Gerhard Hauser und Norbert Trippl

Vorläufig festgenommen wurde am Schmotzige Dunschtig ein 42-Jähriger beim Narrentreiben in der Villinger Innenstadt. Der Mann steht in dringendem Verdacht, am Schmotzige vor einem Jahr als Hästräger ein achtjähriges Mädchen von der Obere Straße in eine öffentliche Toilette gezogen und diese dort in einer Kabine der Herrentoilette sexuell bedrängt zu haben. Dies gaben Staatsanwaltschaft Konstanz und Polizeipräsidium in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt.

Hier bedrängte 2019 ein Narr mit Maske und Blauhemd vier Mädchen: Villingens Kaufhausgassen-WC.Bild: Matthias Jundt
Hier bedrängte 2019 ein Narr mit Maske und Blauhemd vier Mädchen: Villingens Kaufhausgassen-WC.Bild: Matthias Jundt | Bild: Hauser, Gerhard

Umfangreich ermittelte die Villinger Kriminalpolizei in enger Zusammenarbeit mit der Historischen Narrozunft Villingen. Die Arbeit war jetzt von Erfolg gekrönt. Eine Ermittlungsgruppe nahm den Mann beim Narrentreiben in der Innenstadt fest, der 42-Jährige wurde aufgrund der Personenbeschreibung von 2019 gefunden. Ob der 42-Jährige in Haft bleibt, muss die Staatsanwaltschaft entscheiden.

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Mittlerweile hat der Verdächtige in einer ersten Vernehmung den Sachverhalt vor einem Jahr auch eingeräumt, melden Polizei und Staatsanwaltschaft. Er wird sich nun in einem Strafverfahren für die Tat verantworten müssen. Offenbar wurde der 42-Jährige im selben Häs aufgrund der genauen Beschreibung in der Menge erkannt. Nach Informationen des SÜDKURIER hatten die Beamten Videos und Fotos, die den Maskierten zeigen.

Der Fall führte 2019 während der Fastnacht zu Wirbel in der Öffentlichkeit. Damals war es am 28. Februar kurz nach dem Kinderumzug, nach 16 Uhr, in der öffentlichen Toilette an der Kaufhausgasse durch einen Träger eines Narrenhäses zu einer Belästigung eines achtjährigen Mädchens, vermutlich mit sexuellem Hintergrund, gekommen, wie es die Polizei formulierte. Der Täter, Träger eines sogenannten Weißnarren-Kostüms mit Blauhemd, Kragen und Glattscheme, war unerkannt geflüchtet, hieß es vor einem Jahr in der Polizeimeldung.

Doch der Fall ließ der Kriminalpolizei keine Ruhe, erläutert jetzt Polizeisprecher Dieter Popp die Vorgehensweise. Die Personengruppe, auf die die Beschreibung zutraf, wurde sehr weit eingegrenzt. Zudem konnten die Beamten nicht ausschließen, dass der Täter noch einmal losschlagen könnte. Die Ermittlungsgruppe legte sich also beim diesjährigen Fastnachtsauftakt wieder auf die Lauer. Und tatsächlich: Die Polizisten schnappten den Mann, der im Gedränge unterwegs war.

Einer der Gründe, warum die Kriminalpolizei nicht locker ließ: Kinder vertrauen den Narren und folgen ihnen möglicherweise schneller, als sie es bei einer unmaskierten Person getan hätten. Die Kollegen seien dran geblieben, was sich jetzt nach genau einem Jahr auch bezahlt machte, berichtet Popp.

Nach Informationen des SÜDKURIER ist der mutmaßliche Täter mehrfach vorbelastet. Schwere Sachbeschädigungen einerseits und eine Sexualstraftat andererseits sind dem Mann nach Informationen unserer Redaktion zugeschrieben.

Eine der entscheidenden Erkenntnisse bei der nun erfolgten Aufklärung ist, dass der vorläufig Festgenommene offenbar nichts mit der Narrozunft zu tun hat. Dass der größte Villinger Fastnachtsverein die Verwendung von Traditionshäs durch den Täter vergangenens Jahr wie einen Stich ins Herz empfunden hat, war das eine. Dass auch diese Umstände nun geklärt sind, wird im Verein als Bestätigung gewertet. Die Narrozunft hat anhand eines Bildes von dem Täter bei der Suche nach dem Mann entscheidend mithelfen können. Dies bestätigte am Freitag Zunftmeister Anselm Säger: „Unsere Motivation war: Die Anonymität eines Hästrägers darf nicht missbraucht werden, um Straftaten jeglicher Art und besonders nicht dieser Schwere zu begehen. Deshalb haben wir uns als Narrozunft zusammen mit der Polizei intensiv um den Fall gekümmert.“