die Deutsche Bahn Stiftung aufgefordert, das entsprechende Gleis zu räumen – was gewissermaßen dazu führte, den ursprünglichen Zeitplan zu verändern“, teilt der Stiftungssprecher mit.
Zustand des Zuges: „Bei den in Villingen abgestellten Fahrzeugen handelt es sich durchweg um unfertige, nicht betriebs- oder ausstellungsfähige Wagen mit teilweise leeren Wagenkästen“, erklärt der Sprecher den aktuellen Zustand des Zuges. Besonders problematisch sei der Triebkopf. Dieser könne wegen eines Schiefstandes nicht, beziehungsweise nur mit sehr geringer Geschwindigkeit, bewegt werden. Zu diesem Ergebnis sei eine Untersuchung des Fahrzeugmaterials vor wenigen Wochen gekommen. Eine erneute Beförderung des Triebkopfes auf der Schiene würde ein nicht vertretbares Risiko der Havarie darstellen, so der Sprecher weiter.
Entscheidung: „Nach dieser Überprüfung und genauer Abwägung – auch vor der dem Hintergrund der historischen Bedeutung der Fahrzeuge – kam das DB Museum zu dem Schluss, dass jegliche Aufbereitung und Restaurierung des vorliegenden Wagenmaterials illusorisch wäre. Weder intern, noch für einen Partner oder Leihnehmer sei das wirtschaftlich vertretbar“, begründet er den Entschluss. Sechsstellige Summen – pro Wagen – sind ein grober Richtwert für solche Restaurationen. Ein Bahnkenner aus der Region geht von sieben Millionen Euro für den gesamten Zug aus.
Ersatzteilspender: Es wird jedoch nicht der komplette Zug auf dem Schrottplatz landen. Zuvor sollen vor Ort in Villingen verschiedene Teile der Fahrzeugausstattung zur späteren Verwendung als Ersatzteile entnommen werden, wie zum Beispiel Getriebeteile und der Dieselmotor. „Außerdem werden Teile des Fahrzeugbuges des Triebfahrzeuges aufbewahrt, um sie in die museale Arbeit des DB Museums zu integrieren“, erklärt der Sprecher.
Der Zug: Der Trans Europ Express ist ein Symbol für das geeinte Europa. 1956 einigten sich die Schweiz, die Niederlande, die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Luxemburg, Italien sowie Frankreich auf ein gemeinsames System. Der Transeuropa-Express, kurz TEE, war geboren. Die Dieseltriebzüge mussten eine Mindestgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern erreichen, durften aber auch schneller sein. Reisen mit den TEE-Zügen waren damals in Sachen Komfort und Geschwindigkeit das Nonplusultra im Schienenverkehr. In den 70er-Jahren wurde der VT 11.5 als Inter-City ausgemustert.
DB Museum
Das 1882 gegründete DB Museum hat den Auftrag, die deutsche Eisenbahngeschichte zu bewahren. Dazu gehört auch, historisch besonders relevante Fahrzeuge, wie die VT 11.5, zu berücksichtigen. Die Museumsleitung entscheidet anhand von Sammlungskonzepten, welche Fahrzeuge erhalten werden. Das sind in diesem Fall zwei komplette Garnituren (VT11 5013 und VT11 5008), die bereits im Museumsbestand sind und ausgestellt werden.